Merkel und Bouffier - Bild: Olaf Kosinsky/Skillshare.eu - By Olaf Kosinsky - Own work, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=45663472

Hessen: Nicht nur 375 Mio.! Schwarz-Grün ver­zockte in Wahrheit 3,2 Mil­li­arden Euro Steu­er­gelder an der Börse

Das muss man erst mal schaffen: Während der Akti­en­markt seit Jahren boomt und private Inves­toren hohe Ren­diten erzielen, hat Hessen bereits jetzt 375 Mil­lionen Euro Steu­er­gelder an der Börse ver­zockt. Die schwarz-grüne Lan­des­re­gierung könnte sogar einen Mil­li­ar­den­schaden ange­richtet haben. Denn das Port­folio des Landes liegt buchungs­tech­nisch bereits 3,2 Mil­li­arden Euro im Minus.
Denn die von Volker Bouffier (CDU) und Tarek Al-Wazir (Grüne) geführte Lan­des­re­gierung ging mit dem ihm anver­trauten öffent­lichen Geld ris­kante Zins­wetten ein. Es geht um Zins­de­rivate, die die Schul­den­ver­waltung des hes­si­schen Finanz­mi­nis­te­riums im Jahr 2011 gekauft hat, berichtet die Welt am Sonntag in ihrer mor­gigen Ausgabe.
Damit wollte sich Hessen für die Zukunft einen ver­meintlich nied­rigen Zinssatz sichern – die Papiere sind also eine Wette darauf, dass die Zinsen steigen werden. Von poli­ti­schem Weit­blick kann nicht die Rede sein. Auch von der Bun­des­re­gierung poli­tisch unter­stützt fährt die Euro­päische Zen­tralbank seit Jahren eine Null­zins­po­litik, mit der deutsche Sparer ent­eignet werden.
Die völlige Fehl­spe­ku­lation hat nun ver­hee­rende Folgen für die hes­si­schen Steu­er­zahler. Die Zockerei mit Deri­vaten begann, kurz nachdem der heutige Minis­ter­prä­sident Volker Bouffier und der aktuelle Finanz­mi­nister Thomas Schäfer (beide CDU) ins Amt kamen.
Wie man einen solche Finanz-Kata­strophe poli­tisch korrekt dar­stellt, beweist jetzt Schäfer: „Wir haben nicht spe­ku­liert, sondern für Pla­nungs­si­cherheit gesorgt“, sagte Schäfer der Zeitung. Ob die Derivate ein Erfolg seien, wisse man erst am Ende der Laufzeit und die beträgt 40 Jahre.
Die Grünen legen Wert darauf, dass Vize­mi­nis­ter­prä­sident Tarek Al-Wazir 2011 noch kein Regie­rungs­mit­glied gewesen, teilte sein Sprecher mit. Sicher ist jedoch, dass die Lan­des­re­gierung seit einem Jahr zu ver­hindern sucht, dass der Lan­des­rech­nungshof einen Bericht darüber veröffentlicht.
Und das hat seinen Grund: Am 28. Oktober wählen die Hessen einen neuen Landtag. Bis dahin soll die Zockerei mög­lichst nicht bekannt werden. Bei der bisher letzten Umfrage aus dem Juni hatte Schwarz-Grün seine Mehrheit ver­loren. CDU (31 Prozent) und Grüne (14) kommen nur noch auf 45 Prozent. Die AfD dagegen lag schon damals – vor dem Uni­ons­streit um die Asyl­po­litik – bei 15 Prozent. Dieser und der jetzige Finanz­skandal dürften ihr wei­teren Auf­trieb geben.
Die 65 soge­nannten Zins­si­che­rungs­de­rivate, in die die Lan­des­re­gierung „inves­tiert“ hat, beginnen zum Teil erst 2021. Daher ist die Dimension des Schadens, der ange­richtet sein wird, noch gar nicht absehbar. Bei einigen Papieren ist bereits ein kräf­tiger Verlust ent­standen, bei anderen handelt es sich bislang nur um Buch­ver­luste. „Die bereits gestar­teten Papiere haben bereits zu hohen Mehr­kosten geführt, weil die ver­ein­barten Fest­zinsen deutlich über den aktu­ellen Markt­kon­di­tionen lagen“, schreibt die „Welt am Sonntag“ morgen.
Demnach habe der Rech­nungshof allein für die ersten zehn im Jahr 2013 ange­lau­fenen Papiere Zusatz­kosten von 375 Mil­lionen Euro errechnet. Diese Mehr­aus­gaben könne das Land Hessen nicht mehr abwenden, egal, wie der Zins sich in der Zukunft ent­wi­ckelt. Auch der Rest seien „tickende Zeit­bomben“. Aktuell liege das Deri­va­te­port­folio des Landes Hessen mit 3,2 Mil­li­arden Euro im Soll. (WS)
 


Quelle: Journalistenwatch.com