Anfang Dezember 2018 hielten die deutschen Jungsozialisten (Jusos) ihren Parteitag ab. Die „Jusos“ sind keine kleine linke Splittergruppe, sondern sie bilden die ca. 70.000 Mitglieder zählende Jugendorganisation der Regierungspartei SPD. Normalerweise sind Parteitage nur eine Routine-Notiz wert, aber dieser Parteitag war etwas ganz Besonderes, weil er zum Schaustück wurde und uns zeigte, wohin uns der linke (Un-)Geist der 68er mittlerweile gebracht hat: Nämlich zu einem Punkt, an dem wir uns mit einer wahrhaft mörderischen Idee der jungen Linken beschäftigen müssen und uns fragen, warum und wie sich derartig pathologische, verirrte und verwirrte Gedankengänge beim sozialistischen Nachwuchs entwickeln haben können.
Abtreibung bis zum neunten Monat
Auf besagtem Parteitag wurde nämlich ein Antrag angenommen, der die völlige Legalisierung des Schwangerschaftsabbruchs bis zum neunten Monat fordert. Es soll laut diesem Antrag in Zukunft jeder Frau freistehen, ihr Kind im Mutterleib töten zu lassen, wann immer sie will – und sei es auch einen Tag vor der geplanten Niederkunft. Und natürlich sollen die materiellen Kosten dafür von der Allgemeinheit getragen werden.
Nun sind die Jusos freilich weder in Deutschland noch in Österreich eine gesetzgebende Körperschaft und wünschen kann man sich vieles — auch schreckliche und letal wirkende Gesetzesänderungen. Dass aber die offizielle Formulierung einer solchen Idee, ihre Niederschrift und deren anschließende Absegnung durch die Vorsitzenden überhaupt möglich ist, muss jeden normal denkenden Menschen zutiefst beunruhigen.
Weitreichende Bedeutung
Die Tragweite ist enorm: Letztlich fordert ja ein Teil der regierenden und daher staatstragenden SPD diese Ungeheuerlichkeit. Diese Leute wollen nichts Geringeres als die Durchsetzung der legalisierten, willkürlichen und vorsätzlichen Tötung von gesunden lebensfähigen Menschen im Namen eines vom Staat verliehenen Rechts. Noch schwerer wiegt dieser mörderische Antrag, wenn man weiß, dass gerade die SPD immer so stolz im Kleid der Menschlichkeit und der Menschenrechte daherkommt.
Wie wahnwitzig und absurd die Abtreibungs-Idee im Lichte dieser angeblich so humanistischen linken Haltung ist, kann man daran ermessen, dass die Sozialisten bereits ein Handwurzel-Röntgen zur Altersfeststellung bei minderjährigen Migranten als eine Menschenrechtsverletzung werten (wie der Anwalt Maximilian Krah auf Twitter so schön bemerkte). Das Töten von ausgereiften Babys hingegen soll zu einem Recht der Frau erklärt werden. Wir können es uns jetzt aussuchen: Ist dieser Wahnwitz der ultimative Zynismus der linken Ideologie? Oder ist bei manchen Leuten aus einer Weltanschauung nun wirklich eine lebensgefährliche Geisteskrankheit geworden?
Eine deutsche Monstrosität
Wir müssen diese Monstrosität nochmals ganz klar beschreiben: Es geht bei der Idee der Jusos um völlig gesunde, absolut lebensfähige Kinder im Mutterleib, die zu jedem Zeitpunkt der Schwangerschaft legal und ohne Einschränkung abgetrieben bzw. getötet werden dürfen, wenn die werdende Mutter das will. Die Jusos stehen auf dem Standpunkt, dass alles, was im Bauch einer Frau geschieht, ausschließlich zu ihrer alleinigen Entscheidungsgewalt gehört.
Die letalen Folgen von 1968
Und damit sind wir bei 1968: „Mein Bauch gehört mir!“ war der Schlachtruf der 68er-Feministinnen und ihrer Nachfolgerinnen. Die mit 1968 einsetzenden, meist emotionalen und wütenden Aktionen der totalitären Abtreibungsbefürworter, die von zahlreichen linken Politikern unterstützt wurden und heiße Parlamentsdebatten nach sich zogen, führten schließlich in Deutschland wie in Österreich zu einer ähnlichen Gesetzeslage: Die Abtreibung blieb zwar im Strafgesetzbuch, aber unter gewissen Umständen ist sie bis zum dritten Schwangerschaftsmonat straffrei. Damit wurde letztlich genau jene Tür einen Spalt breit geöffnet, die jetzt von den Jusos mit dem tödlichen Rammbock namens „Freigabe der Abtreibung“ gänzlich zertrümmert werden soll.
Dr. Marcus Franz — www.thedailyfranz.at