Bild bearbeitet - Original von Von Frank C. Müller, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=344261

ADAC – All­ge­meiner Deut­scher Auto­mobil-Club: „Wir sind nicht Deutsch!”

Stellen Sie sich mal vor, BMW – die „Baye­ri­schen Moto­ren­werke“ – kämen plötzlich als „IMW“ – als „Inter­na­tionale Moto­ren­werke“ – daher. Oder die „Deutsche Bank“ als „Inter­na­tionale Bank AG“ usw. Der Bei­spiele gibt es viele. Ungläu­biges Kopf­schütteln wäre das Min­deste, was eine solche Namens- und damit Marken-Änderung hervorriefe.
(Von Peter Helmes)
Niemand gibt einen weltweit bekannten Namen ohne trif­tigen Grund auf. Der ADAC tut es – und erlebt einen Pro­test­sturm der Son­der­klasse. Man wartet auf eine schlüssige Erklärung. Was der ADAC dazu von sich gibt – siehe unten, Brief Andrea Häußler – ist aber keine schlüssige Erklärung, sondern hilf­loses Gewürge.
Machen wir es dem ADAC mit seiner Begründung einfacher:

  • Ent­weder er bekennt sich zur poli­ti­schen Absicht, die unüber­sehbar hinter der „Werbe-Bot­schaft“ her­vor­scheint, oder
  • der ADAC nimmt diese Belei­digung der deut­schen Mit­glieder des Clubs zurück.

Ich bin seit 1964, also seit 54 Jahren, ADAC-Mit­glied und habe das nie bereut, zumal ich oft die Dienste „meines“ Auto­clubs in Anspruch nehmen mußte. Das ist nun vorbei. Es gibt auch Alter­na­tiven, die „Deutsch“ oder „Deutschland“ stolz im Ver­eins­namen tragen.
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Hier sind drei Wort­mel­dungen dazu, die stell­ver­tretend für die vielen Pro­test­schreiben an den ADAC stehen:
Der lang­jährige con­servo-Autor Klaus Hil­de­brandt kündigt dem ADAC
Betr. : Meine Mit­glieds­nummer 209791794, Hier  : Sofortige Kündigung
Sehr geehrte Damen und Herren vom ADAC,
Ihre an Herrn Dr. Sch. gerich­teten Zeilen sprechen eine klare Sprache. Ver­mutlich gibt es sogar eine „poli­tische Abteilung“ in Ihrem Club, der sich der deut­schen Politik anbiedert und unter­ordnet. Um poli­tisch berieselt zu werden, bin ich jedoch nicht Mit­glied in Ihrem „Verein“ geworden, sondern der „Start­hilfe“ halber, sollte mal eins meiner Autos nicht anspringen.
Hiermit kündige ich meine ADAC-Plus Mit­glied­schaft auf der Stelle zum frü­hest­mög­lichen Zeit­punkt und bitte um Bestä­tigung meiner Kündigung.
Und schicken Sie mir ab sofort kein ADAC-Heft mehr zu, denn es landet bei mir nur im M Ü L L. Ver­gessen Sie nicht: Es gibt „Alter­na­tiven“. Hier herr­schen Zustände wie einst in der DDR, die meinte alles im Griff zu haben.
Klaus Hildebrandt
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Dem Schreiben Hil­de­brandts war fol­gender Schrift­wechsel vorausgegangen: 

Gesendet: Montag, 03. Sep­tember 2018 um 14:07 Uhr
Von: „N. Sch.“ An: service2@adac.de
Betreff: AW: ADAC – Mit­glieds­nummer: 158882744, Vorgang: 8743636

Sehr geehrte Damen und Herren,
Ihre ver­logene Heu­chelei können Sie denen erzählen, die das glauben.
Wenn man als modernes welt­of­fenes Unter­nehmen auf sein inter­na­tio­nales Standing ver­weisen möchte und ein ver­nünf­tiger Unter­nehmer mit Wurzeln in einem Land ist, zu welchem man wahrhaft steht, dann schreibt man „Wir sind inter­na­tional“ und nicht „wir sind nicht Deutsch“. Letz­teres hat ein ganz anderes Bild und das ist Ihnen, ja, soviel Ver­stand traue ich Ihnen und dem ADAC-Vor­stand durchaus noch zu, wohl bewusst. Ihre „Offenheit, Toleranz und Diver­sität“ schieben Sie sich also bitte dahin wo es hin­gehört. Mein „Club“ ist der ADAC nicht mehr!
Hiermit kündige ich umgehend meine Mit­glied­schaft beim ADAC, ebenso meine ADAC-Kre­dit­karten und etwaige Versicherungen.
Bitte infor­mieren Sie mich zeitnah über den Vollzug meine Kün­digung nebst sämt­licher etwaiger „Rest­lauf­zeiten“, von welchen ich wünsche, dass diese so kurz als möglich sind, weil mir aus Gewis­sen­gründen ein wei­terer Ver­bleib in Ihrem „diversen Club“ schlicht uner­träglich ist.
Norbert Schwarzer
PS: Zum Zwecke der Absi­cherung BCC-Leser
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Von: service2@adac.de [mailto:service2@adac.de]
Gesendet: Montag, 3. Sep­tember 2018 13:32
An: n.sch., Betreff: ADAC – Mit­glieds­nummer: 158882744, Vorgang: 8743636

