„Bei EDEKA kaufe ich ab heute nicht mehr ein“

Im Eng­li­schen gibt es den Begriff „Virtue signalling“ – über­setzt: Tugend­haf­tigkeit signa­li­sieren. Besonders beliebt ist das sich Pro­fi­lieren durch Tugend­wedeln in der Hoffnung, sich als besonders gut­menschlich und extra-woke anzu­biedern. Das war einmal eine relativ erfolg­reiche Methode, von den Medien gefeiert zu werden und dadurch bekannter und erfolg­reicher zu werden. Einem Super­markt, der die breite Kund­schaft ansprechen will und muss, wird das nicht zum Vorteil gereichen. Schon gar nicht jetzt, wo die Zustimmung der Bevöl­kerung zu Links­grünwoke auf rasante Tal­fahrt ein­ge­schwenkt ist. Aber EDEKA ist unver­drossen und spielt sich als Volks­er­zieher auf, indem sie die Parole „Blau ist keine gute Wahl“ in die Welt schmettert. 

„Blau ist keine gute Wahl“ — Stimmt!

Da kommt man doch ins Grübeln. Ja, was meinen sie denn damit? Aber dann: Ist doch klar: Es muss die blaue Fahne der Euro­päi­schen Union sein! Denn seit die EU unter Frau Ursula von der Leyen ihr pri­vates König­reich geworden ist, geht es euro­paweit nur noch abwärts. Da kann sie mit ihren blauen Augen noch so lächelnd in die Kameras gucken: Überall auf unserem einst so schönen Kon­tinent geht es seitdem steil bergab. Da sehnt man sich doch wieder nach Jean Claude Juncker. Der war auch immer blau. Und das war wirklich nicht gut, weil er ständig von irgend­welchen Podesten fiel oder, wenn er als Prä­sident der Euro­päi­schen Kom­mission irgendwo einen öffent­lichen Auf­tritt hatte, die Treppen hinauf – oder her­un­ter­stol­perte. Aber der war wenigstens noch lustig.

Das muss Edeka gemeint haben, denn sie wollen doch sicher nicht das große blaue „E“-Logo ihrer eigenen Kette als schlechte Wahl bezeichnen? Oder könnte es auch das Blaue „A“ von Aldi Nord sein? Fragen über Fragen …

Blau­beeren: Ein natür­licher Feind???

Unver­ständlich ist aber, was den Blau­beeren damit zu tun haben. Und warum sie böse sind? Blau­beeren sind doch sogar sehr gesund? Das muss ich genau wissen und finde im Internet, dass Blau­beeren sogar ein „Superfood“ sind. Sie sind vor allem wegen ihrer anti­oxi­da­tiven Wirkung so wertvoll und sie wachsen wild in unseren hei­mi­schen Wäldern (ist das allein schon rechts­ra­dikal?). Und erst die die sekun­dären Pflan­zen­stoffe! Die wirken anti­oxi­dativ und sind ein wahrer „Gesund­heits­booster“. Das liegt an dem reichlich darin vor­kom­menden Pflan­zen­farb­stoff Anthocyan. Das ist ein besonders wirk­samer Radi­ka­len­fänger, der schäd­liche Links­ra­dikale, ähm, nein, Sau­er­stoff­ra­dikale im Körper bei ihrem Scha­denswerk hemmen kann.

Freie Radikale, das muss man nämlich wissen, können Freiheit, Frieden und die Wirt­schaft … äähmm … Kör­per­zellen schä­digen. Also ist blaues Anthocyan ein richtig gutes Zeug. Es gehört zur Familie der hoch gesunden Poly­phenole, die besonders in lila oder dun­kel­blauen Lebens­mittel, wie eben Blau­beeren, Blau­kraut, Blaulila Kohlrabi, blauen Wein­trauben oder in schwarz­blauen Auber­ginen reichlich ent­halten sind.

Übrigens gibt es auch sehr gesunden Kaffee-Ersatz ohne Coffein, der aus der Wurzel einer Pflanze mit blauen Blumen gemacht wird. Den Zicho­ri­en­kaffee – auch Caro-Kaffee oder Kin­der­kaffee genannt. Der ist viel gesünder, preis­werter, muss nicht durch die halbe Welt mit Rie­sen­ver­brauch an Die­sel­schweröl für die Con­tai­ner­schiffe geschippert werden. Und er beutet auch nicht die armen Arbeits­kräfte in Süd­amerika, Afrika und im fernen Orient aus.

Irgendwie müssen die Leute bei Edeka da was falsch ver­standen haben …

„Und wo wir bei Wahlen sind: Nicht nur bei Obst und Gemüse ist Blau der natür­liche Feind gesunder Vielfalt“ schreibt EDEKA in seinen Anzeigen in der „Zeit“ und der „FAZ“. Auch in Deutschland seien „die Blauen“ die „größte Bedrohung einer viel­fäl­tigen Gesell­schaft“. Wissen die nicht, wie gesund blaues Obst und Gemüse ist? Oder meinten sie die Schlümpfe?

