Ein Film von Michael Friedrich Vogt und Niki Vogt.
Heinrich und Ingrid Kusch sind Archäospeleologen (das sind Archäologen, die sich auf das Erforschen von Höhlen und den Spuren frühzeitlichen, menschlichen Lebens darin spezialisieren). Dr. Heinrich Kusch ist Prähistoriker und Lehrbeauftragter an der Karl-Franzens-Universität in Graz. Durch einen Zufall kamen die beiden zu DEM Forschungsprojekt ihres Lebens:
Bei Umbauarbeiten wird im Dachstuhl eines Bauernhofs eine jahrhundertalte Kanonenkugel gefunden. In einer Aushöhlung der Kugel entdeckt man einen Plan, der auf ein Labyrinth von unterirdischen Gängen verweist – das ist nicht der Beginn eines Thrillers, sondern hat sich in der oststeirischen Gemeinde Vorau wirklich zugetragen.
Hier unsere Dokumentation darüber in zwei Teilen:
Das erwies sich als der Ausgangspunkt einer Reihe schier unglaublicher Entdeckungen. Die Höhlenforscher Ingrid und Heinrich Kusch machten sich an die Erforschung des viele Kilometer langen und offenbar in größere Tiefe führenden Gangsystems und stießen dabei immer wieder auf Einzelheiten, für die es keine Erklärung gibt. So sind die meisten dieser Gänge nach einer gewissen Strecke nicht nur zugemauert, sondern meterdick mit tonnenschwerem Gestein verschlossen.
Sie wurden in einer unbekannten, vermutlich im Mittelalter liegenden, Zeitepoche absichtlich und mit gewaltigem Arbeitsaufwand verbarrikadiert. Dabei mauerte man die Einstiege nicht einfach nur zu, sondern verschloss die Gänge teilweise mit vielen Tonnen Gestein und Erde. Wollte man das Wissen um eine unbekannte, vorchristliche Kultur ein für allemal aus dem Bewusstsein der Menschen löschen? Oder fürchtete man sich gar vor etwas aus den Tiefen der Erde? Irgend etwas muss damals passiert sein, denn sonst hätte man sich diese Arbeit wohl kaum gemacht.
Unter dem alten Kloster Vorau fanden die beiden Archäospeleologen (Altertums-Höhlenforscher) mit einem Bodenradar ein riesiges, über mehrere Etagen in den Boden reichendes Gangnetz-System aus ältester Zeit. Hier muss eine Art „Zentrale“ gewesen sein. Die Forschungen gehen weiter, sind aber aufgrund von Tiefe, Weitläufigkeit und der zugeschütteten Zugänge langwierig und kostspielig.
In diesem Zusammenhang ist das zerstörerische Werk des Christentums zu beklagen, welches sich mit fanatischem Eifer daran machte, alle Zeugnisse vorangegangener Kulturen zu tilgen. In späteren Zeiten kamen sogenannte Flurbereinigungen dazu und schon des öfteren habe ich – beispielsweise in Mecklenburg, Dänemark oder Schweden – an Plätzen gestanden, wo man aus landwirtschaftlichen oder landschaftsordnenden Gründen alte Steindenkmale, Kultplätze, Menhire und Gräber einfach bedenkenlos zerstörte und beiseite räumte.
Wer hatte beim Zuschütten der Gänge in die Unterwelt Angst vor einer Gefahr aus der Tiefe? In welcher unbekannten Bearbeitungstechnik wurden Teile der Gänge, die tiefer liegen als die mittelalterlichen Bereiche, so präzise oft durch blanken Fels geschnitten, ja gefräst? Und warum sind diese Gänge so niedrig und schmal? Eine mögliche Antwort: Die Gänge gehen auf prähistorische Zeiten zurück, und es besteht ein Zusammenhang mit anderen ungeklärten Rätseln der Vorzeit: den Erdställen, die von Frankreich bis Tschechien zu finden sind oder den Tausenden Menhiren, die in der Steiermark Verlauf und Zugänge des unterirdischen Gangsystems zu markieren scheinen. Muss die europäische Vorgeschichte neu geschrieben werden?
Dass dieses Gangsystem unglaublich alt sein muss, ergibt sich schon aus der Tatsache, dass an den Eingängen zur Oberwelt der Fels, in den die Gänge gefräst worden sind, im Laufe der vielen Jahrzehntausende so verwitterte, dass er ausgebessert werden musste. Und hier bleibt einem der Atem weg: Diese Ausbesserungen an den Eingängen sind eindeutig steinzeitlich und nachweislich nach dem Gangsystem gebaut worden. Das belegt die Bauweise und der Verwitterungsgrad der großen Steine, mit denen die Menschen die bröckelig gewordenen Eingänge in die Unterwelt “renovierten”. Die ursprünglichen Gänge selber sind aber mit einer Präzision aus dem gewachsenen Bergfelsen herausgearbeitet worden, die gerade erst heute wieder mit modernsten Maschinen möglich ist. Die Wände sind perfekt – und sind von Tunnelbauingenieuren als hochmoderne Glanzleistung eingestuft worden … und sind doch älter als die Steinzeit. Durch ein ausgeklügeltes Belüftungssystem ist die Luft darin immer frisch. Wer hat sie geschaffen? Und zu welchem Zweck? Warum finden sich keinerlei Zeichnungen? Keine Rußspuren von Fackeln oder Feuern? Keine Rückstände einer alten Zivilisation?
Hier (Bild oben) eine Aufnahme mittels eines Rasterelektronenmikroskops der Karl-Franzens-Universität Graz: Zu sehen ist hier eine Probe, die von der Wand des sogenannten „Streblgangs“ (Bild unten) entnommen wurde. Wahrscheinlich handelt es sich dabei um einen von einer Werkzeugspitze abgeriebenen „Eisen“-Span, der ungewöhnlicherweise in verglastem bzw. versintertem Gestein eingeschlossen ist. Laut Materialanalyse hat man es hierbei nicht mit natürlich vorkommendem Eisenoxyd zu tun, sondern mit einer Stahllegierung, die Eisen, Sauerstoff, Mangan, Aluminium, Silicium, Kalium, Calcium, Titan und Chrom enthält. In einer weiteren Probe wurde zusätzlich Molybdän festgestellt.
Dr. Heinrich Kusch ist Prähistoriker und Lehrbeauftragter an der Karl-Franzens-Universität in Graz. Er betreibt jahrzehntelange, wissenschaftliche Forschungs- und Ausgrabungstätigkeiten, nicht nur in Österreich und verschiedenen europäischen Ländern, sondern insbesondere auch im Nahen Osten und Asien, später auch in Afrika und Mittelamerika. Er veröffentliche über 140 Publikationen, darunter zwei großformatige Text-Bildbände über „Kulthöhlen in Europa“ und “Höhlen in der Steiermark”.
Die DVD mit dem gesamten Film
ist beim Schild Verlag zu beziehen:
info@Schild-Verlag.de
Tel: 06435 92047
Website Heinrich und Ingrid Kusch:
http://www.tropfstein.de/kusch/_anfang.htm
Publikation:
Heinrich und Ingrid Kusch, Tore zur Unterwelt: Das Geheimnis der unterirdischen Gänge aus uralter Zeit …, Stocker Verlag