38 Prozent der Kinder haben Migrationshintergrund

Derzeit haben 38 Prozent der Kinder unter sechs Jahren einen Migra­ti­ons­hin­ter­grund. Das heißt ein Elternteil wurde ohne deut­schen Pass geboren. Die Zahl der Her­kunfts­deut­schen fällt rapide. 

In Deutschland gibt es auch wei­terhin mehr Todes­fälle als Geburten. Dennoch wächst die Bevöl­kerung hier­zu­lande. Denn die starke Migration macht das Minus wett. Inzwi­schen haben rund 23 Prozent der 82 Mil­lionen in Deutschland lebenden Men­schen einen Migrationshintergrund.

Dass der Bevöl­ke­rungs­wandel sich in den kom­menden Jahren noch ver­stärken wird, zeigt eine Aus­wertung des Mikro­zensus für das Jahr 2016 durch das Sta­tis­tische Bun­desamt ergab. Demnach hat nur jeder zehnte Mensch über 65 Jahren einen Migra­ti­ons­hin­ter­grund. Bei den Kindern unter sechs Jahren sind es hin­gegen 38 Prozent.

In West­deutschland (inklusive Berlin) haben 42 Prozent der Kinder unter sechs Jahren min­destens ein Elternteil, das ohne deut­schen Pass geboren wurde, berichtet die WELT. In Bremen haben 53 Prozent der unter Sechs­jäh­rigen und 31 Prozent der Gesamt­be­völ­kerung einen Migrationshintergrund.

Auch in Hessen haben 50 Prozent der Kinder unter sechs Jahren und 30 Prozent aller Ein­wohner einen Migra­ti­ons­hin­ter­grund. In Frankfurt am Main liegt der Bevöl­ke­rungs­anteil mit Migra­ti­ons­hin­ter­grund laut einer Studie schon heute bei 51 Prozent, bei den Kindern unter 15 Jahren sind es sogar 69 Prozent.

Der Anteil der Migranten steigt aber bun­desweit nicht nur wegen der starken Zuwan­derung so schnell an. Hinzu kommt die etwa in gleichem Maße zurück­ge­hende Bevöl­kerung ohne Migra­ti­ons­hin­ter­grund. Das zeigt sich an der trotz jahr­zehn­te­langer Zuwan­derung relativ kon­stanten Bevölkerungsgröße.

Immer weniger Men­schen ohne Migrationshintergrund

Im Jahr 2011 lebten noch 65,4 Mil­lionen Men­schen ohne Migra­ti­ons­hin­ter­grund im Land, im Jahr 2015 waren es noch 64,3 Mil­lionen. Und im ver­gan­genen Jahr ist diese Zahl der Her­kunfts­deut­schen laut Mikro­zensus auf 63,8 Mil­lionen gesunken. Das ist ein Rückgang um eine halbe Million Men­schen innerhalb nur eines Jahres.

Zudem bedeutet Migra­ti­ons­hin­ter­grund lediglich, dass min­destens eines ihrer Eltern­teile ohne deutsche Staats­an­ge­hö­rigkeit geboren wurde. Daher gelten etwa die Enkel ein­ge­bür­gerter Gast­ar­beiter aus der Türkei heute als Her­kunfts­deutsche. Denn bei ihnen wurden beide Eltern mit deut­scher Staats­an­ge­hö­rigkeit geboren.

Mehr als die Hälfte der 18,6 Mil­lionen Men­schen mit Migra­ti­ons­hin­ter­grund ist im Besitz der deut­schen Staats­bür­ger­schaft. Mehr als zwei Drittel sind selbst nach Deutschland zuge­wandert. In der Sprache des Mikro­zensus sind diese 12,7 Mil­lionen Men­schen „die Bevöl­kerung mit eigener Migrationserfahrung“.

Bei den 18,6 Mil­lionen Men­schen mit Migra­ti­ons­hin­ter­grund bezie­hungs­weise ihren Eltern handelt es sich unter anderem um

  • 4 Mil­lionen Men­schen aus den seit 2004 zur EU bei­getre­tenen ost­eu­ro­päi­schen Staaten,
  • 3,2 Mil­lionen Spätaussiedler,
  • 2,8 Mil­lionen Men­schen aus der Türkei,
  • 2,6 Mil­lionen Men­schen aus anderen EU-Ländern,
  • 2 Mil­lionen Men­schen aus wei­teren euro­päi­schen Staaten,
  • 1,3 Mil­lionen Men­schen aus dem Nahen und Mitt­leren Osten (ohne Kasachstan) und
  • 744.000 Men­schen aus Afrika.

Asyl­be­werber werden rele­vanter für die Bevölkerungsentwicklung

Aller­dings haben die Sta­tis­tiker des Bun­des­amtes diese Zahlen auf Grundlage des Mikro­zensus nur hoch­ge­rechnet. Bei dieser Stich­pro­ben­er­hebung wird jährlich rund ein Prozent der Bevöl­kerung in Deutschland befragt. Doch wegen der unge­ord­neten Mas­sen­zu­wan­derung der Jahre 2015 und 2016 seien nicht alle Asyl­su­chenden erfasst.

Denn bei der über­wie­genden Mehrheit der Auf­nah­me­ein­rich­tungen habe es sich nicht um Wohn­ge­bäude gehandelt. Daher habe man die dort lebenden Men­schen für den Mikro­zensus nicht befragt. Die Hoch­rechnung des Mikro­zensus könne „nur auf die in Pri­vat­haus­halten befind­lichen Per­sonen zurückgreifen“.

Früher waren Asyl­be­werber für die Bevöl­ke­rungs­ent­wicklung weniger relevant. Doch mit der starken irre­gu­lären Zuwan­derung der letzten Jahre hat sich das geändert. Zwar dürfen Flücht­linge rein rechtlich nur zeitlich befristet in Deutschland bleiben und abge­lehnte Bewerber eigentlich gar nicht. Doch am Ende bleiben sie meist dau­erhaft.

 

Dieser Artikel erschien ursprünglich hier:  https://www.berlinjournal.biz/aneil-kinder-mit-migrationshintergrund/