“Ihre Migra­ti­ons­po­litik hat sich als Tro­ja­ni­sches Pferd erwiesen” — Petra Paulsens offener Brief an Angela Merkel

Ende Mai 2017 schrieb die Ham­burger Leh­rerin Petra Paulsen, deren Buch „Deutschland außer Rand und Band“ gerade die Best­sel­ler­listen stürmt, ihren ersten offenen, scho­nungs­losen Brief an die Bun­des­kanz­lerin. Bereits in diesem legte sie eine präzise und fak­ten­reiche Analyse vor, die ein erschre­ckendes Bild der Politik der schwarz-roten Bun­des­re­gierung offenlegt – ganz besonders in Bezug auf Merkel selbst.

Unter Ihnen ist eine neue Ein­heits­partei entstanden

Sehr geehrte Frau Bun­des­kanz­lerin Dr. Merkel,
wieder ein wei­terer ter­ro­ris­ti­scher Anschlag in Europa, diesmal in Man­chester auf ein Pop­konzert. Wieder viele Tote und Ver­letzte, dar­unter Kinder und Jugend­liche. Mit diesem Brief wende ich mich an Sie als Par­tei­vor­sit­zende der CDU und Bun­des­kanz­lerin der Bun­des­re­publik Deutschland, da ich viele Fragen habe, die mich umtreiben und auf die ich gerne von Ihnen eine Antwort bekommen würde.
Zu meiner Person: Ich lebe schon seit meiner Geburt vor etwas mehr als 50 Jahren in diesem Land, arbeite als ver­be­amtete Leh­rerin an einer Schule in Hamburg, bin ver­hei­ratet und Mutter von drei Kindern. Dabei schreibe ich Ihnen diesen Brief als poli­tisch inter­es­sierte und par­teilose Bür­gerin und Mutter.
Ich habe mich im Jahr 2005 sehr über Ihre Wahl zur ersten Bun­des­kanz­lerin der Bun­des­re­publik Deutschland gefreut, hatte doch auch ich Ihnen meine Stimme gegeben. Mitt­ler­weile füllt Ihr Leben als Tochter eines sozia­lis­ti­schen Pfarrers über 35 Jahre lang im tota­li­tären System der DDR unter Führung der Sozia­lis­ti­schen Ein­heits­partei Deutschland (SED) viele Bücher und etliche Bio­grafien. Die Teil­nahme bei den Jungen Pio­nieren, die Tätigkeit als stell­ver­tre­tende FDJ-Sekre­tärin in Ihrer frü­heren Schule, das Studium an der Uni Leipzig mit über­wiegend lini­en­treuen Genos­sinnen und Genossen und Ihre spä­teren Füh­rungs­auf­gaben bei der FDJ haben Sie sicherlich poli­tisch sehr geprägt.¹ Heute, nach fast zwölf Jahren Ihrer Regie­rungszeit, bleibt jeden­falls fest­zu­halten, dass Sie die poli­tische Par­tei­en­land­schaft völlig umge­krempelt haben.
So ist unter Ihnen die neue CDU/C­SU/SPD/FDP/­Grünen-Ein­heits­partei in der Bun­des­re­publik Deutschland ent­standen, da Sie mit der CDU poli­tisch weit nach links gerückt sind und darüber hinaus Themen anderer Par­teien pha­go­zy­tiert haben.

Errichtung einer DDR 2.0 auf öko­lo­gisch-sozia­lis­ti­schem Fundament

Erst dadurch war es möglich, eine Partei rechts neben Ihrer Stamm­partei CDU in Form der AfD ent­stehen zu lassen, die heute viele For­de­rungen der alten CDU ver­tritt. Ich emp­fehle Ihnen in diesem Zusam­menhang, noch einmal einen Blick in das Par­tei­pro­gramm der CDU aus dem Jahre 2002 zu werfen. Dieses ist unter Ihnen als Par­tei­vor­sit­zende ent­standen und aus heu­tiger Sicht müsste dieses von Ihnen selbst kon­se­quen­ter­weise als rechts­ra­dikal bezeichnet werden.
Nicht uner­wähnt lassen kann ich in diesem Zusam­menhang, dass viele Ex-DDR-Bür­ge­rinnen und ‑Bürger bei einer wei­teren Amtszeit mit Ihnen an der Regie­rungs­spitze die Errichtung einer DDR 2.0 auf öko­lo­gisch-sozia­lis­ti­schem Fun­dament befürchten. Die Art der medialen Bericht­erstattung, die zuneh­mende Über­wa­chung im öffent­lichen Raum und Dinge wie das gefor­derte Netz­werk­durch­set­zungs­gesetz lassen jeden­falls nichts Gutes erahnen.

