Keine Brand­mauer gegen AfD in Sachsen – kein Bündnis der CDU mit BSW! Wider­stand in Sachsens CDU

Gegen die Zusam­men­arbeit mit dem BSW regt sich ziem­licher Wider­stand in der CDU Sachsens. Ins­be­sondere die alten Kämpfer der fried­lichen Revo­lution vom 1989, die auch heute noch in der CDU großen Respekt genießen, können einer Koalition mit Bündnis Sarah Wagen­knecht, dem „Beton­flügel der SED“, dem BSW nichts abge­winnen. Das machen sie in einem offenen Brief sehr deutlich. Sie schlagen eine CDU-Min­der­heits­re­gierung vor.

Neun CDU-Poli­tiker unter­schreiben den offenen Brief

Der Brief ist unter­zeichnet von Dr. Mat­thias Rößler, Arnold Vaatz, dem ehe­ma­ligen Dres­dener Ober­bür­ger­meister Dr. Herbert Wagner, Manfred Kolbe, Gerhard Gey, Volker Schimpff, Volker Bandmann, Frank Kupfer und Angelika Pfeiffer. Aber es sind nicht nur diese Neun.

In der gesamten Sachsen-CDU nimmt der Wider­stand gegen eine Regie­rungs­bildung zusammen mit dem Bündnis Sarah Wagen­knecht beständig zu. Es sind die treu­esten und alt­ge­dienten Anhänger der CDU, die sich offen­sichtlich poli­tisch hei­matlos und ver­raten fühlen, wenn die CDU sich mit den Linken ins Koali­ti­onsbett legt. Zum großen Teil sind es die Bür­ger­rechtler in den Mon­tags­demos die später CDU-Poli­tiker wurden, wie bei­spiels­weise Arnold Vaatz, der später Uni­ons­frak­ti­onsvize im Bun­destag war, Mat­thias Rößler, Dresdens jah­re­langer Ober­bür­ger­meister Herbert Wagner und der frühere CDU-Frak­ti­onschef im Landtag, Frank Kupfer. In dem Brief lehnen sie eine Kon­ser­vativ-Linke Koalition ab. Die CDU Sachsen solle statt­dessen nach den Regu­larien der säch­si­schen Ver­fassung eine CDU-Min­der­heits­re­gierung bilden.

BILD schreibt:

„In dem Schreiben gehen die Autoren Wagen­knecht frontal an, werfen ihr vor, die Fried­liche Revo­lution von 1989 als „Kon­ter­re­vo­lution“ bezeichnet, Mauer und Sta­chel­draht ver­teidigt zu haben. Sahra Wagen­knecht ver­trete Posi­tionen von Ulb­richt, Lenin und Stalin. Das gehe aus ihren Schriften in den 1990er-Jahren hervor. Wörtlich heißt es in dem offenen Brief: „Auch wenn sie (Wagen­knecht, d. Red.) diese Posi­tionen in letzter Zeit nicht wie­derholt hat, so ist sie deren Geist jedoch stets treu geblieben. Mit dem ‚Bündnis Sahra Wagen­knecht‘ und einer Neo­bol­sche­wistin als Gali­ons­figur fängt sich die säch­sische CDU den Beton­flügel der frü­heren SED ein.“ Die Pro­gram­matik der Wagen­knecht-Partei sei zudem ein „Anschlag auf die West­in­te­gration und die soziale Markt­wirt­schaft und damit auf die poli­ti­schen Fun­da­mente der Bun­des­re­publik Deutschland.“

Geht Sachsens CDU den Weg der FDP? Über­zeugung opfern für die Macht? 

Ralf Schuler schreibt auf „NIUS“:

„Für mich ist die CDU ein untrenn­barer Teil meiner Bio­grafie“, schreibt mir einer, der mal Bun­des­ge­schäfts­führer der Jungen Union war und sich sein Leben lang für die Partei enga­giert hat. „Es tut einfach nur weh!“ Er ver­stehe nicht, warum der CDU-Bun­des­vor­stand nicht ein­schreite und die ernied­ri­genden Gespräche mit SED-Nach­folgern und Ex-Kom­mu­nisten unter­binde. Wieder einmal ducken sich viele weg, weil sie den Par­teichef und seine Chancen auf das Kanz­leramt nicht gefährden wollen. Und ihre eigene Kar­riere wohl auch nicht.“

CDU-Urge­stein Wolfgang Bosbach ver­sucht, das Dilemma der CDU zu umreißen:

