Die italienischen Behörden haben das Schiff von Jugend Rettet beschlagnahmt und die Besatzung verhört. Der Vorwurf gegen den deutschen Verein lautet „vorsätzliche Begünstigung der illegalen Einwanderung“.
Am Mittwoch beschlagnahmte die Staatsanwaltschaft der südwest-sizilianischen Hafenstadt Trapani ließ ein Schiff der Organisation „Jugend Rettet“. Die 33 Meter lange „Iuventa“ kreuzte bis vor Kurzem vor der libyschen Küste, um Migranten von dort nach Europa zu holen.
Noch an Bord wurden die 16 Besatzungsmitglieder vernommen, berichtet die WELT. Nun liegt der blau-weiße Fischtrawler unter niederländischer Flagge im Hafen der Insel Lampedusa. Von einer Durchsuchung erhoffen sich die Ermittler weitere Hinweise.
Die Justiz hatte „Jugend Rettet“ offenbar seit Monaten im Visier. Die Staatsanwälte ermittelt wegen „vorsätzlicher Begünstigung der illegalen Einwanderung“. Denn die deutsche Nichtregierungsorganisation hat Migranten ohne eine direkte Gefahr von den Booten der Schlepper aufgenommen.
Jugend Rettet hilft bei der Überfahrt
Die Organisation erleichtert die Arbeit der Menschenschmuggler und macht deren Geschäftsmodell noch lukrativer. Zudem trägt sie dazu bei, dass immer noch mehr Menschen die Überfahrt über das Mittelmeer antreten.
Der gemeinnützige Verein „Jugend Rettet“ wurde im Oktober 2015 auf Initiative einer Gruppe von Schülern und Studenten aus Potsdam und Berlin gegründet, nachdem immer mehr über ertrunkene Migranten im Mittelmeer berichtet worden war.
Bis April 2016 spendeten Unterstützer 120.000 Euro. Zwei Privatleute steuerten dann offenbar noch weitere 150.000 Euro bei. Im Mai 2016 kaufte die Organisation den Fischtrawler und taufte ihn auf den Namen „Iuventa“ um.
Nach Umbauarbeiten startete das Schiff, das bis zu 220 Menschen Platz bietet, die erste Mission im Mittelmeer. Im Laufe des vergangenen Jahres nahmen die Besatzungsmitglieder der Iuventa insgesamt 6.526 Migranten an Bord.
Nach eigenen Angaben besteht die Crew aus mindestens 13 Personen, die alle ehrenamtlich arbeiten. Die laufenden Kosten lägen bei über 30.000 Euro pro Einsatzmonat. In einer Stellungnahme auf Facebook sagt der Verein:
“Alle Anschuldigungen, die gerade entstehen, können wir erst beurteilen, wenn auch wir alle Informationen haben und die Situation bewerten können. Für uns hat das Retten von Menschenleben auch jetzt noch höchste Priorität, weswegen wir es aktuell sehr bedauern, nicht im Einsatzgebiet sein zu können.”