Die nächste Schikane gegen das freie Netz: Daten­krake Facebook will Gruppen kos­ten­pflichtig machen

Der Krieg gegen die freie Mei­nungs­äu­ßerung im Netz startet eine neue Groß­of­fensive. Nach dem Zen­sur­maulkorb „Hate­speech“ in den Sozialen Medien, dem Kleine-Blogs-Killer DSGVO und dem Beschluss des Upload-Filters, um das Reposten unmöglich zu machen, ruft  Facebook jetzt ein neues Abo-Modell ins Leben, natürlich, wie das heut­zutage bei Repres­salien so üblich ist, unter den edelsten Motiven: Wer Mit­glied einer Gruppe ist, könnte bald dafür bezahlen müssen. Das offene Aus­tau­schen von Infor­ma­tionen und Mei­nungen, Tipps und Fragen und Ant­worten soll pro Facebook-Gruppe bald bis zu 30 US-Dollar kosten.
Eine der belieb­testen Kom­mu­ni­ka­ti­ons­mög­lich­keiten sind Face­book­gruppen, die im Prinzip Foren sind, nur leben­diger, bunter, mit Fotos und Video­clips. Es gibt Mil­lionen Gruppen zu eben­so­vielen Themen. Es gibt Gruppen für Schmink­tipps, Heilung per Hand­auf­legen, Haus­tier­pro­bleme, Vegane Rezepte, Gar­ten­tipps, Ther­momix-Gerichte, Demo-Ter­minen, alter­native Heil­me­thoden, Sys­tem­kritik, Ehe­pro­bleme, Musik­e­vents, Gruppen für Gute Nach­richten oder Kino­filme, schlichtweg alles, wofür man sich inter­es­sieren könnte. Viele User sind in mehr als einer Gruppe unterwegs. Genau das trägt ja dazu bei, dass manche Themen, Artikel oder Video­clips viral werden. Die Grup­pen­mit­glieder posten inter­es­sante Themen wie­derum in ihren anderen Gruppen, und damit ver­viel­fältigt sich die Zahl derer, die auf den Beitrag auf­merksam werden, geradezu lawinenartig.
Und genau das ist es, was den Regie­rungen und Eliten gar nicht gefällt. Die Main­stream­m­edien, die gehorsam die Sicht­weise der Regierung unters Volk bringen und für uns unsere Mei­nungen bilden sollen, sind quer durch die Bank auf dem abstei­genden Ast. Die Men­schen bilden sich ihre Meinung heute viel mehr aus solchen Quellen und werden wacher und kri­ti­scher. Das gilt es, abzu­stellen. Der Tod vieler kleiner Blogs ist schon der erste Groß­erfolg der DSGVO. Die Antonio-Amadeu-Stiftung hat schon viele Nutzer bei den sozialen Medien klein gekriegt, die sich unge­schickt bis unbot­mäßig äußerten. Nun testet Facebook die Kos­ten­pflich­tigkeit von Gruppen aus. Wer in fünf oder sechs Gruppen ist, könnte bei 30 Dollar im Monat schnell auf 150 Dollar monatlich kommen. Wer kann das? Also werden die Blogs arg gerupft und es wird Aus­tritte hageln. Mög­li­cher­weise könnte das aber auch das Ende dieses Ver­suchs sein, denn damit erfährt auch das Ver­kaufs­modell Facebook Ein­bußen. Die User werden dann auf andere Platt­formen ausweichen.
Wie immer, wird das Ganze als gute Nach­richt ver­packt. Facebook stellt sich rit­terlich auf die Seite der Admi­nis­tra­toren solcher Gruppen und argu­men­tiert, dass Admins viel Zeit und Arbeit in die Ver­waltung der Gruppen stecken. Die Bei­träge der Mit­glieder müßten mode­riert, gepostete Bei­träge geprüft und Anfragen neuer Grup­pen­mit­glieder bear­beitet werden. Laufen die Bei­träge und Themen nicht von selber, bringt der Admin neue Dis­kus­si­ons­an­stöße oder inter­es­sante News, die wieder neue Threads starten. Facebook möchte nun die auf­op­fernde Arbeit dieser Admins ent­lohnen. Das ginge ja sehr einfach durch eine Betei­ligung an den Wer­be­ein­nahmen, die so eine Gruppe erzielt, wenn sie Werbung auf der Seite zulässt. Das würde aber eher die Ent­stehung neuer Gruppen und die Ver­netzung der Men­schen mit- und unter­ein­ander fördern, weil dann mehr Gruppen ent­stünden. Mancher, dem ein Thema wichtig ist, der aber die Zeit für eine eigene Gruppe nicht auf­bringen kann, würde sich dann ent­schließen, für ein kleines Neben­ein­kommen abends noch ein Stündchen auf­zu­wenden. Genau das ist aber offen­sichtlich nicht gewollt. Die Gruppen-Mit­glieder müssen den Admin bezahlen, was ein Mas­sen­sterben der Gruppen aus­lösen wird.
Auch wie immer, sollen anfangs nur aus­ge­wählte Gruppen Abo-Gebühren ein­fordern können. Facebook geht vor­sichtig zu Werke, denn, wie beschrieben, die Gefahr ist groß, dass der Schuss nach hinten losgeht. Man will offenbar das Modell und die Funktion zunächst testen, um einen grö­ßeren Schaden für Facebook zu ver­meiden. dann kann man aus­testen, wo die Hemm­schwelle für die Bei­tragshöhe liegt, wie die User über­haupt reagieren, wie die Admins zu der Sache stehen, welche Gruppen dann einfach wegen davon­lau­fender Nutzer ein­gehen und welche nicht. Das Modell, was aus­ge­testet markt­fähig ist, wird dann flä­chen­de­ckend eingeführt.
Für erfolg­reiche Admins können dann attraktive Nebenjobs ent­stehen. Die Bei­trags­summe soll der Admin selbst wählen können: Zwi­schen 4,99 US-Dollar bis 29,99 US-Dollar soll so eine Gruppen-Mit­glied­schaft pro Mit­glied und Monat kosten dürfen. Bei 100 zah­lungs­pflich­tigen Mit­gliedern kann das im Ide­alfall monat­liche Ein­nahmen von fast 3000 US-Dollar für den Admin beeuten. Der Lock­vogel für den Admin: Die Ein­nahmen sollen anfangs kom­plett an ihn aus­ge­zahlt werden, später will Facebook daran beteiligt werden. Was denn sonst?


Quelle: https://www.chip.de/news/Facebook-testet-Abo-Modell-Wer-Mitglied-in-Gruppen-ist-soll-zahlen_142650005.html?utm_source=facebook&utm_content=facebook&utm_term=2018–06-22–08-35
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