Islam­wis­sen­schaftler Ourghi behauptet: “Das Kopftuch ist kein reli­giöses Symbol”

Der Frei­burger Islam­wis­sen­schaftler Abdel-Hakim Ourghi sieht im Kopftuch für mus­li­mische Frauen ein “Instrument der Unter­werfung”. “Das Kopftuch ist kein reli­giöses Symbol. Im Koran findet sich kein Hinweis darauf, dass es als Symbol des Islam zu ver­stehen ist. Auch der Begriff ‚Kopftuch’ kommt im Koran nicht vor”, sagte Ourghi der Düs­sel­dorfer “Rhei­ni­schen Post” (Montag).
Das Kopftuch sei vielmehr ein his­to­ri­sches Produkt der männ­lichen Herr­schaft in der Geschichte der Muslime. “Es geht dabei um die Kon­trolle des Körpers und des Geistes der Frauen.” Das Tragen des Schleiers sei keine Ent­scheidung von heute auf morgen. “Sie wird über die Kindheit und über die soziale Praxis der bestim­menden Männer sowie der bereits unter­drückten Frauen ver­mittelt.” Der Leiter des Fach­be­reichs Isla­mische Theologie/Religionspädagogik an der Päd­ago­gi­schen Hoch­schule Freiburg sieht zudem große Ver­säum­nisse seitens der Politik bei der Inte­gration vieler mus­li­mi­scher Familien. “Einige mus­li­mische Eltern haben förmlich Angst davor, dass ihre Kinder ver­west­licht werden, wenn sie sich zu sehr den hie­sigen Gepflo­gen­heiten nähern”, sagte Ourghi.
Die Politik habe sich in den ver­gan­genen Jahren aus­schließlich mit kon­ser­va­tiven, mus­li­mi­schen Dach­ver­bänden aus­ge­tauscht, “die eben­falls das Kopftuch zur Pflicht für mus­li­mische Frauen erklären”. “In zwölf Jahren Islam­kon­ferenz kamen die Ver­ant­wort­lichen nicht auf die Idee, mit der schwei­genden Mehrheit der Muslime, nämlich den libe­ralen, zu sprechen. Die Politik hat auch nicht ver­standen, dass es nicht den einen Islam gibt, wie es die Dach­ver­bände pre­digen. Der Islam hat kein Rom und auch keinen Ver­treter Gottes auf Erden. Er ist plural”, sagte Ourghi.