Über­schuldung, Inves­ti­ti­onsstau, Qua­li­fi­zie­rungs­pro­bleme, Kinder- und Alters­armut, aber Sie scheinen lieber die Welt retten zu wollen

Die Wirt­schaft boomt, was u.a. auf den schwachen Euro, niedrige Zinsen, einen tiefen Ölpreis, eine gute Beschäf­ti­gungslage sowie auf die Kauflust der Deut­schen zurück­zu­führen ist. Vor allem aber treibt der Export deut­scher Waren die Zahlen in die Höhe und die Kritik aus der EU, ins­be­sondere von Frank­reichs neuem Prä­si­denten Macron und den USA an den deut­schen Han­dels­über­schüssen wird immer lauter, während die Staats­ver­schuldung während Ihrer Regie­rungszeit so hoch wie noch nie ist. Neben den aus­ge­wie­senen fast 2,3 Bil­lionen Euro Staats­schulden kommen noch einmal indi­rekte Schulden in Höhe von mehr als 4 Bil­lionen Euro dazu.² Wie sollen diese Schulden jemals beglichen werden? Was gedenken Sie bezüglich der hohen deut­schen Export­über­schüsse zu tun?
Außerdem haben wir unter Ihrer Regierung einen Inves­ti­ti­onsstau und immensen Per­so­nal­abbau in allen wich­tigen Bereichen wie Bildung, Verkehr, Gesundheit, Innere Sicherheit, Woh­nungsbau, Justiz und Digi­ta­li­sierung zu beklagen, um nur einige Punkte zu nennen. Auf­grund der bevor­ste­henden Pen­sio­nie­rungs­wellen bei der Polizei, der Justiz und in den Schulen gestalten sich die Neu­ein­stel­lungen auf­grund feh­lenden geeig­neten Per­sonals als schwierig bzw. können diese erst um einige Jahre zeitlich ver­zögert erfolgen.
Des Wei­teren ist unter Ihnen als Bun­des­kanz­lerin die Kin­der­armut gewachsen³ und das Risiko für Alters­armut deutlich gestiegen.­Daneben hat in dem von Ihnen seit vielen Jahren regierten Land die Zahl der Obdach­losen einen wei­teren Zuwachs erfahren. Rund 335.000 Men­schen – davon allein rund 29.000 Kinder – sind derzeit woh­nungslos, Tendenz wei­terhin steigend.Und all dieses in einem reichen Land wie Deutschland, was aus meiner Sicht ein ein­ziger Skandal ist. Sie aber scheinen lieber den Rest der Welt retten zu wollen.

Ihre Migra­ti­ons­po­litik hat sich als Tro­ja­ni­sches Pferd erwiesen

Ihre völlig aus dem Ruder gelaufene und bis zum heu­tigen Tag anhal­tende Migra­ti­ons­po­litik macht dem Land schwer zu schaffen. Diese hatten Sie den Bür­ge­rinnen und Bürgern als einen huma­ni­tären Akt ver­kauft, obwohl bereits mehr als 20 Hun­dert­schaften der Bun­des­po­lizei per Bus und per Heli­kopter zwecks kom­pletter Grenz­schließung nach Bayern abge­ordnet worden waren und die Zurück­weisung von Flücht­lingen (ohne Papiere, dafür aber mit Smart­phones) in der Großen Koalition ver­einbart worden war. Es fehlte somit nicht der poli­tische Wille für den Ein­satz­beginn am 13. Sep­tember 2015 um 18 Uhr, sondern vielmehr waren Sie als Bun­des­kanz­lerin nicht bereit, für diesen Schritt auch die Ver­ant­wortung zu über­nehmen auf­grund der unschönen Bilder, die dann mög­li­cher­weise ent­standen wären.6 Ist aber nicht die Über­nahme von Ver­ant­wortung genau Ihr Zustän­dig­keits­be­reich an der Spitze der Bundesregierung?
Ihre Migra­ti­ons­po­litik hat sich dabei mitt­ler­weile aus mehr­facher Sicht als Tro­ja­ni­sches Pferd erwiesen. Ich darf Sie hierbei z.B. an die Sil­ves­ter­nacht 2015/2016, den Fall Anis Amri, den Mordfall der Frei­burger Stu­dentin und das Blutbad im Regio­nalzug nahe Würzburg vom letzten Jahr erinnern. Auf die Kri­mi­na­li­täts­sta­tistik 2016, wonach Mord und Tot­schlag, Ver­ge­wal­tigung und sexuelle Nötigung stark gestiegen sind, möchte ich gar nicht erst weiter ein­gehen, da Ihnen diese sicherlich hin­länglich bekannt sein dürfte.7 Die Folgen und Kosten werden auch hier wie schon bei Ihrer Grie­chen­land­ret­tungs­po­litik, die einzig und allein der Rettung von Banken und reichen Kapi­tal­an­legern dient, und der 180°-Wende in der Ener­gie­po­litik nicht Sie, sondern einzig und allein die Bür­ge­rinnen und Bürger dieses Landes zu tragen haben.
Nur nebenbei sei hier erwähnt, dass Grie­chenland über riesige Erdgas- und Erd­öl­vor­kommen im Ioni­schen Meer verfügt, die laut der Nach­rich­ten­agentur Reuters über einen Zeitraum von 25 Jahren rund 465 Mil­li­arden Euro ein­bringen könnten.8 Aus meiner Sicht eine einzige Ohr­feige für den deut­schen Steu­er­zahler. Dabei ist es einzig und allein Ihre Aufgabe, gemäß des von Ihnen geleis­teten Amts­eides in erster Linie und in jeg­licher Hin­sicht zum Wohle des deut­schen Volkes zu handeln. Dies schließt für mich Hilfe für andere Länder kei­nes­falls aus, aber doch bitte mit Sinn und Verstand.

