Schweden: Die Ver­bin­dungen der Links­partei zu ter­ro­ris­ti­schen Gruppierungen

von Tobias Petersson
Jeder, der glaubt, dass es Anti­se­mi­tismus und Israel-Hass aus­schliesslich bei der extremen Rechten gibt, täte gut daran, sich die Kam­pagne zur nächsten schwe­di­schen Reichs­tagswahl am 9. Sep­tember anzu­sehen, bei der Poli­tiker der mar­xis­tisch-leni­nis­ti­schen Orga­ni­sation Demo­kra­tische Front zur Befreiung Paläs­tinas (DFLP) für ein Amt in der zunehmend beliebten sozia­lis­tisch-femi­nis­ti­schen Links­partei kandidieren.
Der pro­mi­nen­teste dieser Kan­di­daten ist Said Hadrous, Nummer 7 auf der Liste der Links­partei. Hadrous, der in einem paläs­ti­nen­si­schen Flücht­lings­lager im Libanon auf­wuchs, ist Mit­glied des Zen­tral­ko­mitees der DFLP und Vor­sit­zender der paläs­ti­nen­si­schen Lob­by­or­ga­ni­sation Gruppe 194, die in enger Ver­bindung zur DFLP steht. In einem Post auf seiner Facebook-Seite aus dem Jahr 2013 rühmt Said Hadrous den DFLP-Ter­ro­risten Samer Issawi, der in Israel wegen Spreng­stoff­besitz und ver­suchtem Mord ver­ur­teilt wurde. Als er vor Kurzem von der schwe­di­schen Tages­zeitung Världen Idag mit einem Facebook-Foto aus dem Jahr 2016 kon­fron­tiert wurde, auf dem er als Kämpfer gekleidet und eine Waffe schwingend zu sehen ist, reagierte Hadrous, indem er die Zeitung als Teil der “extre­mis­tisch-ras­sis­ti­schen zio­nis­ti­schen Medien” bezeichnete.
Ein wei­terer Kan­didat der Links­partei bei den bevor­ste­henden Wahlen, Dr. Ali Hadrous, – der für den Stadtrat von Lands­krona kan­di­diert – ist eben­falls Mit­glied der Gruppe 194. Auf seiner Facebook-Seite teilt er häufig Bei­träge, die Sym­pathie für inhaf­tierte paläs­ti­nen­sische Ter­ro­risten zum Aus­druck bringen.
Dann wäre da noch Osama Tamim, der in Syrien Mit­glied der DFLP war und jetzt auf der Liste der Links­partei für den Stadtrat von Åmål kan­di­diert. Im November 2016 ver­an­staltete der Stadt­verband der Links­partei in Åmål zusammen mit Tamim und seiner Orga­ni­sation Amal Pal­estina einen “Tag der Inte­gration”, der auch zum Andenken an den jähr­lichen Inter­na­tio­nalen Soli­da­ri­tätstag der UN für das paläs­ti­nen­sische Volk orga­ni­siert worden war. Bei der Ver­an­staltung, welche in einer zu einem Saal für poli­tische Ver­an­stal­tungen umge­stal­teten ehe­ma­ligen Kirche stattfand, erklärte Peter Sund, der Vor­sit­zende der Orts­gruppe der Links­partei in Åmål, den Anwe­senden, es sei “glo­baler Zio­nismus, der das Land [Palästina] aus­zehrt”. Auch Sund kan­di­diert bei der bevor­ste­henden Kom­mu­nalwahl in Åmål.
Bei der selbst­er­nannten “Kul­tur­ver­an­staltung” brachte man Kindern bei, in ara­bi­scher Sprache zu rufen, sie würden sich mit ihrem Blut und ihren Seelen opfern, um “Palästina zu befreien”. Auch wurde ein Lied auf Schwe­disch gesungen, in welchem es darum ging, “Raketen auf ihre Feinde ab[zu]schiessen” und “Steine auf Sol­daten und Polizei [zu] werfen” und “den Zio­nismus [zu] zer­schmettern”. Tamim hielt eine Rede, in welcher er die “Intifada der paläs­ti­nen­si­schen Jugend, die jungen Men­schen, die sich der Besatzung mit blosser Brust und Küchen­messern ent­ge­gen­stellen” rühmte.
