Die Schweiz und ihr ver­kapptes Ver­hältnis zu Glücksrittern

Vor noch gar nicht all zu langer Zeit hat sich die Schweiz in einem Volks­ent­scheid gegen das soge­nannte Vollgeld aus­ge­sprochen. Das Vollgeld-System hätte die Mög­lichkeit geboten, den stets wie­der­keh­renden Bla­sen­bil­dungen im Bereich der Banken/Finanzen einen Riegel vor­zu­schieben. Hier ein wenig mehr zum Vollgeld: Was ist eigentlich Vollgeld?[RP Online]. Ob die Schweizer nun die Zusam­men­hänge nicht geblickt haben, oder ob sie schlicht Angst bekamen, bei den inter­na­tio­nalen Schaum­schlä­ge­reien und Bla­sen­krea­tionen ihrer eigenen Banken ins Hin­ter­treffen zu geraten, das mag jetzt dahin­ge­stellt bleiben. Fakt ist, das Vollgeld wird es in der Schweiz auf absehbare Zeit nicht geben.

Das ist eigentlich mehr als ver­wun­derlich, denn in der­selben Volks­ab­stimmung ging es auch darum, dass Online-Casinos zukünftig Lizenzen benö­tigen sollen. Dafür wie­derum fand sich dann offenbar eine nicht minder starke Mehrheit (75%), die zuvor im Brustton der Über­zeugung (mit 72%) das Vollgeld vehement ablehnte.

Anders als die neuen Lizenzen fürs Online-Glücks­spiel, die sicher auch ein paar Bro­samen ins öffent­liche Säckl spülen werden, könnte die Nicht­re­gu­lierung der Banken und des Geld­systems auch den Schweizern irgendwann noch teuer zu stehen kommen. 2007 ist der Finanz­sektor mit Ach und Krach an der Mega-Kata­strophe vor­bei­ge­schrammt. Es hat zwar allerhand Ret­tungs­ak­tionen und Regu­lie­rungen gegeben, aber keine von dem Ausmaß, dass man sagen könnte, die Finanz­krisen seien all­gemein und end­gültig abge­wendet worden. Vollgeld wäre ein sinn­voller Schritt in diese Richtung gewesen.

Die Schweizer und ihr gestörtes Ver­hältnis zu Glückspiel

Insoweit betreibt die Schweiz, was ihr Bank­wesen anbe­langt, auch wei­terhin ein total unre­gu­liertes Glücks­spiel mit unab­seh­baren Folgen. Zur Ehren­rettung der Schweiz muss man ein­fügen, dass das weltweit der Fall ist. Dass das irgendwann einmal ein schlimmes Ende nehmen muss, dafür bürgt die noch bessere und schönere Bla­sen­bildung, die wir seither beob­achten dürfen, wenn wir nur mal richtig die Augen öff­neten. Damit ein­her­gehend, hat sich die Umver­teilung von unten nach oben mächtig beschleunigt. Das gehört zu diesem Komplex dazu. Trei­bende Para­meter dafür waren die unzäh­ligen Bank­ret­tungen und der hem­mungslose wie mas­sen­hafte Aufkauf von Schrott­pa­pieren durch die Staatsbanken.

In den USA hat Trump damit begonnen, einige Regu­lie­rungen der Banken, die unter seinem Vor­gänger Obama ein­ge­führt wurden, wieder zu kas­sieren. Das wie­derum bürgt dafür, dass die Bla­sen­bildung im Bereich des Finanz­wesens end­gültig wieder richtig an Fahrt auf­nehmen und ganz neue Höhen erklimmen kann. Damit ist das Glücks­spiel auf Ban­ken­ebene fast voll­ständig zurück. Nur bei der Risi­ko­analyse schneiden derzeit die Online-Casinos um einiges besser ab. Dort sind die Ver­lust­mög­lich­keiten hart begrenzt, ob nun mit oder ohne Lizenz.

Unli­mi­tierter Einsatz aller Bürge®

Das ist bei den Banken bedeutend anders. Dort haften spä­terhin nicht nur die Kunden der Plei­te­banken mit ihren Gut­haben. Je nachdem welche Seg­mente beim einem grö­ßeren Zusam­men­bruch des Ban­ken­systems noch getroffen werden, kann das zu einer unli­mi­tierten Haftung führen. Das ist dann der Fall, wenn auch noch die Lan­des­währung bei einer solchen Krise kaputtgeht. Dank unserer glo­balen Ver­netzung trifft es dann aber auch sogleich noch die Nachbarn. Ob Scha­den­freude ein Trost sein kann?

Besonders betrifft es dann alle Sparer und Inhaber irgend­welcher Ver­brie­fungen, also die Eigner vir­tu­eller Gelder. Die sind auf einen Schlag weg. Ein Idealer Anlass übrigens das Ren­ten­system in Deutschland dann einmal von Grund auf zu refor­mieren. Egal wie gering die Chancen auf tolle Casino-Gewinne auch sein mögen. Das große Los eines totalen Crashs ist uns bereits heute mehr als gewiss, einzig der Zeit­punkt bleibt uns noch ein wenig ver­borgen. Da fragt man sich wirklich, woran die Schweizer bei der dies­be­züg­lichen Volks­ab­stimmung gedacht haben.