Vitamin B12 schützt Gehirn und Nerven

(Ein Beitrag von Nikolas Pravda)

Vitamin B12 wird in nur win­zigen Mengen benötigt, ist aber dennoch ein äußerst wich­tiges Vitamin. Es schützt das gesamte Ner­ven­system, hilft bei der Rege­ne­ration von Ner­ven­zellen und sorgt daher für gute Kon­zen­tra­ti­ons­fä­higkeit und ein gesundes Gehirn bis ins hohe Alter.

Umge­kehrt kann ein Vitamin-B12-Mangel zu einer ein­ge­schränkten geis­tigen Leis­tungs­fä­higkeit führen, ja sogar zu einer Schrumpfung des Gehirns und zu Demenz. Über­prüfen Sie daher Ihren Vitamin-B12-Spiegel recht­zeitig und sorgen Sie bei einem Mangel für eine bessere Ver­sorgung mit Vitamin B12.

Vitamin B12 hat viele ver­schiedene Funk­tionen und Auf­gaben im Orga­nismus. Es ist an der Bildung des Blutes und der Zell­teilung beteiligt. Daher wird Vitamin B12 besonders dort benötigt, wo sich die Zellen sehr schnell teilen, z. B. in der Darm­schleimhaut oder im Blut.

Eben­falls dringend wird das Vitamin B12 im Ner­ven­system gebraucht. Dort bildet, rege­ne­riert und schützt es die soge­nannte Mye­lin­scheide, die die Ner­ven­zellen umgibt.

Aus diesem Grunde ist das Vitamin B12 auch jenes Vitamin, das im Alter das Gehirn und Ner­ven­system vor Schäden schützen kann, so dass sich Demenz und Alz­heimer bedeutend sel­tener oder lang­samer ent­wi­ckeln, wenn der Mensch gut mit Vitamin B12 ver­sorgt ist.

Ja, ein aus­rei­chend hoher Vitamin-B12-Spiegel soll gar der Par­kinson Krankheit und der Mul­tiplen Sklerose vor­beugen helfen bzw. ihr Fort­schreiten ver­lang­samen. Und bei der Poly­neu­ro­pathie sowie der Amyo­trophen Late­ral­sklerose (ALS) setzt man hoch­do­siertes Vitamin B12 zum Ner­ven­schutz in der The­rapie ein.

Vitamin-B12-Mangel lässt Gehirn schrumpfen

Im Jahr 2008 schrieben For­scher in der Fach­zeit­schrift Neu­rology, dass bei älteren Men­schen das Gehirn­vo­lumen umso stärker abnimmt, je nied­riger ihr Vitamin-B12-Spiegel ist. Ähn­liches berich­teten im Jahr 2011 Wis­sen­schaftler vom Rush Uni­versity Medical Center. Sie unter­suchten 120 ältere Men­schen im Alter von über 65 Jahren.

Immer wenn vier von fünf Marker für einen Vitamin-B12-Mangel (z. B. Homo­cystein, Methyl­mal­on­säure etc.) sprachen, dann war immer auch das Gehirn­vo­lumen kleiner und die Ergeb­nisse von kogni­tiven Tests fielen schlechter aus.

 

Schon ein milder Vitamin-B12-Mangel kann geis­tigen Verfall beschleunigen

An der Tufts Uni­versity in Boston fand man 2012 heraus, dass schon ein milder Vitamin-B12-Mangel als Indi­kator für ein erhöhtes Demenz­risiko ange­sehen werden könne. Denn bereits ein schwacher Vitamin-B12-Mangel führe bei älteren Men­schen zu einem beschleu­nigten geis­tigen Verfall – wie Unter­su­chungen an fast 550 Per­sonen ergeben hatten.