Wann endlich gedenken Sie den Asyl­tou­rismus zu beenden?

Doch nicht nur das: Bis zum heu­tigen Tage sterben noch immer viele Hun­derte Men­schen im Mit­telmeer in der Hoffnung auf ein bes­seres Leben in Europa, und täglich kommen ungefähr 100 Migranten, davon im Schnitt bis zu 8o von ihnen ohne Papiere, über vor­nehmlich Öster­reich, ver­stärkt aber auch über andere Nach­bar­länder wie z.B. die Schweiz 9 oder Polen10 illegal nach Deutschland, von denen keiner weiß, mit welcher Absicht.
Die Bal­kan­route zum Nahen und Mitt­leren Osten ist nicht kom­plett geschlossen und die Zahl der nach Europa kom­menden afri­ka­ni­schen Migranten ist im ersten Quartal 2017 gegenüber dem Vorjahr im Ver­gleich um 51 Prozent gestiegen. Ihr Bun­des­ent­wick­lungs­mi­nister, Herr Gerd Müller (CSU), rechnet allein für dieses Jahr mit 300.000 bis 400.000 Migranten nur aus Afrika.11 14,6 Prozent der Migranten des ersten Quartals 2017 kamen dabei laut UNHCR aber nicht einmal aus Afrika, sondern aus Ban­gla­desch.12 Wann endlich gedenken Sie diesem Wettlauf mit dem Elend ein Ende zu setzen und den Asyl­tou­rismus zu beenden?
Anstatt in den jewei­ligen Hei­mat­ländern in den deut­schen Bot­schaften und Kon­su­laten die Mög­lichkeit ein­zu­richten, vor Ort einen Asyl­antrag stellen zu können und diesen dort zu bear­beiten, werden wei­terhin unzählige Men­schen auf ihrem Weg nach Europa ihr Leben ver­lieren bzw. kein Recht auf Asyl erhalten und dann einfach untertauchen.

Warum heizt die Bun­des­re­gierung den Migra­ti­ons­strom sogar noch zusätzlich an?

