Sacha Inchi — Das Öl aus der Inka-Nuss

Sacha Inchi (gesprochen: Satscha Inschi), die Berg-Erdnuss aus Peru, ist plötzlich in aller Munde und gilt als neue Wun­der­pflanze. Zu Recht? Diese Frage kann ein­deutig mit Ja beant­wortet werden, denn das Öl aus der Rank­pflanze mit ihren stern­för­migen Spring­früchten verfügt über ein ein­zig­ar­tiges Fett­säu­re­profil, dem zahl­reiche gesund­heits­för­dernde Eigen­schaften zuge­schrieben werden.
Schon die Inkas und deren Vor­fahren bauten die Berg-Erdnuss in den hoch­ge­le­genen Regen­wäldern der Anden Süd­ame­rikas an. So fand man etwa Dar­stel­lungen der Pflanze und ihrem Früchten auf Gefäßen in Inka-Gräbern. Sacha bedeutet Hügel, Inchi steht für Erd­nüsse. Ihre Kul­ti­vierung kann also auf eine mehrere Jahr­hun­derte alte Tra­dition zurück­blicken. Doch erst als die perua­nische Regierung die Inka-Nuss vor einigen Jahren zur bedrohten Art erklärt hat und nun Agrar­pro­gramme unter­stützt, die ihren nach­hal­tigen Anbau zum Ziel haben, rückt sie ins Ziel der Öffent­lichkeit. Auch die Änderung der Novel-Food-Ordnung trägt zu ihrer Wie­der­ent­de­ckung bei.
Bis vor kurzem durfte das Öl nur bei der Kos­me­tik­her­stellung ver­wendet werden, inzwi­schen hat man die hoch­wer­tigen Inhalts­stoffe erkannt und es auch als Nah­rungs­mittel zugelassen.
„Das Besondere an Sacha Inchi bezie­hungs­weise dem daraus gewon­nenen Öl ist der unge­wöhnlich hohe Gehalt an mehrfach unge­sät­tigten Fett­säuren“, sagt Biologe und Buch­autor Dr. Josef Pies aus Bonn. So enthält Sacha-Inchi-Öl allein von der Omega-3-Fett­säure alpha-Lin­o­len­säure (ALS) mehr als
50 Prozent. Hinzu kommen etwa 40 Prozent Lin­ol­säure (Omega 6) plus knapp zehn Prozent Ölsäure (Omega 9). Von gän­gigen Ölen wird es vor allem hin­sichtlich ALS nur vom Leinöl über­troffen. Doch das ver­dirbt schnell und wird dann ranzig.

Anzeige

Sacha-Inchi-Öl ist dagegen kühl gelagert bis zu einem Jahr haltbar. „Der Grund dafür sind seine Ölbe­gleit­stoffe, allen voran das Anti­oxidans Vitamin E“, erklärt Pies. Vitamin E schützt nicht nur das Öl vor dem Oxi­dieren, sondern auch den mensch­lichen Körper vor schäd­lichen freien Radi­kalen. Die Inka-Nuss ist also aus ernäh­rungs­wis­sen­schaft­licher Sicht sehr wertvoll.
Dass mehrfach unge­sät­tigte Fett­säuren, die aus pflanz­lichen Quellen stammen, gesünder sind als gesät­tigte, die in tie­ri­schen Pro­dukten vor­kommen, ist längst bekannt. „Hin­ter­grund dafür ist, dass etwa die Omega-3-Fett­säure Alpha-Lin­o­len­säure und die Omega-6-Fett­säure Lin­ol­säure um das gleiche Enzym kon­kur­rieren — nämlich um die Delta-6-Desa­turase“, erläutert der 60-jährige Wis­sen­schaftler. Dieses Enzym pro­du­ziert hor­mon­ähn­liche Boten­stoffe, die im Körper fein auf­ein­ander abge­stimmt sind. Gerät das Ver­hältnis dau­erhaft zugunsten der Lin­ol­säure aus dem Gleich­ge­wicht, ent­steht zu viel schäd­liche Arach­idon­säure. Diese wird dann in den Zellen ange­rei­chert — mit der Folge: Das Immun­system ist in stän­diger Alarm­be­reit­schaft und neigt zu ent­zünd­lichen Überreaktionen.
Ein Zuviel an Trans­fett­säuren in der Nahrung kann mit der Zeit dann zu schwer­wie­genden Erkran­kungen wie Herz­in­farkt, Schlag­anfall, Blut­hoch­druck, Durch­blu­tungs­stö­rungen oder Krebs führen. Während unge­sät­tigte Fett­säuren ent­zün­dungs­hemmend wirken, für geschmeidige Gefäße sorgen und den Blut­druck senken. Dennoch wird in unserer west­lichen Gesell­schaft nach wie vor zu viel Fleisch und zu wenig Obst und Gemüse gegessen. „Umso mehr sollte man auf wert­volle Spei­seöle achten“, betont Pies. Schon ein bis zwei Ess­löffel Sacha-Inchi-Öl decken den täg­lichen Tages­bedarf eines Erwach­senen an Omega-3-Fettsäuren.
Anzeige

