Gen­ma­ni­pu­la­tionen: US-Militär und Gates Stiftung drängen auf Gene Drives

Gene Drives sind Mani­pu­la­tionen am Erbgut, durch die eine bestimmte Eigen­schaft dominant vererbt wird und sich dadurch besonders schnell in einer Popu­lation aus­breitet. Gen­tech­niker hoffen, mit dieser Tech­no­logie bei­spiels­weise Krank­heiten ver­brei­tende Stech­mücken aus­zu­rotten. Umwelt­schützer warnen vor unkal­ku­lier­baren öko­lo­gi­schen Folgen, sollten Lebe­wesen mit Gene Drive Sys­temen frei­ge­setzt werden.
Eine For­schungs­ein­richtung des US-Militärs hat bisher 100 Mil­lionen US-Dollar in die Ent­wicklung von Gene Drives inves­tiert. Die Bill und Melinda Gates Stiftung ver­sucht, mit Hilfe einer PR-Firma, die Ver­einten Nationen auf einen Gene Drive freund­lichen Kurs zu bringen. Das zeigen E‑Mails, die von der kana­di­schen Umwelt­or­ga­ni­sation ETC Group ver­öf­fent­licht wurden.
Die ETC Group hat nach dem US-Gesetz über die Infor­ma­ti­ons­freiheit Zugang zu 1.200 E‑Mails bekommen, die zwi­schen füh­renden Gene Drive For­schern, der For­schungs­agentur DAPRA des US-Militärs (U.S. Defense Advanced Research Pro­jects Agency) und der Public Relation-Firma Emerging Ag aus­ge­tauscht wurden (US-Mili­tär­be­hörde DARPA inves­tiert 100 Mil­lionen Dollar für gene­tische Aus­rot­tungs-Tech­no­logien).
Aus den Mails geht hervor, dass DAPRA mit ins­gesamt 100 Mil­lionen US-Dollar, das sind 85 Mil­lionen Euro, diverse Gene Drive For­schungs­pro­jekte unter­stützt hat, in den USA ebenso wie in Aus­tralien und Groß­bri­tannien (Bill Gates: „Impfen ist die beste Art der Bevöl­ke­rungs­re­duktion“ (Video)).
„Die Mili­tär­agentur scheint weltweit der größte Ein­zel­un­ter­stützer der Gene Drive For­schung zu sein“, lautet die Ein­schätzung der ETC Group. Auf den Plätzen zwei und drei folgen demnach die Gates Stiftung mit 75 Mil­lionen US-Dollar und der indische Tata Trust mit 70 Mil­lionen Dollar.
ETC berichtet von einer bisher nicht ver­öf­fent­lichten Studie von Mili­tär­be­ratern (The 2017 JASON Gene Drive study), die das Interesse der Militärs beschreibt. In einer der Mails heißt es, die Studie solle mög­liche Bedro­hungen auf­zeigen, die diese Tech­no­logie in der Hand eines Gegners dar­stellen könnte.
Sie solle aber auch die tech­ni­schen Hin­der­nisse beschreiben, die noch zu über­winden seien, um die Tech­no­logie zu ent­wi­ckeln und in der Umwelt ein­zu­setzen. Betrachten solle die Studie, was innerhalb der nächsten drei bis zehn Jahre rea­li­sierbar scheine, ins­be­sondere im Hin­blick auf land­wirt­schaft­liche Anwendungen.
Die Mails zeigen auch, dass die Studie mit einem zwei­tä­gigen Treffen aus­ge­wählter Gene Drive For­scher ein­ge­leitet wurde, bei dem auch ein hoch­ran­giger Monsanto-Manager refe­rierte. „Es ist das erste Mal, dass Mons­antos Interesse an Gene Drives öffentlich wurde“, kom­men­tiert ETC („Es gibt zu viele Men­schen auf der Erde, die will die Elite um jeden Preis los werden!“).
Ein wesent­liches Anliegen ins­be­sondere bri­ti­scher For­scher ist es, mit Gene Drive Malaria in Afrika zu bekämpfen. Die Gates Stiftung unter­stützt deren For­schungen – und ver­sucht gleich­zeitig, poli­tische Hin­der­nisse aus dem Weg zu räumen (Bill Gates will Technik für fern­ge­steuerte Ste­ri­li­sierung von Frauen (Video)).
Die Gene Drive Files belegen, dass die Stiftung für 1,6 Mil­lionen Dollar (1,4 Mil­lionen Euro) die PR-Firma Emerging Ag damit beauf­tragte, heimlich einen wich­tigen UN Prozess zum Thema Syn­the­tische Bio­logie zu unter­wandern. Dabei handelt es sich um das Online Forum on Syn­thetic Biology im Rahmen der UN-Kon­vention zur Biodiversität.
Einer der Auf­träge an die Firma lautete, gegen vor­ge­schlagene Mora­torien für Gene Drives vor­zu­gehen. Ein solches Mora­torium hatten zahl­reiche Umwelt­or­ga­ni­sa­tionen im Vorfeld der UN-Bio­di­ver­si­täts­kon­ferenz im Dezember 2016 in Mexiko gefordert – ohne Erfolg.