Schnell lassen sich die von Ihnen getä­tigten Worte, Deutschland wird Deutschland bleiben, mit allem, was uns lieb und teuer ist, wider­legen, denn es ist fest­zu­stellen, dass sich dieses Land Tag für Tag ein Stückchen mehr ver­ändert und zwar in eine Richtung, die die meisten Bür­ge­rinnen und Bürger nicht wollen. Bei­spiels­weise arbeiten Poli­zei­beamte und Lehrer, um nur zwei der besonders betrof­fenen Berufs­gruppen zu nennen, schon jetzt auf­grund der hohen beruf­lichen Belas­tungen bezüglich Ihrer Ein­wan­de­rungs­po­litik und feh­lenden Per­sonals am Limit. Ich frage Sie, Frau Bun­des­kanz­lerin, wie das ab März 2018 sein wird, wenn bei knapp 268.000 syri­schen Flücht­lingen der Fami­li­en­nachzug ein­setzt und keiner weiß, wie viele Men­schen tat­sächlich kommen werden?13
Auch hätte ich gerne gewusst, warum das BAMF im Jahr 2014 einen regel­rechten Asyl­wer­befilm durch die Ham­burger Firma Mira­media in meh­reren Sprachen wie z.B. Farsi, Paschtu und sogar Ser­bisch pro­du­zieren ließ und diesen ins Netz stellte?14 Dieser Film ergibt insoweit keinen Sinn, als dass Deutschland von sicheren Dritt­staaten umgeben ist und Asyl­be­werber, die per Flugzeug nach Deutschland kommen, ohnehin direkt einem Asyl­ver­fahren zuge­führt werden. Warum also dieses Video, das so weit von der Rea­lität ent­fernt ist wie die Sonne von der Erde? Warum wurde der Tweet #Dublin-Ver­fahren syri­scher Staats­an­ge­hö­riger werden zum gegen­wär­tigen Zeit­punkt von uns wei­test­gehend fak­tisch nicht weiter ver­folgt vom BAMF am 25.08.2015 um 4 Uhr 30 abge­setzt?15
Warum bedient man sich solcher Pull­fak­toren inklusive der mit Ihnen gemachten Selfies, die im Han­dy­zeit­alter nahezu in Echtzeit um die Welt gehen? Des Wei­teren wüsste ich gerne: Warum wurden die finan­zi­ellen Mittel, die die EU dem UNHCR für die Flücht­linge in der Türkei, in Jor­danien und im Libanon zugesagt hatte, nicht gezahlt?16 Allein Deutschland fuhr seine Flücht­lings­hilfe von 301 Mil­lionen Euro um über die Hälfte auf 143 Mil­lionen Euro runter und das, obwohl allein schon im Jahr 2014 über sechs Mil­lionen Syrer auf der Flucht waren. Dass dies der Bun­des­re­gierung alles nicht bekannt gewesen sein soll, kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen.
Aber damit nicht genug: Gerade wurde ein neues EU-Flücht­lings­video in Form eines Zei­chen­trick­films mit dem Titel „Eurodame, help!“ in meh­reren Sprachen pro­du­ziert17, das auf YouTube hoch­ge­laden werden kann. 18 Warum macht die EU in Form der Euro­päi­schen Kom­mission so etwas? In den deut­schen Main­stream­m­edien habe ich darüber nicht einen ein­zigen Artikel finden können.

Weshalb wählt aus­ge­rechnet die Erdogan-Türkei aus, wer in die EU über­siedeln darf?

Und warum haben Sie, wie erst kürzlich bekannt wurde, bereits im März 2016 im Rahmen Ihres unsäg­lichen Deals mit der Türkei kon­krete Zusagen über ein legales Flücht­lings­kon­tingent in Höhe von jährlich bis zu 250.000 syri­schen Flücht­lingen gemacht, die von der Türkei direkt nach Europa geholt werden sollen?19 Warum diese Heim­lich­tuerei? Sie wissen ganz genau, dass der Großteil dieses Flücht­lings­kon­tin­gents in Deutschland landen wird, da die Umver­teilung innerhalb der EU nicht klappt.
Hinzu kommen neben den legalen und den ille­galen Migranten noch das seit 2012 bestehende Resett­le­ment­pro­gramm20 und die beschlossene Umsiedlung von monatlich 500 Flücht­lingen aus Italien nach Deutschland.21 Hierzu wüsste ich gerne von Ihnen, wieso die Türkei, zu der wir ja momentan und wohl auch in nächster Zukunft nicht das aller­beste Ver­hältnis haben werden, die Auswahl der syri­schen Flücht­linge über­nimmt, die in die EU über­siedeln dürfen, und nicht wie gewöhnlich das UNHCR?
So sollen unter den von der Türkei aus­ge­wählten Per­sonen auf­fällig viele Kranke und schlecht Qua­li­fi­zierte sein.22 Es bedarf darüber hinaus auch nicht son­derlich viel blü­hender Fan­tasie, um sich vor­stellen zu können, wer auf diesem Wege auch noch nach Europa geschickt werden könnte.
Wird es auch wei­terhin unter Ihnen als Bun­des­kanz­lerin – von einer vierten Amtszeit unter Ihrer Führung ist wohl derzeit aus­zu­gehen – keine jähr­liche Ober­grenze für Zuwan­derer geben? Und wird in einer vierten Legis­la­tur­pe­riode die Türkei doch noch die Visa­freiheit erhalten?

Wieso sind beim G20-Gipfel und in Saudi-Arabien Grenz­kon­trollen mit deut­scher Hilfe möglich?