Dass ein schwerer Vitamin-B12-Mangel rasch zu neu­ro­psych­ia­tri­schen Sym­ptomen (Hal­lu­zi­nation, Euphorie, Wahn­vor­stel­lungen, Angst, Apathie etc.) führen kann, ist bekannt. Doch weiß man jetzt, dass auch ein milder Mangel schon negative Aus­wir­kungen auf die Gesundheit hat und außerdem viel mehr Senioren betrifft, als man bisher gedacht hatte.

Die beiden Haupt­ur­sachen für die starke Ver­breitung eines Vitamin-B12-Mangels unter Senioren sind einer­seits Magen-Darm-Beschwerden und ande­rer­seits Arz­nei­mit­tel­ne­ben­wir­kungen. Bei Magen-Darm-Beschwerden, die bei Senioren sehr häufig auf­treten, kann das Vitamin B12 nicht mehr gut resor­biert werden. Zu den Arz­nei­mitteln, die eine Vitamin-B12-Auf­nahme blo­ckieren können, zählen unter anderem die Säu­re­blocker (bei Sod­brennen ver­ordnet oder auch als sog. Magen­schutz), Gicht­me­di­ka­mente und Gerin­nungs­hemmer (auch Blut­ver­dünner genannt).

„Unsere Beob­ach­tungen lassen ver­muten, dass ein kogni­tiver Verfall auch das Resultat einer unge­nü­genden Vitamin-B12-Ver­sorgung sein kann. Das Auf­recht­erhalten eines gesunden Vitamin-B12-Spiegels sollte daher in jedem Fall ange­strebt werden“,

so Dr. Paul Jacques, Stu­di­en­autor und sei­nerzeit Direktor des Nut­rition Epi­de­miology Program an der Tufts Uni­versity. Da gerade ältere Men­schen aber häufig Pro­bleme damit haben, das Vitamin B12 aus der Nahrung zu resor­bieren, sollten sie mit Vitamin B12 ange­rei­cherte Lebens­mittel zu sich nehmen oder aber ein Vitamin-B12-Nahrungsergänzungsmittel.

Je weniger Vitamin B12, umso höher das Alzheimerrisiko

Auch in Schweden forscht man in dieser Richtung und schrieb im Jahr 2012 im Journal of Internal Medicine, dass Men­schen, die sich Vitamin-B12-reich ernähren, besser vor Alz­heimer geschützt seien. Man unter­suchte für diese Studie die Holo­trans­co­ba­la­mi­n­werte (aktives Vitamin B12 im Blut) und die Homo­cystein­werte im Blut von 271 Men­schen zwi­schen 65 und 79 Jahren, die zu Beginn der Unter­su­chung noch keine Demenz ent­wi­ckelt hatten.

Homo­cystein ist ein kör­per­ei­genes, aber toxi­sches Zwi­schen­produkt, das bei der Ver­stoff­wechslung von Pro­teinen ent­steht. Auf­grund seiner Gif­tigkeit – es kann die Blut­gefäße schä­digen – wird es im gesunden Orga­nismus schnell abgebaut. Für diesen Abbau sind jedoch drei Vit­amine erfor­derlich: Vitamin B12, Vitamin B6 und Fol­säure (die eben­falls zur Gruppe der B‑Vitamine gehört). Je höher also der Homo­cysteinwert, umso gra­vie­render ein Vitamin-B-Mangel.

Nach sieben Jahren hatten 17 der Teil­nehmer Alz­heimer. Die For­scher stellten nun fest, dass für jeden kleinsten Anstieg des Homo­cystein­wertes das Alz­hei­mer­risiko um 16 Prozent anstieg. Gleich­zeitig sank das Alz­hei­mer­risiko bei jedem kleinsten Anstieg des Vitamin-B12-Spiegels um 2 Prozent. Andere mög­li­cher­weise beein­flus­sende Fak­toren konnten dabei aus­ge­schlossen werden, wie z. B. Alter, Geschlecht, Niko­tin­konsum, Blut­druck, Gewicht und Bildung.

