Herr Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier war in Spendierlaune. Zum deutsch-türkischen Kaffeekränzchen anlässlich des islamischen Opferfestes auf Schloss Bellevue verteilte er ein millionenfaches Wahlgeschenk für seine Partei SPD als Wahlwerbung. Man hat ja nicht allzu oft die Gelegenheit vor deutsch-türkischen „Influenzern“ so nonchalant im rechtsfreien Raum mit vollen Händen Wohltaten zu verteilen, wie die Kamellen beim Karnevalszug.
Was Herr Bundespräsident Steinmeier da so generös lächelnd um sich warf, ist die Deutsche Staatsbürgerschaft im Ramschangebot. Es gebe keine „halben oder ganzen, keine Bio- oder Passdeutschen“. Und: Deutschland sei ein Einwanderungsland, was auch in Zukunft so sein werde. Außerdem dürfe es “keine Bürger erster oder zweiter Klasse, keine richtigen oder falschen Nachbarn” und keine “Deutschen auf Bewährung” geben, die sich das Dazugehören stets neu verdienen müssten “und denen es bei angeblichem Fehlverhalten wieder weggenommen wird”.
Donnerwetter. Herr Steinmeier, irgendeiner der vielen Bundespräsidenten einer deutschen Bundesrepublik von 1946 bis 20XX, spricht zum Verlauf der deutschen Geschichte von 800 nach Christus bis heute dies monumentale Wort gelassen aus und wertet damit ca.10.000 Jahre europäischer Geschichte flott mal um. Ratzfatz, einfach so.
Die Motivation ist mit Händen greifbar. Das deutsch-türkische Kaffeekränzchen, umlagert von Medien: Eine wundervolle Gelegenheit, als Bundespräsident einem wichtigen Klientel via Öffentlicher Medien, subtile Wahlwerbung für seine Partei zu servieren und sich medienwirksam auf ein moralisch so hohes Ross zu setzen, dass es schon eine Ausziehleiter dafür braucht. Nicht mal das gelernte Bodenpersonal der Heiligen Katholischen Kirche bekommt das so nonchalant-salbungsvoll hin. Man kann diese Rede des Herrn Bundespräsidenten nur als Lehr- und Anschauungsmaterial für Priesterseminare im Leistungskurs „Schuldkult, Bußbereitschaft und Manipulation in Wortwahl und Semantik der Fastenzeitpredigt“ wärmstens empfehlen.
Was bedeutet denn eigentlich diese Aussage unseres verehrten Herrn Bundespräsidenten?
Sie bedeutet in erster Linie, dass man keinerlei Kriterien mehr dafür aufzustellen gewillt ist, wer die Deutsche Staatsbürgerschaft bekommen kann und wer nicht. Das, was jedes andere Land der Welt selbstverständlich tut, wird leichtfertig aufgrund einer neuen Diversity-ist-das-höchste-Gut und Kein-Mensch-ist-illegal Ethik über Bord geworfen. Keine Voraussetzungen, keine Verdienste, keine Mindestanforderungen, keine Verpflichtung. Es ist eine Staatsbürgerschaft ohne inneren Wert. Wer auch immer Deutscher sein will, kann es zum Nulltarif werden und hat auch sofort die Garantie aller Rechte und dass er niemals wieder diese Staatbürgerschaft mit allen seinen Rechten verlieren wird, egal was er tut. Dass auch irgendwelche Pflichten mit dieser Staatsbürgerschaft verbunden sein können – keine Rede davon. Damit lädt man die Kriminellen, Glücksritter und Kostgänger aus allen Ecken dieser Welt ein. Haben sie erst einmal die Deutsche Staatsbürgerschaft können sie sich benehmen, wie sie wollen, es kann ihnen nicht viel passieren.
So schön moralisch diese Sätze klingen, es wäre eine wunderbare Sache, gäbe es nur gute Menschen auf dieser Welt., die soviel Generosität auch zu schätzen wissen und ihrerseits Ihr Bestes geben. Leider ist das nicht so und jeder von uns hat schon die Erfahrung gemacht, dass Gutmütigkeit, Hilfsbereitschaft und Selbstlosigkeit gnadenlos ausgenutzt wird. Es ist menschlich, bis an die Grenzen zu gehen. Und wer das Recht und Gesetz nicht durchsetzt und alles zur Disposition stellt, der züchtet eine Schicht von Gesetzlosen — und zwar egal, welcher Herkunft.
Wie dichtete schon Bertolt Brecht in seiner Ballade von der Unzulänglichkeit:
Der Mensch ist gar nicht gut
Drum hau ihn auf den Hut.
Hast du ihm auf dem Hut gehaun
Dann wird er vielleicht gut.
Denn für dieses Leben
Ist der Mensch nicht gut genug
Darum haut ihm eben
Ruhig auf den Hut!
