Anthony Watts: Wissenschaftlern zufolge sind Windturbinen die neuen ‚Spitzen-Beutegreifer‘, töten sie doch Adler, Falken und andere Raubvögel an der Spitze der Nahrungskette. Eine entsprechende Untersuchung an einem Windpark in Indien kam zu dem Ergebnis, dass die Anzahl von Raubvögeln in der Umgebung der Turbinen um drei Viertel zurückgegangen ist. Dies hat einen ‚Domino-Effekt‘ über die gesamte Nahrungskette, wobei kleine Säugetiere und Reptilien ihr Verhalten sofort dem neuen Umstand anpassen, dass ihre natürlichen Feinde von der Bildfläche verschwinden.
Von Vögeln und Fledermäusen hatte man angenommen, dass sie am verwundbarsten seien durch die Zunahme der in der Landschaft verstreuten Maschinen. Aber die Auswirkung derselben wirken sich auf alle Spezies aus und können den Warnungen der Experten zufolge das empfindliche Gleichgewicht der Natur aus dem Takt bringen.
Forscher des Indian Institute of Science in Bengaluru untersuchten die Populationen von Eidechsen und Vögeln an drei Windparks in den Westlichen Ghats. Ergebnis: Sie fanden fast viermal weniger Bussarde, Falken und Milane in Gebieten mit Windparks – ein Verlust um etwa 75%. In Gebieten ohne Windturbinen wurden alle drei Stunden rund 19 Vögel gezählt, in der Nähe der Turbinen ging diese Zahl auf rund 5 zurück.
Dies führte zu einer explosionsartigen Zunahme der fan-throated lizard*, einer Spezies, die es nur auf dem indischen Subkontinent gibt und eine bevorzugte Beute der Raubvögel ist. Das Reptil bildete auch weniger Stresshormone, was dessen Lebensweise veränderte. So konnten beispielsweise Menschen dem Reptil viel näher kommen als zuvor mit den Raubvögeln in der Umgebung. Sie waren einfach weniger scheu.
[*Es konnte keine deutsche Übersetzung gefunden werden. Mehr zu dieser Spezies steht hier, wenn man Wikipedia in diesem Bereich trauen kann. Anm. d. Übers.]
Die Analyse hat Implikationen für alle Windparks weltweit – einschließlich UK, wo unter den Raubvögeln auch viele Greifvögel wie Eulen und Adler sind. Mitautorin der Studie, Prof. Maria Thaker, sagte: „Wir wissen aus vielen Studien, dass Windparks Vögel und Fledermäuse betreffen. Sie töten dieselben und stören deren Bewegungen. Aber wir sind noch einen Schritt weitergegangen und entdeckten, dass auch Eidechsen betroffen werden. Jedes Mal, wenn ein Raubtier verschwindet oder auftaucht, laufen unerwartete Effekte durch das gesamte Ökosystem. Was hier tatsächlich passiert ist, dass jede Windturbine einem weiteren Raubtier gleicht, welches dem Ökosystem hinzugefügt wird“.
In der Studie, veröffentlicht in Nature Ecology and Evolution, wurden Populationen von Greifvögeln und Eidechsen auf einem Plateau mit einem vor etwa 20 Jahren errichteten Windpark verglichen mit einem benachbarten Tal ohne Windturbinen.
Man weiß, dass Windturbinen große Vögel wie Königsadler töten. Einer anderen Studie aus jüngerer Zeit zufolge ist der Rückgang von Raubtieren ‚unbestreitbar der tiefgreifendste Eingriff des Menschen in die Natur‘.
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