June 8, 2015 "We were at the G7 Summit in Krün, Germany. Chancellor Angela Merkel asked the leaders and outreach guests to make their way to a bench for a group photograph. The President happened to sit down first, followed closely by the Chancellor. I only had time to make a couple of frames before the background was cluttered with other people." (Official White House Photo by Pete Souza) This official White House photograph is being made available only for publication by news organizations and/or for personal use printing by the subject(s) of the photograph. The photograph may not be manipulated in any way and may not be used in commercial or political materials, advertisements, emails, products, promotions that in any way suggests approval or endorsement of the President, the First Family, or the White House.

„Die Über­mutti hebt ab“ — Ein Kom­mentar zu Merkles Höhenflügen

„Kann Merkel Trump und Erdogan knacken“ (bild.de, 6.7.2017)

Gip­felzeit ist Jubelzeit, besonders wenn Deutschland den Gast­geber für die Welt spielt. Schon die Über­schrift dieses BILD-Bei­trags muss man sich auf der Zunge zer­gehen lassen. Da ist allen Ernstes von „Problem-Prä­si­denten“ die Rede, die unsere eigene Kanz­lerin mög­li­cher­weise „knacken“ kann – oder auch nicht. Den rus­si­schen „Problem-Bären“ hat sich die „Füh­rerin der Freien Welt“ offenbar für später aufgehoben.

Das Ganze ist wohl­ge­merkt nicht als Satire gemeint, sondern bun­des­deut­scher Jubel­jour­na­lismus im Wahljahr 2017. Ist ernsthaft jemand der Auf­fassung, dass es die Aufgabe einer deut­schen Regie­rungs­chefin ist, den gewählten US-Prä­si­denten auf (ihren) Kurs zu bringen? Wie lächerlich kann es noch werden? Soll Donald Trump tat­sächlich einer Regie­rungs­chefin nach­eifern, die sich als erste und bislang einzige in der Geschichte der Bun­des­re­publik außer Stande sah, die Grenzen des eigenen Landes zu sichern – also nicht einmal in der Lage war die ele­men­tarste aller Staats­auf­gaben zu erfüllen?

Und heute dieser Kon­trast: Bestens orga­ni­sierte Ein­heiten – ver­mutlich aus dem Dunst­kreis der vom Staat selbst im soge­nannten „Kampf gegen rechts“ finan­zierten Gruppen – greifen Polizei und das Eigentum unbe­tei­ligter Bürger an. Im Zweifel handelt es sich dabei um genau das Eigentum jener Bürger, die jene Steuern bezahlen, aus denen der eine oder andere „Stra­ßen­kämpfer“ sein Aus­kommen bezieht. Die Szenen erinnern an Bilder aus Bür­ger­kriegs­ge­bieten und „Failed States“. Den aus­län­di­schen Staats­gästen prä­sen­tiert sich Merkel jeden­falls als eine Regie­rungs­chefin, die auch im Inneren keine Sicherheit mehr gewähr­leisten kann – was die zweite ele­mentare Staats­aufgabe wäre.

Man kann sich also lebhaft vor­stellen, wie in den Dele­ga­tionen über die „Füh­rerin der freien Welt“ gefeixt wird, die nicht einmal in der Lage ist, eine ein­zelne Stadt während zweier Tage vor offenbar gut orga­ni­sierten brand­schat­zenden Kri­mi­nellen zu beschützen. Aber der Ber­liner Grö­ßenwahn hat ja durchaus Tra­dition, wenn er auch diesmal im Gewand eines absurden Mora­lismus und quasi-reli­giöser Welt­ret­tungs­phan­tasien daherkommt.

Der Kon­trast zwi­schen der medialen Über­höhung der Kanz­lerin und der realen Hilf­lo­sigkeit könnte jeden­falls nicht größer sein. Es ist fast nicht vor­stellbar, dass sich die Medi­en­profis der massiv nega­tiven Wirkung nicht bewusst waren, als sie unmit­telbar nach der Insze­nierung von „Über­mutti“ die Bilder bren­nender Stra­ßenzüge zeigten. Zumal der­artige Angriffe mit an Sicherheit gren­zender Wahr­schein­lichkeit zu erwarten waren. Mög­li­cher­weise steckt also hinter dieser „zufäl­ligen“ Abfolge der Bilder auch eine echte Regieleistung.

 

Dieser Artikel erschien ursprünglich hier:

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