Hohe Homo­cystein­werte stellten ira­nische For­scher im Jahr 2013 auch bei Pati­enten mit Mul­tipler Sklerose fest. Gleich­zeitig hatten die Betrof­fenen niedrige Vitamin-B12- und Fol­säure-Spiegel, so dass man bei dieser Krankheit so früh wie möglich für gesunde Vitamin-B-Spiegel sorgen sollte.

Niedrige Vitamin-B12-Werte bei Autisten und Schizophrenie

Wie niedrige Vitamin-B12-Werte sogar zu neu­ro­psy­chi­schen Stö­rungen führen können, las man im Januar 2016 in einem Artikel im Journal Public Library of Science One (PLOS One)Dr. Richard Deth, Pro­fessor für Phar­ma­ko­logie an der Nova Sou­the­astern Uni­versity ent­deckte mit einem inter­na­tio­nalen Team, dass der Vitamin-B12-Spiegel nicht nur bei älteren Men­schen sehr niedrig war, sondern auch bei Men­schen mit Schi­zo­phrenie und bei autis­ti­schen Kindern unter 10 Jahren. Ja, autis­tische Kinder wiesen gar nur ein Drittel der Vitamin-B12-Werte gesunder Kinder auf.

Aller­dings wurden hier die B12-Werte im Gehirn gemessen. Wenn dort der Spiegel sinke, zeige sich das im Blut noch lange nicht, erklärte Dr. Deth. Diese enormen Vitamin-B12-Defizite im Gehirn könnten erklären, warum die Betrof­fenen neu­ro­lo­gische und neu­ro­psych­ia­trische Sym­ptome zeigen.

Denn während eine gewisse(!) Abnahme der Vitamin-B12-Werte im Alter normal sei, können niedrige Vitamin-B12-Spiegel in jungen Jahren die Ent­wicklung der Nerven und des Gehirns beein­träch­tigen. Wer nun im Alter einen stär­keren Abfall des Vitamin-B12-Spiegels erleidet, als dies nor­ma­ler­weise üblich ist, ver­liert mit zuneh­mendem Alter die Lern­fä­higkeit und das Erinnerungsvermögen.

Anti­oxi­dantien und Vitamin B12 einnehmen

Autismus und Schi­zo­phrenie stehen in engem Zusam­menhang mit oxi­da­tiven Pro­zessen im Gehirn. Mög­li­cher­weise seien die oxi­da­tiven Pro­zesse auch für die Abnahme des Vitamin-B12-Spiegels ver­ant­wortlich, ver­mutet man. Jetzt heiße es zu über­prüfen, ob die Ein­nahme von Anti­oxi­dantien (wie z. B. Glutathion zur Redu­zierung der oxi­da­tiven Pro­zesse) und von Vitamin B12 (in Form von Methyl­co­ba­lamin) bei den genannten Erkran­kungen hilf­reich sein könnte.

Vitamin B12 als Nah­rungs­er­gänzung – Was es zu beachten gilt

Wenn Sie Vitamin B12 als Nah­rungs­er­gänzung ein­nehmen möchten, dann emp­fiehlt sich das Methyl­co­ba­lamin – die am besten auf­nehmbare und ver­wertbare Vitamin-B12-Form. Häufig gibt es in Nah­rungs­er­gän­zungs­mitteln auch das rein syn­the­tische Cya­no­co­ba­lamin. Es ist in der Her­stellung bil­liger, doch nicht so gut bio­ver­fügbar wie Methyl­co­ba­lamin.

Manchmal ist Methyl­co­ba­lamin mit Hydro­xo­co­ba­lamin kom­bi­niert. Dabei handelt es sich um eine Spei­cherform des Vitamin B12, die vom Orga­nismus rasch in aktives Vitamin B12 umge­wandelt werden kann.

 

Quellen: PublicDomain/zentrum-der-gesundheit.de am 28.07.2017

 

Dieser Artikel erschien zuerst hier:

https://www.pravda-tv.com/2017/07/vitamin-b12-schuetzt-gehirn-und-nerven/