Lan­des­be­auf­tragter für Flücht­lings­fragen in Schleswig-Hol­stein schließt AfD von Podi­ums­dis­kussion aus

Eine öffent­liche Podi­ums­dis­kussion, die der Lan­des­be­auf­tragte für Flüchtlings‑, Asyl- und Zuwan­de­rungs­fragen, Stefan Schmidt (76), zusammen mit der Kieler Bezirks­gruppe von „Amnesty Inter­na­tional“ am 6. Sep­tember in der Lan­des­haupt­stadt ver­an­staltet, soll ohne Teil­nahme der AfD stattfinden.

Damit dies gelingt, wurden aus­schließlich Ver­treter jener Par­teien ein­ge­laden, die derzeit an Lan­des­re­gie­rungen oder an der Bun­des­re­gierung beteiligt sind. Jörg Nobis, Frak­ti­ons­vor­sit­zender der AfD im Kieler Landtag, hat dafür kein Verständnis.

„Der Lan­des­be­auf­tragte, der direkt dem Prä­si­denten des schleswig-hol­stei­ni­schen Land­tages zuge­ordnet ist, offenbart hier ein recht merk­wür­diges Demo­kratie- und Debattenverständnis“ 

wundert sich Jörg Nobis, Frak­ti­onschef der AfD im Kieler Landtag. „Indem er drei Wochen vor der Bun­des­tagswahl eine Podi­ums­dis­kussion zu einem wahl­kampf­re­le­vanten Thema durch­führt, ohne zu dieser die Ver­treter aller Par­teien ein­zu­laden, die gute Aus­sichten haben, in den Bun­destag gewählt zu werden, benach­teiligt er ein­deutig die AfD, die als einzige Partei nicht ein­ge­laden wurde.“

Prä­sident des Land­tages ver­weist auf Prinzip der Chancengleichheit

Der von der AfD-Fraktion zu dem Sach­verhalt befragte Land­tags­prä­sident Klaus Schlie (CDU) ver­weist in einer schrift­lichen Antwort auf das „Prinzip der abge­stuften Chan­cen­gleichheit poli­ti­scher Par­teien“: Wenn der Lan­des­be­auf­tragte als (Mit-)Veranstalter einer Podi­ums­dis­kussion zur Bun­des­tagswahl 2017 auf­trete, habe er als Teil der öffent­lichen Gewalt diesem Prinzip Rechnung zu tragen.

„Dieses sieht eine Berück­sich­tigung poli­ti­scher Par­teien ent­spre­chend ihrer Bedeutung vor. Hierbei sind nach der Recht­spre­chung ins­be­sondere das letzte Wahl­er­gebnis und die Erfolgs­aus­sichten bei bevor­ste­henden Wahlen in den Blick zu nehmen. Dies gilt umso mehr, je enger – in zeit­licher oder inhalt­licher Sicht – ein Bezug zu einer bevor­ste­henden Wahl gegeben ist.“ 

Zu den Dis­kus­si­ons­teil­nehmern der Podi­ums­dis­kussion Flucht und Flucht­ur­sachen wurden durch den Lan­des­be­auf­tragten für Flüchtlings‑, Asyl- und Zuwan­de­rungs­fragen aus­schließlich Ver­treter von Par­teien, die an Lan­des­re­gie­rungen oder der Bun­des­re­gierung beteiligt sind, eingeladen.

Das, obwohl die hoch­ak­tuelle Fra­ge­stellung, wie die Kieler Direkt­kan­di­daten für die Bun­des­tagswahl „die poli­ti­schen und recht­lichen Ent­wick­lungen sehen“, sehr wohl auch durch die AfD, die nach neu­esten Umfragen als dritt­stärkste Kraft in den Bun­destag ein­ziehen könnte, beant­wortet werden könnten.

Keine Rede von einer Gleich­be­handlung der Parteien

„Die Wähler haben ein Recht darauf, auch diese Ant­worten zu hören – genau wie die AfD ein Recht darauf hat, an der poli­ti­schen Wil­lens­bildung mitzuwirken“, 

kom­men­tiert Jörg Nobis weiter. Ob es dem Lan­des­be­auf­tragten Schmidt bewusst ist, dass es nicht seine Aufgabe ist, bei der Dis­kussion zum kon­tro­versen Thema ‚Flucht und Flucht­ur­sachen‘ allein solchen Par­teien ein Forum zu geben, die die Flücht­lings­po­litik der Bun­des­re­gierung mit­tragen und unter­stützen, muss bezweifelt werden. Die Ein­ladung steht der Erklärung des Land­tags­prä­si­denten ein­deutig ent­gegen, von einer demo­kra­ti­schen Prin­zipien ent­spre­chenden Gleich­be­handlung der Par­teien kann daher keine Rede mehr sein.

 

Bild: Screenshot Youtube

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