Wenn unsere allseits geliebte Kanzlerin wieder vor den dichtgedrängten Reihen ihres Wahlvolkes steht, das sie begeistert ausbuht und mit Trillerpfeifen willkommen heißt, dann klagt sie bisweilen in verständnislosem Ton, dass Gebrüll doch keinem hülfe, in diesem Land, wo wir doch alle gut und gerne leben.
Liebe Frau Kanzlerin, mich dauert ihre Ratlosigkeit, mit der sie vor brüllenden Bürgern stehen. Ich möchte Ihnen ein bisschen helfen zu verstehen, warum die Leute brüllen. Sie brüllen, weil sie nicht gehört wurden. Sie brüllen, weil sie nur beschimpft und bestraft und überwacht werden, wenn sie ihre Probleme äußern. Sie brüllen, weil sie kaum noch zurechtkommen mit dem Geld, das sie durch ihre Arbeit verdienen. Sie brüllen, weil die meisten von ihnen im Alter bettelarm werden. Sie brüllen, weil sie sehen, wie viel Geld ausgegeben wird und nichts zu teuer ist für Zuwanderer, von denen der größte Teil unrechtmäßig hier ist. Sie brüllen, weil es in Deutschland arme, deutsche Familien und Kinder gibt, die nicht wissen, wie sie überleben können. Sie brüllen, weil Deutsche immer die volle Härte des Gesetzes zu spüren bekommen, selbst für Lächerlichkeiten, während Zuwanderer oft, trotz schwerer Verbrechen, einfach auf Bewährung freikommen oder nur lächerliche Strafen erhalten.
Das kann nicht sein?
Januar in Chemnitz: Ein junger, 19jähriger Mann wird auf dem Weg zur Diskothek ohne jeden Grund von zwei Tunesiern die aus dem Gebüsch springen, zusammengeschlagen. Seine Freunde kommen zur Hilfe, da erscheinen drei weitere „Personen aus dem nordafrikanischen Raum“ und attackieren die Freunde. Der 19jährige wird schwer im Gesicht verletzt. Es bedurfte, um ihn halbwegs wiederherzustellen, mehrerer zahn- und kieferchirurgischer Operationen, deren Kosten das Opfer tragen musste. Einer seiner Freunde wurde durch Steinwürfe verletzt. Zwei Autos beschädigt, Höhe des Sachschadens 3000 Euro, ein Smartphone wurde geraubt.
Das ist ein Raubüberfall mit schwerer Körperverletzung und sollte den Tätern mehrere Jahre Gefängnis einbringen. Das Amtsgericht Chemnitz fällte kürzlich das Urteil: Viermal Bewährung, ein Freispruch.
August in München: Die 76jährige Rentnerin Anna Leeb bekommt nicht viel Rente. Die Rentnerin ist in der Innenstadt gut bekannt. Mit ihrem Gehwägelchen steht sie bei Wind und Wetter dort und verkauft das Münchner Stadtmagazin „Charity“, und sammelt leere Flaschen, um ihre schmale Rente aufzubessern. Der Hauptbahnhof war ihr bevorzugtes Revier, hier gibt es viel Leergut. Das Bahnpersonal war sehr lieb und verständnisvoll, und ließ die alte Dame sogar die leeren Flaschen im Zug einsammeln.
Doch vor zwei Jahren änderte sich die Hausordnung im Münchner Hauptbahnhof und Anna Leeb wurde das Einsammeln von Flaschen untersagt. Die Fahrgäste lieben Sauberkeit, und wenn in den Abfallbehältern herumgewühlt werde, dann falle doch einiges daneben. „Es geht nicht, dass ein Mülleimer durcheinandergebracht wird“ sagte ein Sprecher der Bahn dazu.
Anna Leeb ist gehbehindert und benutzt einen Rollator. Sie hatte eine Abkürzung durch die Bahnhofshalle genommen, und sah eine leere Bierflasche dort. Ihr Fehler: Sie nahm die Bierflasche mit. Sie wurde dabei erwischt, und zwar genau von den beiden Mitarbeitern, die ihr damals das Flaschensammeln verboten hatten und sie wiedererkannten. Gegen Anna Leeb wurde ein Strafverfahren wegen Hausfriedensbruch eingeleitet. Die alte Frau muss 2000 Euro Geldstrafe zahlen und gilt nun überdies als vorbestraft.
Oder Frau Lioba Bichl aus München. Sie hat 300 Euro im Monat zum Leben. 42 Jahre hat sie als Friseurin gearbeitet und erhält nun mit 75 Jahren 907 Euro Rente. Abzüglich Festkosten bleiben 300 Euro. Sie schaffte es wenigstens, Sie, Frau Bundeskanzlerin Merkel, im Fernsehn zur Rede zu stellen. Herausgekommen ist nichts dabei. Als vorgeschlagen wird, doch einfach die ganz kleinen Renten um 200 Euro zu erhöhen, sagen Sie: “Wir müssen da aufpassen”, denn dann würden als nächstes die mit den etwas höheren Renten ankommen und fragen, warum sie nicht mehr bekommen. Nach der Wahl soll eine Kommission gebildet werden, wie Sie sagen. Die soll sich mit der Massen-Altersarmut nach 2030 befassen. Wie schön, das wird Frau Bichl und Frau Leeb aber mächtig freuen.
Mitmenschlichkeit und Güte sind offenbar Dinge, die uns Bürgern nicht zustehen. Warum muss die alte Frau wegen einer solchen Lappalie derartig hart bestraft werden? Sie bräuchte einfach nur vielleicht zweihundert Euro mehr Rente, liebe Frau Kanzlerin, dann müsste sie nicht im Müll nach Flaschen wühlen und die Deutsche Bahn-Verwaltung nicht ennuyieren.
Für Mitmenschlicheit und Güte gegenüber den Zuwanderern ist dagegen nichts zu viel und zu teuer. Die höchst angesehene, seröse „Neue Züricher Zeitung“ hat einmal nachgerechnet. Bis 2018 summieren sich, den Untersuchungen der NZZ zufolge, die Kosten für die Schutzsuchenden in Deutschland auf ca. 900 Milliarden Euro. Jeder minderjährige, unbegleitete Schutzsuchende kostet die Steuerzahler 5000 Euro im Monat. Die Zahlen könnten aber noch höher sein.
Kleine Info dazu: Die Gesamtausgaben des Bundeshaushaltes der Bundesrepublik Deutschland für das Jahr 2017 liegen laut Plan bei 329,1 Milliarden Euro.
„Dass man seitens der deutschen Regierung keine klaren Angaben über Aufwendungen für einen bestimmten Personenkreis bekomme – und das in einem Land, wo man sonst jede Schraube zählt – sei nur mit der „Angst vor dem Bürger“ zu erklären, resümiert das Schweizer Blatt.“
Und arme Rentner, wie Frau Leeb, müssen zum leben leere Flaschen sammeln — und werden mit 2000 Euro Geldstrafe und Verurteilung betraft, wenn sie eine Flasche am falschen Ort mitnehmen. In diesem Land, in dem wir gut und gerne leben.
Verstehen Sie jetzt langsam, liebe, verehrte Frau Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel, warum die Bürger auf den Marktplätzen brüllen?