Tür­kische Gemeinde in Deutschland: „In unseren Zukunfts­vi­sionen für Deutschland hat die AfD keinen Platz“

In den letzten Wochen hat die Tür­kische Gemeinde in Deutschland (TGD) die Wahl­kreis­kan­di­daten aller Par­teien zu Themen befragt, die für tür­kisch­stämmige Wähler wichtig sind. Mit einer Aus­nahme: der AfD.

Der Bun­des­vor­sit­zende der Tür­ki­schen Gemeinde, Gökay Sofuoglu, sagte dem Mann­heimer Morgen dazu: “Unser Ziel ist es, mög­lichst viele Bürger mit tür­ki­scher Migra­ti­ons­ge­schichte zu mobi­li­sieren”.

Die Tür­kische Gemeinde betonte, die Kan­di­daten der AfD ganz bewusst nicht ange­schrieben zu haben. “In unseren Zukunfts­vi­sionen für Deutschland hat die AfD keinen Platz”, unter­strich Sofuoglu. “Wir wollen die AfD mit allen demo­kra­ti­schen Mitteln bekämpfen.”

Für die Befragung wurden etwa 1.500 sog. Wahl­prüf­steine per Post an die Kan­di­daten für die Bun­des­tags­wahlen im Sep­tember ver­schickt, die die Wahl­kreis­kan­di­daten noch bis zum 15. August beant­worten können. Das Ergebnis will die TGD im Internet ver­öf­fent­lichen, damit sich die rund 1,4 Mil­lionen wahl­be­rech­tigten tür­ki­scher Her­kunft bis zur Bun­des­tagswahl ori­en­tieren können. Besonders ermittelt werden soll die Posi­tio­nierung der Kan­di­daten bei den für Türken rele­vante Themen, so z.B. zu einem mög­lichen Inte­gra­ti­ons­gesetz und einer damit ver­bun­denen mög­lichen Ver­pflichtung zur Erlernung der deut­schen Sprache, der “Migran­ten­quoten” im öffent­lichen Dienst und einer erleich­terten Visa­vergabe für Türken.

Bereits im Mai hatte die Tür­kische Gemeinde in Deutschland für Kopf­schütteln gesorgt, als sie öffentlich bekannt gab, sie könne ein poten­ti­elles Verbot über die Abstimmung zum tür­ki­schen Todes­strafen-Refe­rendum in Deutschland nicht ver­stehen. “Nur weil einem die Frage nicht gefällt, kann man ein solches Refe­rendum in Deutschland nicht einfach ver­bieten. Dies würde zudem dem Grund­gesetz wider­sprechen”, sagte der Bun­des­vor­sit­zende Gökay Sofuoglu damals.


Bild: Screenshot von der Seite der Tür­ki­schen Gemeinde in Deutschland (07.08.2017)