Jede Gemeinschaft, die einen „Neuen“ aufnimmt, prüft, ob er dazu passt, diskutiert, was von ihm zu erwarten ist. Der „Neue“ muss seine Mitgliedschaft „beantragen“, er muss sich beweisen, zeigen, was er Gutes für alle beitragen kann. Übrigens: Herrn Bundespräsident Steinmeiers Partei SPD lehnt Mitgliedsanträge ab, weil sie Unterwanderung von Migranten fürchtet.
Selbst, zwischen zwei Liebenden gibt es immer noch die Frage „Willst Du mich heiraten?“. Das kann auch nicht einer von beiden einfach fordern, weil er sich sonst diskriminiert fühlt. Zusammensein in einer Gemeinschaft muss ein freiwilliges Geben und Nehmen sein, alles andere funktioniert nicht.
Gemeinschaft oder Ausgrenzung lässt sich auch nicht von oben verordnen oder verbieten. Wir alle wissen das aus der Schule. Der „Neue“ in der Klasse wird von der Klassengemeinschaft beäugt. Wer ist das? Es liegt immer zum größten Teil an ihm, ob er seinen Platz findet, ob er angenommen wird oder geduldet. Ob er Außenseiter oder Freund wird. Tiergruppen machen es genauso. Löst ein Bienenstock sich auf, versuchen sich überlebende Bienen in einem anderen Stock „einzubetteln“. Sucht eine einzelne Löwin Anschluss in einem neuen Rudel, muss sie sehr vorsichtig agieren und sich als gute Jägerin beweisen. Neuzugänge müssen immer und überall ihren Wert für die Gemeinschaft zeigen, das ist ein Naturgesetz.
Herr Bundespräsident erklärt es kraft eigener Selbstüberschätzung für nichtig.
Dann sind da noch ganz andere Fragen, über die Herr Bundespräsident gottvatergleich hinwegzuschweben beliebt. Was ist mit den Doppelpassdeutschen, die gar keinen Hehl daraus machen, dass ihr Herz im Heimatland schlägt, das eben nicht Deutschland ist? Wollen wir Menschen wirklich einbürgern, die alles Deutsche verachten? Leute, die ihren Töchtern Genitalverstümmelungen aufzwingen? Die Schwule, Lesben, Transsexuelle verachten und eigentlich zu Tode steinigen wollen? Männer, für die Frauen weniger wert sind als Vieh? Leute, die unverhohlen rassistisch und antisemitisch sind? Die Ehrenmorde für legitim halten?
„Ein permanenter Verdacht gegen Zugewanderte, egal wie lange sie schon in Deutschland leben, ist verletzend nicht nur für den Einzelnen. Er ist beschämend für unser Land“, sagt Herr Bundespräsident Steinmeier.
Hat er noch nicht mitbekommen, dass es sich hier nicht nur um haltlose Verdächtigungen ohne jeden Beweis geht? Wie viele Verbrechen der letzten drei Jahre resultieren aus den oben beschriebenen kulturell bedingten Verhaltensweisen?
JA! Es stimmt, das ist verletzend für diejenigen unter den Zuwanderern, die integriert sind und sich niemals eines Vergehens schuldig gemacht haben. Und genau diese Gruppe votiert verständlicherweise am lautesten für Einwanderungsbeschränkung und dichte Grenzen. Viele von ihnen sehen alles, was sie sich aufgebaut haben in Gefahr. Was sie bis vor wenigen Jahren nicht kannten, wie misstrauische Blicke, wegschauen, gemieden werden, weil man ja nicht wissen kann, ob derjenige einem gleich an die Gurgel geht ist heute Alltag. Es tut einem weh, wenn gute Freunde mit „Migrationshintergrund“ traurig erzählen, dass sie überall – außer natürlich im Bekannten- und Freundeskreis — mit höchster Vorsicht und Reserviertheit behandelt werden — aus Angst.
Ein diffuses Gefühl der Bedrohung und des Ausgeliefertseins an die Politik und die Gewalttätigen unter den Zuwanderern legt sich wie giftiger Schleier über Deutschland und Europa. DAS ist wirklich unglaublich schade, aber leider erst der Anfang. Gerade die Migrationsagenda und das pseudomoralische Polemisieren, diese aufgezwungene Weltoffenheit, die Zensur, bewirkt eine neue, innere Abschottung und Emigration bei denen, die sich damit vergewaltigt fühlen – und das ist der weitaus größte Teil der Bevölkerung, sowohl die „Biodeutschen“ als auch die echten „Neudeutschen“. Die unsichtbaren Mauern und Stacheldrahtzäune wachsen jeden Tag in den Herzen der Europäer, statt an den Außengrenzen Europas. Wenn die Grenzen nicht geschützt werden, verbarrikadieren sich die Menschen selbst. Das kann niemanden wundern.
Wenn das, was Bundespräsident Steinmeier als Moralpredigt in die Welt gesendet hat, zur neuen Zielsetzung der Politik wird, werden Deutschlands Städte bald, wie Mexiko City und Kalkutta, kriminell, gefährlich und bettelarm. Es sei denn, die Vergabe der Deutschen Staatsbürgerschaft würde doch an strenge Anforderungen geknüpft. Was, ehrlich gesagt, uns alle verblüffen würde.
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