Ich weiß nicht, ob Sie eine Vor­stellung davon haben, wie sich die Situation bezüglich der ohnehin schon statt­fin­denden euro­päi­schen Bin­nen­mi­gration in Richtung Deutschland ver­schärfen wird, wenn der Auf­for­derung aus Brüssel, ab November 2017, also nach der Bun­des­tagswahl, nach­ge­kommen und die Grenz­kon­trollen schritt­weise auf­ge­hoben werden. Bei­spiels­weise hat Schweden, das ver­meint­liche Ein­wan­de­rungs­mus­terland, seine Grenzen doch nicht unbe­gründet geschlossen, und fährt jetzt einen sehr restrik­tiven Kurs in der Asyl­po­litik.
Inwieweit lassen sich offene Grenze aus Ihrer Sicht mit der zuneh­menden isla­mis­ti­schen Ein­fluss­nahme im Kosovo durch ein Land wie Saudi-Arabien und andere Länder aus der Golf­region, aber auch durch die Türkei ver­ein­baren, vor der Ihre Bun­des­re­gierung selbst warnt?23
Apropos offene Grenzen: Zum G20-Gipfel im Juli 2017 in Hamburg werden auf­grund erwar­teter Stö­rungen des Treffens der Staats- und Regie­rungs­chefs durch Gewalt­täter aus anderen EU-Staaten zusätz­liche Grenz­kon­trollen ein­ge­führt.24 Das ver­stehe ich nicht, Frau Merkel! Und ich ver­stehe es ebenso wenig, wie der Rüs­tungs­konzern EADS, heute Airbus Defence & Space, bereits im Jahr 2010 von Saudi-Arabien den Auftrag zur Sicherung seiner 9.000 km langen Grenze vor IS-Kämpfern mit neu­ester Sicher­heits­technik bekommen hat, während unsere Grenzen nur spo­ra­disch kon­trol­liert werden25, obwohl die Sicherung der EU-Außen­grenzen bis heute nicht funktioniert.

Wie soll Europa hun­derte Mil­lionen Afri­kaner auf­nehmen und mitversorgen?

Bitte erklären Sie mir offen und ehrlich, was wir in Deutschland zukünftig von Ihnen als Bun­des­kanz­lerin zu erwarten haben. Sie sehen, mich als Bür­gerin und Mutter treiben Fragen über Fragen um, die mich schon so manche Nacht nicht schlafen lassen haben und auf die ich, aber auch viele andere Men­schen in diesem Land endlich eine Antwort haben wollen.
Dabei ist mir bekannt, dass es keine ein­fachen Lösungen gibt. Diese werden ja nur von den soge­nannten Rechts­po­pu­listen feil­ge­boten. Aber wieviel Zeit bleibt uns denn, um zu Lösungen zu gelangen. Fünf, zehn Jahre, zwanzig Jahre oder länger? Der Migra­ti­ons­for­scher Gunnar Heinsohn geht davon aus, dass bis zum Jahre 2050 bei unver­än­dertem Wunsch aus­zu­wandern rund 800 Mil­lionen Men­schen aus Afrika theo­re­tisch bereit für die Flucht nach Europa wären, für die dann rund 450 Mil­lionen Ein­hei­mische auf­kommen müssten, während Afrikas Bevöl­kerung auch wei­terhin um 400 Mil­lionen wächst.26  Erklären Sie mir bitte, sehr geehrte Frau Bun­des­kanz­lerin, wie das funk­tio­nieren soll.
Auch Paul Collier, Migra­tions- und Ent­wick­lungs­ökonom, geht von einer wan­de­rungs­be­reiten Masse von meh­reren hundert Mil­lionen Men­schen in Afrika in Richtung Europa aus. Würde sich diese erst einmal in Bewegung setzen, sei diese seiner Ansicht nach kaum noch steuerbar.
Was werden wir dann für unschöne Bilder in ganz Europa bekommen? Warum werden von der EU sub­ven­tio­nierte Pro­dukte wie z.B. Tief­kühl­hähnchen, Tomaten, Kar­toffeln, Tro­cken­milch­pulver und Alt­kleider nach Afrika expor­tiert? Durch unsere Exporte nach Afrika nehmen wird den Men­schen dort die Mög­lichkeit, z.B. selbst Land­wirt­schaft zu betreiben und eine eigene Tex­til­in­dustrie aufzubauen.

