Erdbeben zerstören ganze Städte innerhalb von Minuten, Symbolbild

Mega-Erd­beben-Alarm: Ein 25-Kilo­meter Riss bei der San-Andreas-Verwerfung

Offenbar sind die geo­lo­gi­schen Erd­mantel-Platten bei der berühmten San-Andreas-Störung mehr in Bewegung, als man dachte. Die riesige Ver­werfung in den Schichten der Erde ist ein Riss, der durch die Wan­derung der Kon­ti­nen­tal­platten auf der Erde her­vor­ge­rufen wird. Er zieht sich über 900 Kilo­meter Länge von Mexiko hinauf bis Nord­ka­li­fornien. Der US-Staat Kali­fornien erstreckt sich damit über zwei Kontinentalplatten.
San Fran­cisco liegt auf der Nord­ame­ri­ka­ni­schen Platte und Los Angeles auf der Pazi­fi­schen Platte. Nur der Teil der Ver­werfung, der durch Kali­fornien führt, wird San-Andreas-Graben genannt.
Die Pazi­fische Platte bewegt sich mit durch­schnittlich fünf Zen­ti­meter pro Jahr in hori­zon­taler Richtung gegen die Nord­ame­ri­ka­nische Platte. Daneben treten auch ver­tikale Ver­schie­bungen auf. Auf diese Weise ent­stehen Span­nungen in der Erd­kruste, die heftige Erd­beben aus­lösen können. Das ist schon mehrfach so geschehen in San Fran­cisco: In den Jahren 1906, 1940 und 1989. Geo­logen und Erd­be­ben­ex­perten rechnen mit hoher Wahr­schein­lichkeit mit wei­teren großen Erd­beben in dieser Region – und das in naher Zukunft. Das jüngste Beben vom 19. Sep­tember 2017 in Mexiko bestätigt diese Befürchtungen.
Man geht davon aus, dass es sich dann auch wahr­scheinlich um ein grö­ßeres Beben handelt. In den USA spricht man von „the big one“, „das ganz Große“. Es kann jeden Tag geschehen, aber auch noch zwanzig Jahre dauern. Doch je länger es noch ruhig bleibt, umso mehr Spannung baut sich zwi­schen den Erd­platten auf, umso kata­stro­phaler wird das Beben werden.
Nun hat es vor vier Tagen offenbar ein deut­liches Vor­zeichen gegeben. Wis­sen­schaftler haben in der San-Andreas-Ver­werfung eine 25 Kilo­meter lange Erd­for­mation gefunden, die die stets latent vor­handene Angst vor dem großen Beben schürt: Geo­logen und Seis­mo­logen unter­suchen nun diesen neu ent­deckten Abschnitt der San-Andreas-Ver­werfung, ob dies die Stelle sein könnte, die man die tek­to­nische Zeit­bombe“ nennt. Mög­li­cher­weise beginnt dort ein Riss Gestalt anzu­nehmen, der ent­weder langsam weiter auf­klafft, mög­li­cher­weise aber auch rasend schnell zu einem Inferno werden könnte. Süd­ka­li­fornien wartet im Prinzip schon seit Jahren auf ein Erd­beben der Stärke sieben plus, es ist eigentlich schon über­fällig. Im Mai 2017 warnte ein Experte davor, dass so ein Mega-Erd­beben sogar im schlimmsten Fall den Bun­des­staat Kali­fornien im Meer ver­sinken lassen könnte. Die Seis­mo­login Dr. Lucy Jones vom US Geo­lo­gical Survey emp­fiehlt  den Men­schen dringend, sich selbst um ihren eigenen Schutz zu kümmern und die dro­hende Gefahr nicht einfach zu ignoreren.
Die ver­dächtige Boden-Struktur oberhalb des Salton Sea südlich von Palm Springs wird nun in den Medien die „Durmid Ladder Structure“ (Durmid-Leiter-Struktur) genannt, weil sie aus der Luft wie eine endlos lange, auf dem Boden lie­gende, leicht verk­rum­pelte Strick­leiter aussieht. 

 

Die „Durmid-Leiter“ ver­setzt Kali­fornien in Angst und Schrecken. Bild: http://www.sanandreasfault.org/Pictures.html

 
Die im Foto oben zu sehende, riesige Struktur wurde beim Kar­tieren ent­deckt, als kürzlich eine geplante, umfang­reiche geo­lo­gische Studie der Geo­lo­gical Society of America in der Süd­spitze der San-Andreas-Stö­rungszone durch­ge­führt wurde. Fach­leute gehen davon aus, dass hier in dieser Region das nächste „Kil­ler­beben“ aus­gelöst wird. Überdies hat eine neue Studie fest­ge­stellt, dass innerhalb der nächsten 30 Jahre eine 75-pro­zentige Chance für ein groß­flä­chiges Beben der Größe sieben plus in Nord- und Süd­ka­li­fornien besteht. Das liegt an den soge­nannten „lang­samen Erd­beben“, die fast unbe­merkt bleiben, aber von den Seis­mo­graphen auf­ge­zeichnet wurden. Laut den Experten können sie aber auch plötzlich große, zer­stö­re­rische Erschüt­te­rungen auslösen.

Die Stärke des Erd­bebens würde davon abhängen, ob die gesamte Struktur auf einmal kol­la­biert oder ob jede der Bruch­linien einzeln aus­gelöst wird. Im schlimmsten Fall könnte die Durmid-Leiter jedoch ein ver­hee­rendes Erd­beben ver­ur­sachen, was die großen Städte Kali­for­niens stark in Mit­lei­den­schaft zieht. Seis­mo­logen sind der Meinung, dass weitere Studien erfor­derlich sind, bevor sie Aus­sagen darüber machen können, wie gefährlich diese neue Stö­rungs­stelle wirklich ist.