Auf seiner Facebook-Seite pries Tamim – unter dem Namen Abofras Ta – den Hamas-Ter­ro­risten Abdul Hamid Srour, der 2016 ein Bom­ben­at­tentat auf einen Bus in Jeru­salem verübte, bei dem 20 Israelis ver­letzt wurden. Zwei weitere Ter­ro­risten, welche Tamim auf Facebook lobte, sind Fadi Aloon, der 2015 während der soge­nannten “Mes­ser­in­tifada” ein Mes­ser­at­tentat auf einen israe­li­schen Jugend­lichen verübte, und Muhanad Halabi, der zwei Zivi­listen ermordete und zwei weitere, dar­unter ein Kleinkind, ver­letzte. Laut Tamim “kor­ri­gieren [Aloon und Halabi] den Kompass” und ihre Taten sind “der Pfad für unser Volk bis dessen Rechte wie­der­her­ge­stellt sind”.
Tamim lobte aus­serdem die ara­bisch-israe­li­schen Ter­ro­risten, die zwei Grenz­po­li­zisten ermordet und bei einem bewaff­neten Anschlag im Juli 2017 zwei weitere auf dem Tem­pelberg in Jeru­salem, an der Stätte der Al-Aqsa Moschee, erschossen hatten.
2016 ver­teilte Tamims Orga­ni­sation Amal Pal­estina, eine Bro­schüre in ara­bi­scher Sprache an die Kinder in Åmål. Sie trug die Über­schrift “Ich gehöre Palästina” und por­trä­tierte Jugend­liche in posi­tiver Weise als Anstifter zu gewalt­tä­tigen Akti­vi­täten; bei­spiels­weise wird ein Kind, welches israe­lische Sol­daten mit Steinen bewirft, als mutig bezeichnet. Die Bro­schüre enthält aus­serdem eine Land­karte, auf welcher der gesamte Staat Israel durch “Palästina” ersetzt ist und in einem Abschnitt über die Geschichte des Landes werden aus­schliesslich mus­li­mische Ver­bin­dungen genannt, während die jüdi­schen Wurzeln aus­ge­lassen werden.
Die Links­partei geht offen mit ihren Ver­bin­dungen zur DFLP um, welche sie als ihre Schwes­ter­partei betrachtet. Ein Mit­glied des lokalen Par­tei­vor­stands der Links­partei in Malmö, Hussein Shobash, offen­barte in der Par­tei­zeit­schrift der Links­partei Folk­viljan, seine Ver­gan­genheit bei der DFLP und der Gruppe 194.
2015 ver­an­staltete die Gruppe 194 ein Event, bei dem Kinder ter­ro­ris­tische Monologe auf­führten und in Wech­sel­ge­sprächen dazu auf­riefen, Mes­ser­an­griffe auf Israelis zu verüben und den Wunsch äus­serten, durch ter­ro­ris­ti­schen Akti­vi­täten zu “Mär­tyrern” zu werden.
Und erst kürzlich, 2016, fei­erten Mit­glieder der Gruppe 194 und die DFLP – bei einer Ver­an­staltung am Hauptsitz der Links­partei in Malmö – das Ma’alot-Mas­saker von 1974, ein von DFLP-Ter­ro­risten began­genes Attentat, bei dem die vom Libanon nach Israel ein­ge­drun­genen Atten­täter 27 Men­schen ermor­deten, dar­unter 23 Kinder. In einem Facebook-Beitrag mit Fotos von der Ver­an­staltung bezieht sich die Gruppe 194 auf das Mas­saker als “den heroi­schen Einsatz der Helden der revo­lu­tio­nären Streit­kräfte der DFLP in Ma’alot-Tarshiha”.