Mul­ti­kulti ist gescheitert, aber Sie wollen gleichwohl die alte Bun­des­re­publik abschaffen

Einer Ihrer Amts­vor­gänger, der frühere Bun­des­kanzler Helmut Schmidt, glänzte durch Cha­risma, Augenmaß und Weit­blick wie auch Mut zur Führung durch Moral und Ver­nunft. Daneben war er ein scharfer Denker und vielen oft einen Schritt voraus. Bereits 1981 sagte er auf einer DGB-Ver­an­staltung fol­genden Satz: „Wir können nicht mehr Aus­länder ver­dauen, das gibt Mord und Tot­schlag.“ Sie selbst haben vor nicht einmal sieben Jahren fol­genden Satz gesagt: „Der Ansatz für Mul­ti­kulti ist gescheitert, absolut gescheitert!“ 27 
Darüber hinaus wird Helmut Schmidt in einem Interview mit dem Ham­burger Abend­blatt am 24.11.2004 mit fol­gender Aussage zitiert: „Mit einer demo­kra­ti­schen Gesell­schaft ist das Konzept von Mul­ti­kulti schwer ver­einbar. Viel­leicht auf ganz lange Sicht. Aber wenn man fragt, wo denn mul­ti­kul­tu­relle Gesell­schaften bislang funk­tio­niert haben, kommt man ganz schnell zum Ergebnis, dass sie nur dort friedlich funk­tio­nieren, wo es einen starken Obrig­keits­staat gibt (…).“
Ihre Staats­mi­nis­terin, Frau Aydan Özoguz (SPD) – eine auf­grund fami­liärer Hin­ter­gründe und getä­tigter Aus­sagen nicht unum­strittene Person – trommelt als Beauf­tragte der Bun­des­re­gierung für Migration, Flücht­linge und Inte­gration vehement für das Aus­län­der­wahl­recht für Nicht-EU-Bürger auch ohne deut­schen Pass und für die Teilhabe am Haben und Sagen aller Migranten in Form einer inter­kul­tu­rellen Öffnung der Gesell­schaft bis hin zur Änderung des Grund­ge­setzes. Dabei spricht sie uns Deut­schen gleich­zeitig eine spe­zi­fisch deutsche Kultur jen­seits der Sprache ab.28
Liebe Frau Merkel, sehen Sie dieses Land in seinem der­zei­tigen Zustand bezüglich der inneren Sicherheit für solche Schritte gewappnet, die letzt­endlich zu einer Abschaffung der alten Bun­des­re­publik führen würden? Und müsste man für solche grund­le­genden Ände­rungen nicht auch die Bür­ge­rinnen und Bürger fragen? Dies kann man doch nicht mal so eben durch die Hin­tertür beschließen.

Wir sitzen innen- wie außen­po­li­tisch auf einem Pulverfass

Ich komme noch ein wei­teres und damit ein letztes Mal auf Helmut Schmidt zurück, den ich hier mit fol­gendem Satz zitieren möchte: „Wenn wir uns überall ein­mi­schen wollen, wo him­mel­schrei­endes Unrecht geschieht, dann ris­kieren wir den Dritten Welt­krieg.“29  War es nicht der Westen, der im Zuge der NATO-Ost­erwei­terung unter Führung der USA unter dem dama­ligen US-Prä­si­denten Bill Clinton immer weiter an Russland her­an­ge­rückt ist? Und dies, obwohl bereits bei den Ver­hand­lungen zur deut­schen Wie­der­ver­ei­nigung im Jahr 1990 Zusagen gemacht worden waren, wonach die NATO sich nicht weiter nach Osten aus­dehnen werde.
Die Ukraine wurde zum Spielball zwi­schen Ost und West und seit 2014 tobt in der Ost­ukraine ein mili­tä­ri­scher Kon­flikt. Die Sank­tionen der EU gegenüber Russland sollen ver­längert werden, über Bre­mer­haven rollen US-Panzer nach Ost­europa zwecks Abschre­ckung der NATO gegen Russland – wohin wird das führen? Wir befinden uns wieder inmitten eines Kalten Krieges. Aber damit nicht genug. Warum fliegt die Bun­deswehr Auf­klä­rungs­flüge in Syrien?30 Warum werden von der US-Base Ram­stein in Deutschland die ame­ri­ka­ni­schen Droh­nen­ein­sätze gesteuert?31 Warum werden die rund 20 Atom­waffen des Typs B61 der USA in dem Flie­ger­horst Büchel in der Eifel nicht wie beschlossen abge­zogen, sondern bis zum Jahr 2020 moder­ni­siert?32
Wir sitzen mitt­ler­weile innen- wie außen­po­li­tisch auf einem Pul­verfass, was Ihnen, ver­ehrte Frau Bun­des­kanz­lerin, hof­fentlich nicht ent­gangen ist. Dabei ist die NATO nicht mehr das ursprüng­liche Ver­tei­di­gungs­bündnis, sondern im Laufe ihres Bestehens zu einem Angriffspakt geworden. So gab bzw. gibt es weder für den Einsatz im Kosovo33, im Irak34 noch in Syrien ein UN-Mandat.35 Die Folge sind unend­liches Leid und Elend, Tod, Ver­treibung und Flücht­lings­ströme gen Westen nach Europa, jedoch nicht nach Amerika.

