Anlässlich einer der weltweit größten Computerspielmessen, der „Gamescom“, die vom 21. bis zum 25. August 2018 in Köln stattfindet, weisen die Drogenbeauftragte der Bundesregierung und die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) auf die Risiken einer exzessiven Mediennutzung und Videospielsucht hin.
Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Marlene Mortler, erklärt: „Computerspiele, Tablets, Smartphones – für viele alltäglich, immer wieder aufs Neue faszinierend. Bei all dieser Faszination gibt es jedoch auch Risiken, wenn die nötige Medienkompetenz nicht vermittelt wird. Mittlerweile gibt es in Deutschland etwa 100.000 Kinder und Jugendliche zwischen 12 und 17 Jahren, deren Nutzungsverhalten als problematisch gilt. Die Kids ziehen sich mehr und mehr aus dem Alltag zurück, haben Konzentrationsprobleme oder zeigen depressive Verstimmungen. Trotz des Komforts und Spaßes, welche die neuen Medien und Geräte uns bieten, muss der Umgang damit – genauso wie zum Beispiel beim Radfahren – vorab gelernt und geübt werden. Es gibt viele tolle und kreative Projekte, die das nötige ‚Rüstzeug‘ vermitteln, fit für die digitale Welt machen sowie Hilfsangebote wie die Online-Ambulanz ‚OASIS‘ – nutzen Sie sie!“
Dr. med. Heidrun Thaiss, Leiterin der BZgA, betont: „Online zu sein ist ein wichtiger Bestandteil des jugendlichen Alltagerlebens. Das stellt Familien und auch Schulen vor die Herausforderung, Heranwachsende in dieser Medienwelt so zu begleiten, dass sie sicher und verantwortungsvoll Online-Angebote nutzen können. Um zu verhindern, dass aus einer intensiven Nutzung von Online-Spielen eine Sucht wird, ist es entscheidend, Jugendliche frühzeitig zu einem risikobewussten Umgang mit digitalen Spielen zu motivieren. Dazu ist die BZgA mit dem Peer-Projekt ‚Net-Piloten‘ in Schulen präsent. In Workshops vermitteln speziell geschulte ältere Schülerinnen und Schüler als ‚Net-Piloten‘ Medienkompetenz an jüngere. Und auch Eltern werden in themenspezifischen Informationsabenden erreicht: Sie sind als Vorbilder entscheidend und können ihren Kindern eine gesunde Balance zwischen ‚online‘ und ‚offline‘ vorleben.“
Das Präventionsangebot „Net-Piloten“ wurde von der BZgA für Schulen im Rahmen der deutschlandweiten Präventionskampagne „Ins Netz gehen – Online sein mit Maß und Spaß“ entwickelt. Die Kampagne richtet sich an Jugendliche von 12 bis 18 Jahren mit dem Ziel, sie vor exzessivem Computerspiel- und Internetnutzung zu schützen. Bei dem auf dem Peer-Ansatz beruhenden „Net-Piloten“-Konzept werden Mädchen und Jungen ab 14 Jahren speziell geschult, um als Multiplikatoren und Multiplikatorinnen ihr Wissen zur eigenverantwortlichen, maßvollen Nutzung von Smartphones, Computern und Internetangeboten an jüngere Jahrgänge weiterzugeben. Hierzu führen sie Workshops durch, die inhaltlich von Lehrenden und Fachkräften der Suchtprävention vor Ort unterstützt und von thematischen Elternabenden begleitet werden.
Die BZgA-Studie „Die Drogenaffinität Jugendlicher in der Bundesrepublik Deutschland 2015 – Teilband Computerspiele und Internetnutzung“ steht unter http://www.bzga.de/forschung/studien-untersuchungen/studien/suchtpraevention zum Download zur Verfügung.