„Es ist für die CDU ohnehin pro­ble­ma­tisch und poli­tisch nur mit größter Mühe ver­mit­telbar, mit dem BSW Koali­ti­ons­ver­hand­lungen zu führen. Aber ich habe zumindest Ver­ständnis für die Gründe. Und ohne Kom­pro­misse keine Koali­tionen. Aber wenn Wagen­knecht ihren ört­lichen Truppen nunmehr befiehlt, es zur Bedingung zu machen, dass sich die CDU-Lan­des­ver­bände von den poli­ti­schen Grund­sätzen und Über­zeu­gungen der Bundes-CDU distan­zieren, nur um mit dem BSW koalieren zu können, dann muss die CDU unmiss­ver­ständlich ‚Nein!‘ sagen. ‚Wir lassen uns nicht erpressen!‘ (…) Wenn die CDU hier ein­knickt, wäre das eine riesige Belastung auch für den Bun­des­tags­wahl­kampf. Es gibt Wich­ti­geres als Ämter.“

Auch weitere pro­mi­nente CDU-Poli­tiker äußerten massive Bedenken gegen eine Zusam­men­arbeit mit dem BSW, wie Mat­thias Rößler, Hei­mat­union-Sprecher Sven Eppinger und der Bun­des­tags­ab­ge­ordnete Jens Lehmann. Rößler und Eppinger for­derten erneut vehement eine Min­der­heits­re­gierung der CDU.

Doch der CDU-Vor­stand stimmte letzt­endlich mit 16 zu zwei Stim­mungen und einer Ent­haltung für Son­die­rungen. Damit hat man sich zwar die Mehrheit bei Abstim­mungen gesi­chert, aber auch die Büchse der Pandora geöffnet. Denn die Hochzeit zwi­schen den ungleichen Partnern, in der die Über­zeu­gungen und Grund­lagen geschleift werden. nur um an die Hebel der Macht zu kommen, wird beiden schaden. Die Wähler des BSW werden es genauso sehen und die der CDU auch – und die Kämpfe innerhalb dieser unglück­lichen Ehe werden bald zu Scheidung führen, ins­be­sondere weil beiden Par­teien die Wähler weg­laufen. Die werden sich nämlich auf beiden Seiten bald ver­raten und ver­kauft fühlen.

Sarah Wagen­knecht – eine „Neo­bol­sche­wistin als Galionsfigur“

In dem offenen Brief heißt es:

„Mit dem Bündnis Sahra Wagen­knecht und einer Neo­bol­sche­wistin als Gali­ons­figur fängt sich die säch­sische CDU den Beton­flügel der frü­heren SED ein, dem die ver­bliebene Links­partei zu westlich und zu demo­kra­tisch geworden ist. Die heute ver­tretene Pro­gram­matik der Wagen­knecht-Partei ist ein Anschlag auf die West­in­te­gration und die Soziale Markt­wirt­schaft und damit auf die poli­ti­schen Fun­da­mente der Bun­des­re­publik Deutschland.“

Es bestehe auch überdies die Gefahr, dass in der gemein­samen poli­ti­schen Arbeit mit dem BSW die CDU in eine ähn­liche Rolle gedrängt werde, wie früher die Zuge­hö­rigkeit zum „Demo­kra­ti­schen Block“ in der DDR. Nur, dass man dies heute sehenden Auges und frei­willig, aus rein oppor­tu­nis­ti­schen Gründen mache und „ohne den Druck von Sowjet­panzern, KGB-Kerkern und Genick­schüssen“ heißt es weiter in dem offenen Brief.

Starke Worte, aber sie werden ungehört ver­hallen, WEIL es tat­sächlich nur um Macht­erhalt und gegen die AfD geht, die man fürchtet, wie der Teufel das Weih­wasser. Dabei wird eine Koalition mit dem BSW und auch eine Min­der­hei­ten­re­gierung die AfD nur noch weiter erstarken lassen. Denn die AfD-Wähler sind ja gerade diese Macht­spielchen auf Kosten des Landes und der Leute bis obenhin satt. Und viele CDU-Wähler, die auf eine klar kon­ser­vative Politik und Bür­ger­rechte gesetzt haben, werden ver­bittert fest­stellen, dass sie ihre CDU nicht wie­der­erkennen – und das nächste Mal AfD wählen.

Fürchtet die CDU die „feind­liche Über­nahme“ durch die AfD und ver­kennt das BSW als „nütz­liches Instrument“?