Gehört das alles auch zu unserer west­lichen Wertegemeinschaft?

Meinen Sie allen Ernstes, dass man so den IS-Terror, der wie­derum eine Folge des Irak­krieges ist, bekämpfen wird? Wird man so nicht vielmehr den Hass auf den Westen schüren, der im Nahen und Mitt­leren Osten seit vielen Jahr­zehnten nichts als ver­brannte Erde hin­ter­lassen hat? Warum wird immer wieder ein regime change unlieb­samer Macht­haber, z.T. unter fal­schem Vorwand wie im Falle des Irak­krieges auf­grund angeb­licher Mas­sen­ver­nich­tungs­waffen, durch den Ein­griff west­licher Truppen in dieser Region, aber auch im Falle von Libyen vor­ge­nommen?
An dieser Stelle muss ich ein­dringlich doch nochmal an die Worte von Helmut Schmidt erinnern. Geht es dabei nicht immer nur um Roh­stoffe wie Erdöl und Erdgas, die für west­liche Indus­trie­na­tionen unver­zichtbar sind? Der Westen trägt eine nicht ganz uner­heb­liche Mit­schuld durch Waf­fen­lie­fe­rungen – die deut­schen Rüs­tungs­exporte waren 2015 mit 7,86 Mil­li­arden Euro so hoch wie nie36 – und illegale Kriege an der Situation in diesen Regionen. Dabei scheint es hier eine Art ame­ri­ka­ni­schen Mas­terplan im Sinne von „Sieben Länder in fünf Jahren“ zu geben.37 Googeln Sie doch einfach einmal den Vier-Sterne-General und NATO-Ober­be­fehls­haber a.D. Wesley Clark, von dem es zu dieser The­matik Ori­gi­nal­videos bei YouTube zu sehen gibt. Gehört das alles auch zu unserer west­lichen Wertegemeinschaft?
Anders als Sie berührt es mich kei­nes­falls, dass männ­liche Babys der kur­di­schen Peschmerga nach dem deut­schen Pan­zer­ab­wehr­ra­ke­ten­system Milan im Kampf gegen den IS benannt werden.38 Diese Raketen ent­halten das radio­aktive Thorium232  mit einer Halb­wertszeit von 14 Mil­li­arden Jahren.39 Was das für Folgen für die Gesundheit, das Trink­wasser, die Nahrung und das Erbgut der Men­schen in dieser Region hat, muss ich Ihnen als pro­mo­vierte Phy­si­kerin nicht erklären. Können Sie dies wirklich guten Gewissens mit Ihrem Glauben als Christin ver­ein­baren? Ich kann es jeden­falls nicht.

Sie haben unser Land tief gespalten und Kri­tiker Ihrer Migra­ti­ons­po­litik werden massiv eingeschüchtert

Lange hat man es Ihnen sowohl durch die Medien als auch durch die Bür­ge­rinnen und Bürger durch­gehen lassen, dass Sie mit Ihren Äuße­rungen sehr oft im Vagen, im Unge­fähren geblieben sind bzw. mehrere Wenden in Ihrer Politik vor­ge­nommen haben, ohne sich wirklich erklären zu müssen. Während Ihr poli­ti­scher Zieh­vater, Helmut Kohl, als Wie­der­ver­ei­ni­gungs­kanzler in die Geschichte ein­gehen wird, gibt es durch Ihre Politik der letzten beiden Jahre eine tiefe Spaltung in der deut­schen Gesell­schaft, die sogar Familien und lang­jährige Freund­schaften betrifft, aber auch in ganz Europa.
Viele Men­schen haben mitt­ler­weile Angst, sich in diesem Land kri­tisch gegenüber Ihrer Migra­ti­ons­po­litik zu äußern, da man ja schnell als rechts­ra­dikal, Nazi oder Ver­schwö­rungs­theo­re­tiker bezeichnet wird. Bislang war mir die Angst vor der freien und kri­ti­schen Mei­nungs­äu­ßerung nur aus tota­li­tären Sys­temen bekannt. Sie selbst haben im Rahmen einer Ver­an­staltung zur Ver­leihung Ihrer Ehren­dok­tor­würde der Uni­ver­sität Bern in der Schweiz im Sep­tember 2015 einer Dame, die sich besorgt über die zuneh­mende Isla­mi­sierung Europas geäußert hatte, u.a. fol­gende Worte gesagt: „Angst war immer ein schlechter Rat­geber.“ Und so würden aus Ihrer Sicht Kul­turen und Gesell­schaften, die von Angst geprägt seien, mit Sicherheit die Zukunft nicht meistern. Deshalb habe ich all meinen Mut zusam­men­ge­nommen und dieses Schreiben an Sie verfasst.

