Unter den zehn größten Volkswirtschaften der Welt steht Indien neben Italien sehr schlecht da. Beinahe ein Achtel der Kredite sind faul.
(Von Marco Maier)
Infolge der Wirtschafts- und Finanzkrise 2007/2008 retteten viele Staaten die privaten Geschäftsbanken, so dass diese inzwischen kaum noch faule Kredite in ihren Bilanzen aufweisen. In den USA sind es beispielsweise 1,1 Prozent des Kreditvolumens, in Deutschland 1,7 Prozent und in Japan 1,2 Prozent. Italien, welches kein Bankenrettungsprogramm vollzog, hat hingegen noch 14,4 Prozent an sogenannten Non-Performing Loans (NPL) in den Bankenbilanzen stehen, was unter den zehn größten Volkswirtschaften der Welt den Spitzenplatz mit sich bringt.
Aber: Indien übt sich schon einmal in einer Aufholjagd. Ganze 11,6 Prozent (oder rund ein Neuntel) des gesamten Kreditvolumens sind dort faul. Laut Bloomberg kämpft der indische Bankensektor mit 210 Milliarden Dollar an NPL – bei einem gesamten Kreditvolumen von 1,7 Billionen Dollar. Und das Schlimme daran: Der Großteil konzentriert sich auf die staatlichen Banken.
Kollabiert das indische Bankensystem, weil die nicht bedienten Kredite diese in den Konkurs treibt, wird es auch für die Regierung des Landes schwierig. Immerhin wird das mit fast 70 Prozent der Wirtschaftsleistung hoch verschuldete Schwellenland zumindest teilweise dafür geradestehen müssen. Bei einer Staatsverschuldung von rund 1,4 Billionen Dollar (also beinahe so viel wie der gesamte Privat- und Unternehmenssektor des Landes zusammen) sind selbst 100 Milliarden Dollar für eine partielle Bankenrettung eine enorme Summe.
Da braut sich also eine kleine finanzielle Katastrophe zusammen, die auch massive negative Auswirkungen auf die wirtschaftliche Entwicklung des Landes haben wird. Vor allem wird dann die Regierung Modi wahrscheinlich abtreten müssen – und was kommt danach?
Quelle: Contra Magazin