Wer kennt das nicht: Man fällt am Wochenende beim Kirschenpflücken von der Leiter, bekommt beim Eisessen einen allergischen Schock oder rutscht im Winter beim Brötchenholen vor der Haustür aus. Viele dieser kleinen bis mittelschweren Unfälle haben einen Besuch in der Notaufnahme des nächsten Krankenhauses zur Folge. Meist sitzt man dann zusammen mit einem Haufen anderer schmerzverzerrter Gesichter in einem Raum und wartet. Der Personalmangel, egal ob Schwestern oder Ärzte in Krankenhäusern sorgt oft für ewig lange Wartezeiten.
Um dem entgegen zu treten hat nun der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Andreas Gassen, eine glorreiche Idee: Er möchte die Patienten zur Kasse bitten. “Eine finanzielle Steuerung wäre genau der Hebel, der helfen würde. In vielen anderen Ländern Europas ist so etwas längst üblich”, sagte Gassen dem RedaktionsNetzwerk Deutschland.
Laut Gassen ist nicht die Unterbesetzung in den Notfallstationen der Grund für die Überlastung, sondern die Leute, die nach Lust und Laune mit jedem Wehwehchen in die Notaufnahme spazieren, denn diese würden für die “Verstopfung” sorgen und das Notfallversorgungssystem belasten. “Wenn sich bestimmte Patienten dem Angebot der niedergelassenen Ärzte dauerhaft entziehen und das System nach Gusto nutzen, wie es ihnen gerade einfällt, muss das finanzielle Sanktionen nach sich ziehen”, sagte Gassen. Seiner Ansicht nach gehört der Großteil der Patienten, der in die Notaufnahme kommt, nicht dorthin. “Ziel muss sein, dass wir nur noch diejenigen in den Notaufnahmen haben, die später auch stationär behandelt werden müssen.”
Es ist nur leider heute schon oft der Fall, dass Patienten mit kleinen Wehwehchen von der Aufnahme der NA abgewiesen und auf den hausärztlichen Notdienst oder Notfallpraxen verwiesen werden. Die meisten Krankenhäuser sind schlichtweg so schlecht besetzt, dass sie kaum mit den echten Notfällen hinterher kommen. Lesen Sie dazu z.B. unseren Artikel “Krankenhäuser werden kaputtgespart: Ein Drittel macht Verluste”.
https://dieunbestechlichen.com/2018/06/krankenhaeuser-werden-kaputtgespart-ein-drittel-macht-verluste/
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