De Mai­zière erklärt: Ossis wählen AfD, weil sie langsam und ängstlich sind

Der Bun­des­in­nen­mi­nister Thomas de Mai­zière erklärt in einem Interview für die Säch­sische Zeitung die Ablehnung der deut­schen Migra­ti­ons­po­litik in den neuen Bun­des­ändern mit der „Ver­än­de­rungs­mü­digkeit“ vieler Ost­deut­schen. Viele wollten dort die erfor­der­liche „neue Welt“ ver­hindern, so de Mai­zière im O‑Ton.

Geht es nach Innen­mi­nister Thomas de Mai­zière (CDU), hat die Bun­des­re­gierung in der Flücht­lings­krise zwei Fehler gemacht:
1. Man hätte sich zu lange auf die Ein­haltung der Dublin-Regeln durch die anderen Länder ver­lassen und 2. hätte man zu lange darauf beharrt, dass die Erst­auf­nah­me­staaten die Lasten alleine tragen müssten.

Alles in allem habe die AfD von diesen beiden Fehlern pro­fi­tiert, jedoch sei dies keine Ent­wicklung nur in Deutschland, auch in anderen Ländern wäre ein Rechtsruck in der Politik spürbar und dies teil­weise schon vorher, „Deutschland ist das letzte Land in Europa, wo das so ist. In anderen Ländern ist dieser Rechts­po­pu­lismus schon früher und viel stärker sichtbar geworden, in Frank­reich, in den Nie­der­landen“, sagt Thomas de Mai­zière der Säch­si­schen Zeitung.

Besonders starke Unter­stüztung in der Bevöl­kerung habe die AfD in den ost­deut­schen Bun­des­ländern, hier merke man den aus­ge­prägten Wider­stand gegen die Politik der Kanz­lerin, flogen hier nicht zuletzte sogar Tomaten während eines Wahl­kampf­auf­trittes auf Merkel. Der Bun­des­in­nen­mi­nister eklärt sich dies mit einer „Ver­än­de­rungs­mü­digkeit“ der Ost­deut­schen. Hier die wich­tigsten Zitate aus dem Interview:

“Die Geschwin­digkeit der Ver­än­de­rungen war nir­gendwo so hoch wie hier. Diese Zeit ist grandios bestanden worden. Wirt­schaftlich, poli­tisch, mora­lisch, mit einem unglaub­lichen Enga­gement für die nächste Gene­ration. Mein Ein­druck ist, manche finden, es reiche jetzt aber auch mit Veränderungen.”

“Wir sind jetzt ange­kommen, das Haus ist abbe­zahlt, die Kinder haben Arbeit – wenn auch viele im Westen leben. Die Wunden der deut­schen Einheit im Hin­blick auf Ver­gan­gen­heits­be­wäl­tigung sind weit­gehend geschlossen, so soll es bleiben. Und jetzt gibt es Ent­wick­lungen, die erneut zu Ver­än­de­rungen führen.”

“Die Glo­ba­li­sierung, die Digi­ta­li­sierung, der Terror, das Flücht­lings­thema – und in diese neue Welt hinein wollen sich viele nicht ver­ändern. Und sie wollen ver­hindern, dass es diese neue Welt gibt. Das ver­stehe ich, halte es aber für absolut erfor­derlich, dass wir uns diesen Themen stellen. […]”

“Gerade weil es den Men­schen [in Sachsen] so gut geht, ist die Sorge vor Verlust und Ver­än­derung am größten. Viele glauben, es gehe einem dann am besten, wenn es gerade gut geht, wenn man sich nicht ver­ändert. Ich behaupte: Es bleibt nur dann gut, wenn wir uns in vielem verändern.”

 

Bild: Wiki­media Commons Olaf Kosinsky