Das C in „CDU“ steht für mich mitt­ler­weile nur noch für chaotisch

Meinen Sie, sehr geehrte Frau Bun­des­kanz­lerin, dass Ihre Flücht­lings­po­litik tat­sächlich christlich ist? Ich jeden­falls bin da ganz anderer Ansicht, denn sowohl die Men­schen, die ihr Leben aufs Spiel setzen, um nach Europa zu kommen wie auch die in Europa bzw. in Deutschland lebenden Men­schen werden allesamt durch Ihre Asyl­po­litik zu Opfern und so steht für mich das C der CDU mitt­ler­weile einzig und allein für chao­tisch.
Mein Ver­trauen in Sie und Ihre Art des Poli­tik­ma­chens in Form von 180°-Wenden, Aus­schaltung guter CDU-Poli­tiker, Rechts- und Geset­zes­brüchen sowie heim­lichen Absprachen ist nicht erst seit der akuten Flücht­lings­krise 2015 ver­lo­ren­ge­gangen. Deshalb gibt es leider auch bei dieser Bun­des­tagswahl wieder kein Kreuz von mir für Sie.
Dennoch wüsste ich gerne, wie es unter Ihnen als Kanz­lerin zukünftig mit Deutschland und Europa wei­ter­gehen wird, zumal meine gene­tische Zukunft in meinen Kindern liegt. Diese möchten mit noch nicht einmal 20 Jahren gerne erfahren, wie lange ein fried­liches Mit­ein­ander der ver­schie­denen Kul­turen, Reli­gionen und Ethnien durch Ihre Politik auf diesem Kon­tinent noch möglich sein wird. Daher sehe nicht nur ich, sondern auch meine Familie Ihrer Antwort mit großer Erwartung ent­gegen! Da auch viele Freunde und Bekannte von mir, aber auch mir nicht bekannte Bür­ge­rinnen und Bürger, Mütter und Väter, Groß­mütter und Groß­väter ähn­liche Fragen umtreiben, werde ich diesen Brief im Internet ver­öf­fent­lichen. Sollte ich auf diesen tat­sächlich eine Antwort von Ihnen erhalten, wird diese eben­falls im Netz veröffentlicht.

Wem nützt es, wenn Deutschland von innen und außen desta­bi­lisert wird?

Als Mutter habe ich meinen Kindern immer wieder Grenzen setzen müssen. So habe ich ihnen ver­boten, einfach vom Grund­stück auf die Spiel­straße zu laufen oder es wurden die Treppen mit Kin­der­si­che­rungs­gittern ver­sperrt. Grenzen können zum einen Leben retten, zum anderen das fried­liche Mit­ein­ander einer Gesell­schaft innerhalb eines Landes unter Wahrung seiner Rechts­ordnung und unter Ein­haltung seiner demo­kra­ti­schen Grund­prin­zipien regeln.
Von daher sei mir noch eine letzte Frage gestattet: Wem, sehr geehrte Frau Bun­des­kanz­lerin, nützt es, wenn dieses Land sowohl von innen als auch von außen wei­terhin desta­bi­li­siert wird?
Mit freund­lichen Grüßen
Petra Paulsen

Quellen

  1. Welt online 12.05.2013
  2. Welt online 19.07.2016
  3. Han­dels­blatt online 06.07.2016
  4. Tages­spiegel online 26.10.2016
  5. Deutsch­landfunk online 05.12.2016
  6. Welt online 05.03.2017
  7. n‑tv online 24.04.2017
  8. FOCUS online 17.11.2012
  9. heute online 16.05.2017
  10. Welt online 12.06.2016
  11. Tages­spiegel online 03.04.2017
  12. Welt online 10.05.2017
  13. Spiegel online 05.04.2017
  14. Welt online 30.08.2015
  15. BAMF Twitter-Account 25.08.2018, 4 Uhr 30
  16. Welt online 14.10.2015
  17. Daily Mail online 16.05.2017
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  19. Welt online 18.03.2017
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