Sexu­al­kunde für Flücht­linge als Ver­ge­wal­ti­gungs-Prä­vention? Mal aus der Sicht einer Frau gesehen

Die Inte­gra­ti­ons­be­auf­tragte Anette Widman-Mauz möchte, dass Asyl­be­werber, Flücht­linge usw. über Sexua­lität und Gleich­be­rech­tigung in Deutschland infor­miert werden, damit die täg­lichen dreizehn Ver­ge­wal­ti­gungen ein­hei­mi­scher Mädchen und Frauen aufhören.
Frau Mauz ist eine Frau. Sie sieht eigentlich ganz nett aus. Sie ist laut Wiki­pedia katho­lisch und ver­hei­ratet. Sie ist 52 Jahre alt. Sie verfügt also sehr wahr­scheinlich über etwas Lebens­er­fahrung. Ich könnte jetzt sehr diplo­ma­tisch for­mu­lieren und an den Kern der Kritik her­an­führen, will ich aber nicht.
Wie zum Teufel kommt Frau Mauz auf die abwegige Idee, dass Sexu­al­kun­de­un­ter­richt einen Mann davon abbringt, eine Frau zu ver­ge­wal­tigen? Wie stellt sie sich das denn vor? „Aha, soso? Eine Frau hat zwei Brüste, zwei Eier­stöcke und eine Gebär­mutter? Ja, wenn das so ist, dann darf ich sie ja gar nicht ver­ge­wal­tigen!“ Also ich habe selten einen so unter­ir­di­schen, restlos rea­li­täts­fernen Vor­schlag gehört.
Was die Phy­sio­logie des weib­lichen Körpers betrifft, haben die Herren, um die es hier geht, meist recht detail­lierte Kennt­nisse, denn in den Flücht­lings­heimen und Asyl­un­ter­künften sind weder Alkohol noch Por­no­filme Man­gelware. Bekann­ter­maßen hat das Besprechen und Dar­stellen von pri­mären und sekun­dären weib­lichen Geschlechts­merk­malen und die Beschrei­bungen des Koitus auf männ­liche Zuschauer eine eher den Sexu­al­trieb auf­rei­zende Wirkung, als dass es Ein­füh­lungs­be­reit­schaft, Zurück­haltung und Selbst­dis­ziplin fördert. Das weiß auch jede Frau, die nicht als 90-jährige Jungfrau im Kloster lebt. Ich denke, das kann ich unan­ge­fochten behaupten.
Den Herren Kurs­teil­nehmern des Sexu­al­kun­de­un­ter­richtes soll also – wie es das ja schon gibt –, die ver­schie­denen Stel­lungen und Mög­lich­keiten der Begattung ein­hei­mi­scher Frauen vor­ge­führt werden. Dabei möchte man löb­li­cher­weise erwähnen, dass die Frauen, denen diese char­mante Auf­merk­samkeit — mög­lichst nicht unter Anwendung bru­taler Gewalt — zuteil wird, im Ide­alfall die Sache unver­letzt über­leben sollten.
Wun­derbar. Viel­leicht gibt das Bun­desamt für Migration, Flücht­linge und Inte­gration auch eine schön bebil­derte Bro­schüre heraus. Eine Gebrauchs­an­weisung für das Gerät „Frau“? So mit Strichen, die zeigen, wie die ein­zelnen Kör­per­teile heißen und was Mann damit machen kann. Viel­leicht auch Warn­hin­weise, dass das Gerät nicht mit all­zu­vielen Benutzern über­lastet werden darf? Eine gut gezeichnete Explo­si­ons­zeichnung (das soll keine Anspielung sein, das ist ein Ter­minus Tech­nikus!) illus­triert dann, was, wie oft, in welcher Maxi­mal­größe, in welche Öffnung ein­ge­führt werden darf? “Schlagen Sie nicht auf die Frau ein, das kann zu Funk­ti­ons­tö­rungen führen”?
Was soll ein Mann, der aus einer Gesell­schaft kommt, in der Frauen streng abge­schirmt von Männern leben und wo für außer­ehe­leichen Sex über­haupt kein Raum ist, denken, wenn er in Kursen bei­gebracht bekommt, dass man im Prinzip Sex mit allen Frauen haben kann, wenn sie nur ja dazu sagt? Wir Frauen werden ihm dadurch ja geradezu angeboten!
Da er nicht so erzogen worden ist, ein Nein von einer Frau zu akzep­tieren, bleibt nur ein: „Ich kann mit jeder von ihnen das machen, was man in den Por­no­filmen sieht“, in seinem Kopf hängen. Er weiß dann, die Frauen machen das alle, jede darf tun, was sie will.
Noch schlimmer: Wenn sie ihn ablehnt, ist das dann natürlich eine Kränkung und Belei­digung, denn dürfen darf sie ja. Und natürlich macht sie es ja mit allen anderen Männern, nur ihn will sie nicht. Also ist er als Mann gekränkt und will die gleichen Rechte — und das wird er auch durchsetzen!
Nur zur Illus­tration: Im Rei­se­führer „Ara­bische Halb­insel“ der beliebten Serie „Lonely Planet“ kann man nach­lesen, wovor man sich als ahnungs­loser Westler in Acht nehmen muss. Die Strafen sind dra­ko­nisch, vom Aus­peit­schen bishin zur Todes­strafe ist für Sex unter Unver­hei­ra­teten alles möglich. Meistens werden die Frauen gesteinigt. Ein ent­setz­licher Tod.
Da meint Frau Widman-Mauz allen Ernstes, Männer, die in einer solchen Gesell­schaft groß geworden sind, kann sie mit ein paar Kursen mit Sexu­al­kun­de­un­ter­richt und etwas Infor­mation darüber, dass man in Deutschland Frauen übli­cher­weise nicht ver­ge­waltigt, erwürgt und erstickt, ratzfatz zu eman­zi­pierten, tole­ranten, gleich­be­rech­tigten Männern umpro­gram­mieren? Soviel Nai­vität nehme ich ihr nicht ab.
Das Einzige, was wirklich helfen würde, wäre eine kon­se­quente, harte Bestrafung. Das Gegenteil ist der Fall. Die Täter bekommen meistens lächer­liche Strafen, winden sich als angeblich „Min­der­jährige“ heraus und machen weiter.
Deutschland dumm, alle Frauen Huren.