Galerie kündigt Künstler wegen Flüchtlingskritik

Leipzig – Die Leip­ziger Galerie Klein­dienst hat sich von ihrem Künstler Axel Krause getrennt. Die Galerie wolle Krauses poli­tische Ansichten weder teilen, noch mit­tragen. „Und das macht man im Prinzip, wenn man ihm eine Prä­sen­tier­fläche gibt“. Sein Ver­gehen: Auf seinem pri­vaten Facebook-Account äußerte sich Krause kri­tisch zur „Fücht­lings­po­litik“.
Die Galerie Klein­dienst kün­digte die seit 2005 bestehende Zusam­men­arbeit mit dem Künstler Axel Krause. Krause gilt als Künstler der neuen Leip­ziger Schule. Hin­ter­grund der Kün­digung: Er hat es gewagt, von seinem Recht auf freie Mei­nungs­äu­ßerung Gebrauch zu machen. Auf seinem pri­vaten Facebook-Profil äußerte er sich in einem kri­ti­schen Kom­mentar zur „Flücht­lings­poltik“ und bezeichnet diese unter anderem als „illegale Masseneinwanderung“.
Axel Krause ver­tei­digte seine Äuße­rungen und betonte, dass er sich nicht den Mund ver­bieten lassen werde. „Ich habe eine Partei gewählt, die im deut­schen Bun­destag sitzt. Übrigens bin ich da in der Mehrheit der Sachsen. Und dafür nun prak­tisch mit Aus­grenzung belegt zu werden – das ist eine ziemlich pro­ble­ma­tische Ange­le­genheit“, so der Künstler auf Nach­frage von MDR Kultur.

 

Recht auf Ver­trags­freiheit oder Politikum?
Galerist Christian Seyde der Galerie Klein­dienst ver­teidigt die Auf­kün­digung mit den Worten: „Ich bin ja keine öffent­liche Insti­tution oder Institut des öffent­lichen Inter­esses. Ich habe eine kom­mer­zielle Galerie, in der ich Aus­stel­lungen orga­ni­siere, um sie auch zu ver­kaufen. Aber ich habe keinen Auftrag, wo ich sagen muss: Ich muss hier alles abbilden, was in der Gesell­schaft existiert.“
Der geschasste Künstler ent­gegnet auf Facebook:
Ein ganz nor­maler Vorgang einer pri­vat­wirt­schaft­lichen Einrichtung…
…wäre der Rauswurf aus einer Galerie aus poli­ti­schen Gründen, meint Muse­ums­di­rektor Wei­dinger im heu­tigen MDR Interview. Eine sou­veräne, nach­voll­ziehbare Ent­scheidung des Ein­zel­händlers war es demnach, als sei­nerzeit das Schild vor dem Laden hing „Wir bedienen keine Juden“! Im Übrigen gibt es ähn­liches bereits. Hier ein Bei­spiel aus Berlin Kreuzberg, das Restaurant „Nobelhart und Schmutzig”.
Ein ganz normaler Vorgang wäre es, wenn sich eine Galerie aus künst­le­ri­schen, öko­no­mi­schen oder per­sön­lichen Gründen von ihrem Künstler trennt. Eine Trennung aus poli­ti­schen Gründen ist eben ein Poli­tikum! Das kann oder will Wei­dinger nicht sehen. Die von ihm ins Feld geführte Bedeutung der Kon­tex­tua­li­sierung bekommt einen beson­deres Geschmäckle, wenn im gleichen Atemzug ein anderer Künstler als Bei­spiel benannt wird, der Kin­des­miss­brauch auf seiner Liste der Ver­gehen hat. Das Gleiche gestern beim MDR-Gespräch mit Hanno Rau­terberg. Er nannte Woody Allen als Bei­spiel, dem man die Ver­ge­wal­tigung seiner 7 jäh­rigen Stief­tochter vor­wirft. Diese Unge­heu­er­lichkeit muss man sich auf der Zunge zer­gehen lassen: Rau­terberg und Wei­dingen ziehen eine Par­allele zwi­schen Kin­ders­miss­brauch und einer ihnen unlieb­samen poli­ti­schen Haltung! Bleibt noch die Frage der nach­voll­zieh­baren Kon­tex­tua­li­sierung des Werkes solcher Künstler, die AfD gewählt haben? Viel­leicht mar­kiert man da im Museum die Arbeiten mit einem kleinen blauen Dreieck?

Facebook

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Mei­nungs­dik­tatur
Kom­men­ta­toren nehmen sich aktuell eben­falls die Freiheit und schreiben der Galerie in ihren Facebook-Auftritt:
„Diese Galerie ver­tritt eine faschis­tische Mei­nungs­dik­tatur. Unter­stützt diese Galerie nicht mehr. Alle Frei­denker sollten sich von ihr distanzieren.“
„Wer zu dumm und bor­niert ist, Künstler und Werk zu trennen und statt­dessen wie der­einst die braunen Bücher­ver­brenner Kunst aus ideo­lo­gi­schen Motiven ver­bannt, hat jedes Anrecht auf Achtung verspielt.“
Unter aller Kanone. Schämen Sie sich.“
„Diese Galerie verhält sich wie die Nazis damals: Schließt Künstler aus, weil ihm dessen Meinung nicht passt.“

Zuerst ver­öf­fent­licht auf Jou­watch