Das sieht ganz so aus, denn in dem offenen Brief wird wei­terhin kri­ti­siert, dass die CDU im Umgang mit Rechts- und Links­par­teien mit zwei­erlei Maß messe. „Während viele Links­partei-Wähler zum BSW über­liefen, wählte ein großer Teil unserer frü­heren Wähler die AfD. Mit einer ver­glei­chenden Analyse, aus der her­vorgeht, was die AfD so viel gefähr­licher macht als das BSW, sodass sich ihr gegenüber eine Brand­mauer der Aus­grenzung erfor­derlich macht, während ande­rer­seits Pil­ger­fahrten an den Hof von Frau Wagen­knecht statt­finden, ist die CDU bisher nicht hervorgetreten.“

Und bissig wird hin­zu­gefügt: „Eine Mauer gebaut und 17 Mil­lionen Men­schen darin fast dreißig Jahre lang ein­ge­sperrt hat die AfD jeden­falls nicht.“

Mit Brand­mauern, so weiter, werde man keine Wähler zurück­ge­winnen. „Im Gegenteil: Wer Wählern, die seit Jahren von Wahl zu Wahl immer stärker gegen eine all­ge­gen­wärtige linke Bevor­mundung auf­bäumen, als Kon­se­quenz eine immer linkere Regierung prä­sen­tiert, der ver­höhnt deren poli­ti­schen Willen und unter­gräbt deren Ver­trauen in die Demokratie.“

Wie wahr. Aber gerade da liegt ja gerade der Hase im Pfeffer. Den Willen des Wählers umzu­setzen ist ja gerade nicht das Anliegen von CDU, SPD und auch nicht der FDP. Bei­spiels­weise die unge­re­gelte Migration ein­zu­dämmen und zum Still­stand zu bringen ist gerade nicht die Absicht der CDU. Da geht es nur um etwas Kos­metik und darum, ent­schlossen klin­gende Reden zu schwingen. Den Wirt­schafts­standort Deutschland pro­spe­rieren zu lassen … offen­sichtlich auch nicht. Auch die CDU opfert den Wohl­stand und die einst blü­hende Wirt­schaft dem Kli­magott. Die Bür­ger­lichen Frei­heiten zu ver­tei­digen? Kei­neswegs! Und auch als christ­liche Partei fördert die CDU auch lie­be­die­ne­risch die Sexua­li­sierung von Kindern, biedert sich bei den teil­weise schrillen und pro­vo­zie­renden LGBTQ+-Gruppen an, anstatt klar zu sagen: „Wir leben in einem freien Land, da kann im Pri­vaten jeder nach seiner Façon selig werden, sofern er nicht andere belästigt oder beein­trächtigt. Was Men­schen im gegen­sei­tigen Ein­ver­ständnis privat mit­ein­ander treiben, geht nie­manden etwas an.“ Fertig. Nein, auch da schwimmt die CDU mit, ja sogar die Kirche selbst.

Deshalb wird genau das pas­sieren , was in dem Brief geschrieben wird: Die Bürger werden sich immer ener­gi­scher gegen diesen ganzen links­grünen Zirkus wehren und die CDU wird immer weiter mar­gi­na­li­siert werden.

Die CDU – eine „anti­ideo­lo­gische Machtpartei“ 

Volker Resing. der „Cicero“-Publizist und Buch­autor („Die Kanz­ler­ma­schine. Wie die CDU funk­tio­niert“) sagt, dass die CDU ist eine anti­ideo­lo­gische Macht­partei sei und nach dem Motto handle: Es ist besser zu regieren, als in pro­gram­ma­ti­scher Schönheit zu sterben.

So haben auch viele CDU-Poli­tiker in Sachsen ihre Schmerzen und Bedenken beim Kurs der Par­tei­führung und bei den Son­die­rungs­ge­sprächen mit dem BSW:

„Manchmal frage ich mich, ob wir nicht einen rie­sigen Fehler machen“, sagt einer aus dem säch­si­schen Ver­hand­lungsteam zu NIUS. Aber zitieren lassen will auch er sich nicht.“

NIUS schreibt in seinem gest­rigen News­letter sehr treffend:

„Die CDU ver­handelt sich gerade um Kopf und Kragen und merkt es nicht. Sowohl in Sachsen als auch in Thü­ringen sind die Christ­de­mo­kraten zur Koalition mit dem frisch gegrün­deten Bündnis Sahra Wagen­knecht (BSW) bereit. Sie ver­kaufen in Dresden wie in Erfurt eine solche Zusam­men­arbeit als alter­na­tivlos. Nur so könne die AfD in Schach gehalten werden. Die Wahrheit ist pro­sa­ischer: Die Partei des Friedrich Merz will regieren – koste es, was es wolle.

Damit ist der Geist, der ein Ungeist ist der Ära Merkel, aus der Flasche. Abermals können die pro­gram­ma­ti­schen Opfer gar nicht groß genug sein, die die CDU auf dem Altar der Macht opfert: Kom­pro­misse sind demnach gut, wenn sie der Regie­rungs­bildung dienen, Werte und Prin­zipien schaden, wenn sie der Regie­rungs­bildung im Weg stehen. Kommt es zur Koalition mit dem BSW, kann die CDU sich mit ihrem Grund­satz­pro­gramm die Schuhe putzen. Zu mehr wird es nicht taugen.“