Die Ernied­rigung des Tommy Robinson

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Tommy Robinson hat ein erstes Interview über seinen zwei­mo­na­tigen Gefäng­nis­auf­enthalt gegeben. Sichtlich abge­magert sprach er mit dem kana­di­schen Jour­na­listen Ezra Levant von TheRebel.media. Der war ent­setzt über das Aus­sehen des Islam­kri­tikers: „Tommy war schon kein dicker Mann als er ins Gefängnis kam. Jetzt sieht er aus, wie jemand aus einem Arbeits­lager, dünn und mit ein­ge­fal­lenen Augen. Wir haben ein Wort dafür, was Tommy im Gefängnis angetan wurde und das heißt Folter“, so der kana­dische Jour­nalist Ezra Levant.
(Über­setzung: Jour­na­lis­ten­watch)
Er habe in den zwei Monaten mit nie­mandem Kontakt gehabt. Nur zweimal konnte er seine Frau und seine Kinder für eine Stunde sehen, so Tommy über seine Haft. „Sie haben mich vom HMP Hull Gefängnis, das nur einen sie­ben­pro­zen­tigen Muslim-Anteil hat, in ein Gefängnis mit dem höchsten Muslime-Anteil verlegt und ich kenne auch den Grund“, so der 35-jährige berühm­teste Islam­kri­tiker Groß­bri­tan­niens. „Unter dem Vorwand für meine Sicherheit sorgen zu müssen, sperrten sie mich in Ein­zelhaft. Ich saß 23 einhalb Stunden völlig iso­liert in meiner Zelle – bei geschlos­senen Zel­len­fenstern. Machte ich sie auf, wurde durch sie rein­ge­spuckt oder Scheiße rein­ge­schmissen. Ich durfte die Zelle nur ein ein­ziges Mal für ein paar Minuten ver­lassen. Dann konnte ich in einem Käfig ein paar Runden drehen und mich bewegen“, erzählt Tommy.
Er habe 42 Pfund Gewicht ver­loren. Das Essen sei ihm durch eine Klappe mit dem zyni­schen Kom­mentar „Na, schmeckt´s Dir Tommy?“ geschoben worden. Dar­aufhin habe er sich von einer Dose Thun­fisch und ein wenig Obst pro Tag ernährt. Seine wie­der­holte Bitte um etwas mehr Geld, von dem er sich selbst etwas zu essen kaufen konnte, sei von der Gefäng­nis­leitung abge­lehnt worden. „Mir standen 12 Pfund (rund 13 Euro) pro Woche zur Ver­fügung, Dafür bekommst Du fünf Dosen Thun­fisch und ein wenig Obst, also eine Dose Thun­fisch pro Tag. Deshalb bin ich auch so dünn, ich habe nichts gegessen.“
„Andere Gefangene werden morgens um acht Uhr raus­ge­lassen. Sie gehen dann arbeiten oder spielen Fußball und werden erst um sechs Uhr abends wieder ein­ge­schlossen. Ich war rund um die Uhr völlig alleine ein­ge­sperrt. Das war kör­per­liche und psy­chische Folter“, beschreibt der Aktivist die harte Zeit im Knast. „Im Gefängnis habe ich ein TV Interview mit einem Men­schen­rechts-Anwalt gesehen, der darüber geredet hat, warum ich in Haft sein sollte. Ich hab da gesessen und gedacht, meine Men­schen­rechte werden mir im Moment nicht zuge­standen.“ „Wo waren Amnesty Inter­na­tional oder Ärzte ohne Grenzen“, fragt ihn Ezra Levant. “Da war keiner“, lautet die knappe Antwort von Tommy Robinson, dem man während des gesamten Inter­views die Stra­pazen ansieht. Immer wieder kämpft er mit den Tränen, vor allem, wenn es um die Unter­stützung geht, die er erfahren hat.
„Ich habe jeden Tag sechs riesige Boxen voll mit Briefen aus aller Welt bekommen. Von zwei bis sechs Uhr habe ich nur diese Briefe gelesen. In der Zeit meiner Haft ist mir klar geworden, dass da draussen etwas Großes pas­siert. Ich bin zum Symbol für etwas geworden, es ist wie eine begin­nende Revo­lution. Men­schen aus aller Welt, die sich vorher nie für Politik inter­es­siert haben, haben mir geschrieben und alle emp­finden die gleiche Unter­drü­ckung. Viele haben mir jeden Tag geschrieben, haben mir aus ihrem Leben erzählt, dass hat mir sehr geholfen,“ so Robinson sichtlich gerührt.
Auch wenn Tommy Robinson sich im Augen­blick auf freiem Fuß befindet – wie es für ihn wei­tergeht ist ungewiss. Ihm wird noch einmal – unter einem anderen Richter – mit der gleichen Anklage der Prozess gemacht. Eine schwere Belastung für den 35-jäh­rigen Briten.
„Es ist ja nicht so, dass sie jetzt zugeben, einen Fehler gemacht zu haben und mich gehen lassen. Nein, sie stellen mich wieder vor Gericht. Sie können mir das wieder antun. Das schwebt wie eine dunkle Wolke über mir.“


Auch Oliver Janich sich Gedanken zu dem Fall gemacht und gestern ein Video dazu veröffentlicht.
https://youtu.be/CV6QRPkA6Dc