Und dann ist da dieser Tweet auf der Plattform mit dem blauen Vögelchen:

Macht EDEKA ernsthaft Wahl­kampf gegen die AfD???

Es gibt Leute, die denken, dass Edeka nicht auf sein eigenes, blaues Logo damit anspielt, sondern meint, dass man die AfD nicht wählen sollte. Das kann ich mir aber über­haupt nicht vor­stellen. Denn auch Edeka hat viel Erfahrung mit Vielfalt gemacht. Und nicht gerade gute.

Denn NIUS schreibt: „Auch ein wei­terer Punkt machte fas­sungslos. 2017 stach der Asyl­be­werber aus Gaza, Ahmad A., in Hamburg in einem EDEKA-Laden mit einer 20 Zen­ti­meter langen Klinge auf Per­sonen ein, die dort ein­kauften. Er schrie dabei „Allahu Akbar“. Ein 50-Jäh­riger starb. Im August 2023 stürmten zwei Männer mit einer Machete in einen Edeka in Berlin-Kreuzberg und gingen auf den Sicher­heits­dienst los. Und in zahl­reichen Märkten, etwa in Ortrand, Essen, Senf­tenberg oder Burg­wedel, kam es eben­falls zu Gewalt­taten, die unter anderem von Migranten verübt wurden. (…) Ende 2023 meldete sich ein EDEKA-Betreiber zu Wort und warnte: „Asyl­be­werber machen sich die Taschen voll und gehen, ohne die Ware zu bezahlen.

Da hängt sich Edeka aber etwas zu weit aus dem Fenster …

Edeka ist ein Genos­sen­schafts­verbund. Man bedenke, dass die Edeka-Filialen alle von selb­stän­digen Kauf­leuten geleitet werden. Viele sind sogar Eigen­tümer ihrer Filialen. Die Kam­pagne in Sachsen, Thü­ringen und Bran­denburg soll also Wähler beein­flussen, nicht AfD zu wählen. In diesen Bun­des­ländern liegt die „blaue Partei“ nämlich um die 30 Prozent Zustimmung, da zittert Berlin. Das dürfte den Fili­al­leitern aber viel­leicht nicht so richtig gefallen, wenn sie auf­grund der Volks­er­zie­hungs­kam­pagne der Edeka-Zen­trale ein Drittel ihrer Kund­schaft ver­lieren. Denn die Sachsen, Thü­ringer und Bran­den­burger brauchen keinen Polit-Unter­richt. Die wissen schon sehr genau, warum sie so wählen und sie haben fast schon eine gene­tische All­ergie auf dumm­dreiste Bevor­mundung und Beleh­rungen von oben herab.

Mal abge­sehen davon, dass aus­ge­rechnet Edeka sich da im Hin­blick auf seine eigene Geschichte keinen Gefallen tut. Denn Wahl­kam­pagnen herr­schender Par­teien zu unter­stützen, ist ja offenbar Tra­dition bei Edeka:

Die Edeka-Kauf­leute wurden 1936 von der Ver­bands­spitze auf dem Ver­bandstag auf­ge­rufen, „Benutzt den Laden­tisch als Kanzel für die Auf­klä­rungs­arbeit und helfet dem Führer, das Vaterland vom Aus­lande unab­hängig zu machen.“

Hier einmal eine Auswahl der alten Plakate und Bilder, mit denen EDEKA damals als besonders poli­tisch korrekt her­vor­stach (Fotos von der Seite Uwe Spie­kermann):

https://uwe-spiekermann.com/wp-content/uploads/2021/05/13_deutsche-handels-rundschau_29_1936_p401_einzelhandel_edeka_schaufensterwerbung_maifeiertag_tag-der-arbeit.jpg

https://uwe-spiekermann.com/wp-content/uploads/2021/05/05_edeka-reklame_1934_p198_ebd_p199_nationalismus_nationale-werbung_arbeit_bauer.jpg

https://uwe-spiekermann.com/wp-content/uploads/2021/05/15_edeka-deutsche-handels-rundschau_27_1934_p584_einzelhandel_schaufensterwerbung_erntedank.jpg

https://uwe-spiekermann.com/wp-content/uploads/2021/05/01_deutsche-handels-rundschau_27_1934_p182_einzelhandel_kaeufer-verkaeufer_einzelhaendler_gemeinschaft.jpg

https://uwe-spiekermann.com/wp-content/uploads/2021/05/02_edeka-deutsche-handels-rundschau_27_1934_p656_einzelhandel_kiel_volksgemeinschaft_grosshandel.jpg

Liebe Edeka-Kauf­leute, auf geht’s! Benutzt den Laden­tisch für die Auf­klä­rungs­arbeit! Die Zen­trale hat gesprochen! Treu bis in die Insolvenz!

Also, bei der Ver­gan­genheit … „bei EDEKA kaufe ICH ab heute nicht mehr ein!“