Gestern gab das deutsche Bundeskriminalamt (BKA) eine allgemeine Warnung raus, dass laut ihren Informationen der Bahnverkehr stärker ins Visier radikaler Islamisten gerückt sei.
Konkret habe die Terrororganisation al-Qaida in einem Magazin zu Anschlägen auf den Schienenverkehr im Westen aufgerufen. „Auch wenn es in dem Magazin keine konkreten Deutschlandbezüge gibt, sind Anschläge dieser Art auch in der Bundesrepublik Deutschland denkbar.“ so die Ermittler.
Laut BKA rufen die Islamisten allgemein zu Anschlägen auf den Zugverkehr in Europa auf. Durch Sabotage an den Eisenbahnschienen solle eine Entgleisung ausgelöst werden. Die Islamisten nehmen in ihrer „Terror-Empfehlung“ jedoch konkret Bezug auf das Deutschland Zugunglück von Bad Aibling im letzten Jahr, wobei 12 Menschen zu Tode kamen und Dutzende weitere verletzt wurden.
Ebenso gab das BKA bekannt, dass im Juli, in einem der Terrorgruppe Islamischer Staat (IS) nahe stehendem Internetforum, darüber diskutiert wurde, Züge in Europa zum Entgleisen zu bringen.
Ein Anschlag auf einen vollbesetzten Intercity Express kann laut Expertenmeinung schnell mehrere Hundert Todesopfer fordern und ist durch einfach Manipulation der Gleise oder z.B. durch Abstellen eines LKWs auf den Schienen zu provozieren und schwer zu verhindern, da eine Überwachung aller Schienenstrecken unmöglich ist.
In Deutschland hält das Zugunglück von Eschede von 1998 den traurigen Rekord der Eisenbahnunfälle, 101 Menschen kamen ums Leben und 88 wurden verletzt. Aufgrund konstruktiver Mängel und Abnutzung brach damals am ersten Wagen eines ICE 1 ein Radreifen und löste sich ab. Ein Ende des Radreifens durchschlug den Wagenboden, das andere beschädigte eine im Einfahrbereich des Bahnhofs Eschede liegende Weiche, so dass die nachfolgenden Wagen bei 200 km/h entgleisten. Sie rammten den Mittelpfeiler einer Straßenbrücke und ließen diese einstürzen. Die Brücke fiel auf den fünften und sechsten Wagen, der Rest des Zuges lief auf diese Trümmer auf.
Bild: Wikipedia / Trümmer des ICE von Eschede