Sehr geehrter Herr Dr. Sch.,
vielen Dank für Ihre Nachricht.
Für den ADAC ist es wichtig, nicht nur die positive Meinung seiner Club­mit­glieder zu erfahren, sondern auch über deren Kri­tik­punkte infor­miert zu werden. Dies gibt uns die Gele­genheit, etwaige Unstim­mig­keiten zu klären.
Erlauben Sie uns bitte zu der aktu­ellen Image­kam­pagne fol­gende Stellungnahme:
Der ADAC ist tief in Deutschland ver­wurzelt und steht als starke Marke für Offenheit, Toleranz und Diversität.
Was die ver­knappte Bot­schaft wir sind nicht Deutsch aus einem von vier Motiven unserer neuen Wer­be­kam­pagne aussagt ist, dass der ADAC nicht nur in Deutschland, sondern weltweit Leis­tungen für seine Mit­glieder erbringt.
Bei unserer Kam­pagne geht es aus­schließlich darum zu zeigen, dass wir als ADAC viel mehr sind als All­gemein, Deutsch, Auto­mobil und Club. Dazu gehört natürlich ein ordent­licher Schuss Selbst­ironie. Zum Bei­spiel damit zu arbeiten, dass wir als deutsche Insti­tution erstmal irri­tieren, wenn wir unser „Deutsch sein“ ver­meintlich ver­neinen, um es im selben Atemzug dann wieder aufzulösen.
Wer da was falsch ver­steht und wer was falsch ver­stehen will, um von unserer Bekanntheit zu pro­fi­tieren, lassen wir mal außen vor. Unsere Wer­be­kam­pagne hat kei­nerlei poli­ti­schen Hin­ter­grund und soll aus­schließlich das breite Leis­tungs-Port­folio unseres Clubs dar­stellen. Da ist vielen Men­schen vieles über den ADAC gar nicht bekannt.
Sehr geehrter Herr Dr. Schwarzer, es wäre schön Sie auch künftig zum Kreise unserer zufrie­denen Mit­glieder zählen zu dürfen.
Freund­liche Grüße, Andrea Häußler

Mit­glie­der­service (Mit­glied­schaft & Versicherungen)
ADAC e.V., 81360 München, Tel. (0 89) 76 76 46 86, Fax (0 89) 76 76 40 60, E‑Mail: service2@adac.de, www.adac.de/impressum

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Von: N. Sch.
Gesendet: Don­nerstag, 30. August 2018 14:57, An: ‚ambulance@adac.de
Betreff: Frage eines lang­jäh­rigen Mit­glieds – Wich­tigkeit: Hoch
Sehr geehrte Damen und Herren,
ist es wahr, dass Sie Werbung mit dem Spruch „Wir sind nicht Deutsch“ machen (s. Anlage) oder ist dies ein Fake der Kon­kurrenz um gerade die lukra­tivere Kund­schaft zum Über­tritt zu motivieren?
Mit freund­lichen Grüßen
Dr. N. Sch.
Mit­glied (Plus) seit: 1993, ADAC-Nr.: 158882744
An: Bcc-Leser: Diese Infor­mation darf geteilt werden
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Ein Kom­mentar zur ADAC-Werbung: „Wir sind nicht deutsch“
Von Feli­zitas Küble *)
Reklame kann ja gerne etwas schräg sein, vor allem, wenn die Sprüche witzig und ori­ginell sind. Aller­dings trifft das auf die aktuelle ADAC-Werbung nicht zu, in der es heißt: „Wir sind nicht deutsch.“  – Dabei steht das ADAC-Kürzel bekanntlich für: All­ge­meiner Deut­scher Automobil-Club.
Der Buch­stabe „D“ bedeutet also  natürlich deutsch – müßte man meinen.
Aber in der Plakat-„Beschreibung (siehe Foto) heißt es statt­dessen  – durch eine weiße Fläche auch noch eigens her­vor­ge­hoben: „Wir sind nicht deutsch.“ – Sodann weiter: „Wir sind überall. Und an Grenzen machen wir nicht halt.“
Daß der ADAC-Service auch Grenzen über­windet, wird die Mit­glieder freuen, wenn sie mit ihrem Wagen außer Landes eine Panne erleben bzw. erleiden.
Aber für diese „Bot­schaft“ hätte dieser Werbe-Slogan  – der auch in einem ADAC-Video auf­taucht –  doch besser lauten können: „Wir sind deutsch und noch viel mehr“ – oder „Wir sind deutsch und zugleich gren­zenlos“ oder dergleichen.
So klingt der Spruch links-zeit­geistig, als handle es sich um ein aus­län­di­sches Unter­nehmen, das „gren­zen­lo­ser­weise“ auch in Deutschland seinen Service anbietet.
Das finde ich weder kreativ noch ori­ginell, sondern einfach nur noch peinlich. (Quelle: https://charismatismus.wordpress.com/2018/09/03/zur-adac-werbung-wir-sind-nicht-deutsch/)


*) Feli­zitas Küble leitet den KOMM-MIT-Verlag und das Chris­to­fe­ruswerk (CHR) in Münster – eine Akti­ons­ge­mein­schaft katho­li­scher und evan­ge­li­scher Christen zur christ­lichen Öffent­lich­keits­arbeit. Küble ver­ant­wortet auch das „Christ­liche Forum“ (https://charismatismus.wordpress.com)
conservo.wordpress.com