Nima Gholam Ali Pour, ein Mit­glied des Bil­dungsrats von Malmö, der auf der Liste der schwe­di­schen Demo­kraten für das Par­lament kan­di­diert, ent­hüllte kürzlich in einem Beitrag für das Gatestone Institute:
“Die Gruppe 194 wurde aus­serdem bei einer von ihr orga­ni­sierten Gala von der Stadt Malmö aus­ge­zeichnet und erhielt darüber hinaus von diversen Städten in Schweden über Jahre hinweg Zuschüsse, u. a. von Sundsvall und Lands­krona, wo die Stadt eng mit der Gruppe 194 zusam­men­ar­beitet. Beim offi­zi­ellen Som­merfest von Lands­krona war die Gruppe 194 einer der Mit­or­ga­ni­sa­toren.”
Was die DFLP anbe­trifft, die bis 1999 auf der Liste aus­län­di­scher Ter­ror­or­ga­ni­sa­tionen des US-Aus­sen­mi­nis­te­riums stand, so agiert diese durch ihren mili­tä­ri­schen Flügel, die Paläs­ti­nen­si­schen Natio­nalen Wider­stands­bri­gaden (PNRB) nach wie vor als Ter­ror­or­ga­ni­sation im Gaza­streifen. Am 27. August ver­ei­telten die Israe­li­schen Streit­kräfte (IDF) einen Anschlag – einer der Täter war ein PNRB-Aktivist – bei dem Ter­ro­risten ver­suchten, nach Israel ein­zu­dringen, um dort Sol­daten und Zivi­listen anzugreifen.
In einer Stel­lung­nahme am 22. Februar, anlässlich des 49. Jah­restags ihrer Gründung, erklärte die DFLP auf ihrer Inter­net­seite:
“Unser Weg, die Besatzung zu beenden, die Kolo­ni­sation auf­zu­lösen und den ‘Jahr­hun­dertdeal’ der USA zu Fall zu bringen und unserem Volk die Mög­lich­keiten des Wider­stands und der Beharr­lichkeit in ihrem Kampf für ihre legi­timen und unver­äus­ser­lichen natio­nalen Rechte zu bieten, ist der Weg der all­um­fas­senden und koali­tio­nären natio­nalen Einheit mit einem gemein­schaft­lichen Ziel; es ist der Weg des ver­einten und ver­bin­denden Natio­nal­pro­gramms; es ist der Weg der Intifada, des Wider­stands und der Inter­na­tio­na­li­sierung der Sache der paläs­ti­nen­si­schen Nationalrechte.”
In einem Facebook-Beitrag vom 29. August for­derte Lars Adak­tusson, schwe­di­sches Mit­glied der Fraktion der Euro­päi­schen Volks­partei (Christ­de­mo­kraten) im EU-Par­lament, die EU solle die DFLP als ter­ro­ris­tische Orga­ni­sation ein­stufen. Er schrieb wei­terhin, die Art und Weise, wie die Links­partei mit Anti­se­mi­tismus umgehe, sei “ein Verrat an den Juden, die aus dem ein­zigen Grund, dass sie Juden waren, ver­folgt und ermordet wurden”. (Die Bitte um einen Kom­mentar des Par­tei­se­kretärs der Links­partei Aron Etzler blieb bislang ohne Antwort.)
Laut einer kürzlich erfolgten Mei­nungs­um­frage geniesst die Links­partei – die Berichten zufolge seit 2012 ihre Mit­glie­der­zahlen lan­desweit um 100 % und die Anzahl ihrer lokalen Mit­glieder in Åmål um 300 % steigern konnte – derzeit die Unter­stützung von 10,1 % der schwe­di­schen Wähler. Somit ist die Wahr­schein­lichkeit gross, dass Mit­glieder einer extre­mis­ti­schen, anti­de­mo­kra­ti­schen Gruppe, die in der EU eigentlich ver­boten sein sollte, Sitze im schwe­di­schen Par­lament und in den Stadt­räten des Landes gewinnen werden. Sollte dies der Fall sein, wird ein wei­teres dunkles Kapitel in der Geschichte des schwe­di­schen Ver­sagens bei der Ein­dämmung von Anti­se­mi­tismus und gewalt­be­reitem Extre­mismus geschrieben werden müssen.


Tobias Petersson ist ein frei­schaf­fender schwe­di­scher Journalist

Quelle: Gatestone Institute