Abge­sehen vom hohen ALS-Gehalt hat das Sacha-Inchi-Öl noch weitere zahl­reiche Vor­teile. Erstens riecht das daraus gewonnene gelb-grüne Speiseöl zart nach zer­rie­benen Blättern und hat einen leckeren, leicht nussigen Geschmack. Zweitens ist es rein pflanzlich und daher auch für Vege­tarier geeignet. Drittens ist es bekömmlich und leicht ver­daulich. Viertens ist der nach­haltige Anbau nicht nur öko­lo­gisch ver­träglich, sondern hilft auch der Land­be­völ­kerung Perus. Und fünftens enthält Sacha Inchi – wie bereits erwähnt — wichtige Ölbe­gleit­stoffe wie Vitamin E. Vor allem im Ver­gleich zum Omega-3-hal­tigen Fischöl, das tranig schmeckt, mit Schwer­me­tallen belastet ist und gern im Magen liegt, ist Sacha Inchi zwei­fellos die bessere Quelle für Omega-3-Fett­säuren. Nur Krillöl, das in der Regel in Kapseln ange­boten wird, ist da noch eine gute Alternative.
Ohne Öl geht in der Küche nichts. Sei es zum Braten, Frit­tieren oder fürs Salat­dressing. Dabei ist zu beachten, dass nicht alle Öle gleich ver­wendet werden können. „Öle mit hohen Anteil an mehrfach unge­sät­tigten Fett­säuren wie Lein- oder Sacha-Inchi-Öl sind nicht zum Erhitzen geeignet, sondern nur für kalte Gerichte, da diese Fett­säuren beim Erhitzen unge­sunde Trans­fett­säuren bilden“, sagt Dr. Josef Pies.
Am besten schmeckt das Öl aus der Inka-Nuss auf Pell­kar­toffeln oder Gemüse, im Quark, in der Suppe oder der Salatsoße. Man kann es kon­zen­triert ver­wenden oder mit anderen Ölen mischen, um neue Geschmacks­nu­ancen zu kre­ieren. Sacha-Inchi-Öl ist eine schmack­hafte Berei­cherung für jede Küche.

Wis­sens­wertes zu Sacha Inchi

Die Inka-Nuss gehört zur Familie der Wolfs­milch­ge­wächse. Man kennt etwa 6000 Arten, von denen zehn auch in den Tropen Süd­ame­rikas zu finden sind. Die Berg-Erdnuss ist eine Laub abwer­fende mehr­jährige Rank­pflanze mit vielen Zweigen und Blättern. Sie wächst in den hoch­ge­le­genen Regen­wäldern der Anden Süd­ame­rikas. Am besten gedeiht sie im feucht­warmen Klima in bis zu 1700 Metern Höhe. Die schnell wach­sende Pflanze braucht viel Wasser sowie saure Böden.
Sacha Inchi hat lang gestielte, spitze, ovale Blätter mit gezackten Rändern. Drei bis fünf Monate nach dem Pflanzen blüht die Berg-Erdnuss bis zu 19 Tage lang. Zuerst gehen die weißen männ­lichen Blüten in Büscheln auf und kurz darauf einige wenige weib­liche Blüten. Während der nächsten drei bis vier Monate reifen dann die Früchte heran. Sie sind anfangs grün, ver­färben sich aber mit der Zeit dun­kel­braun. Rund acht Monate nach der Aussaat erfolgt die erste Ernte.
Bei den soge­nannten Spring­früchten, die stern­förmig ange­ordnet sind, handelt es sich um Kapseln mit einer Größe von drei bis fünf Zen­ti­metern. Diese ent­halten wie­derum die läng­lichen Samen­körner, aus denen das Öl gepresst wird.
Durch den hohen Gehalt an der Omega-3-Fett­säure alpha-Lin­o­len­säure (ALA) ist Sacha Inchi-Öl auch sehr gut für die Haut. ALA kann bei ent­zünd­licher Haut sowie tro­ckener und reifer Haut auch äußerlich helfen. Alpha Lin­o­len­säure wirkt stark zell­re­ge­ne­rierend und zell­ak­ti­vierend. Manche Kos­me­ti­ke­rinnen emp­fehlen für die äußere Anwendung Sacha Inchi-Öl mit Shea­butter zu ver­mi­schen, damit die mehrfach unge­sät­tigten Fett­säuren besser in die Haut geschleust werden.
Durch den geringen Anteil an gesät­tigten Fett­säuren wirkt das Öl aus Peru auch Ver­hor­nungs­stö­rungen ent­gegen. Als leichtes, nied­rig­vis­koses Öl eignet es sich auch zur Pflege fet­tender Haut. Sacha Inchi zieht im Ver­gleich zu anderen Ölen schnell ein. Der hohe Vitamin E‑Gehalt pflegt und rege­ne­riert die Haut zusätzlich.

Jetzt hier in Bio-Qua­lität bestellen