War zu erwarten: US-Rüs­tungs­lobby-ThinkTank beschuldigt Russland, die Gelb­westen “auf­zu­hetzen”

Heim­liche Medi­en­zen­tralen, die offen sichtbar sind
Egal, ob bei Pegida oder bei Höcke-Auf­tritten, rus­sische Medien sind live dabei und über­tragen die Bot­schaften der Rechten. Doch nun gibt es auch rus­sische Kanäle für Linke und Ökos. Ihre Zen­trale haben sie nicht in Moskau oder St. Petersburg, sondern in Berlin.“ schreibt T‑Online empört.
Ja, und? ARD, ZDF und Deutsch­landfunk, alle staatlich — und diverse andere, nicht­staat­liche Nach­rich­ten­agen­turen -, unter­halten in fast allen Haupt­städten der Welt ihre Nie­der­las­sungen, Kor­re­spon­denten und Teams. Das ist normal. Aber, sobald diese Nie­der­las­sungen rus­sisch sind, ist das schon ein Beleg für Ein­fluss­nahme, Wahl­ma­ni­pu­lation und Sabotage durch den bösen Russen.
T‑Online hat sich auf Recherche begeben und – man glaubt es kaum — „Mitten in Berlin Russ­lands heim­liche Medi­en­zen­trale“ gefunden. RT habe dort seinen Sitz, Ruptly, Redfish und Maffick. „Dahinter stecken Facebook-Kanäle mit teil­weise Mil­lionen Fol­lowern, die vor ihren Fans die wahre Iden­tität mit viel Aufwand ver­schleiern. Das haben Recherchen von t‑online.de ergeben.“
Die Adresse der Firmen der „heim­lichen Medi­en­zen­trale der Russen“ steht zwar brav in den Impressi der Web­seiten, sowohl bei RTdeutsch, Ruptly, Redfish und Maffick, und man findet die auch sofort mit zwei Maus­klicks heraus. Dass alle zu Russia­Today gehören, weiß jeder, der zweimal auf deren Seiten war. Ja, und? Es ist immer gut, in dem rus­so­phoben, glo­ba­lis­ti­schen Ein­heitsbrei der hie­sigen Medien wenigstens mal ein Gegen­ge­wicht zu finden.
Pro­teste der Gelb­westen – alles rus­sische Propaganda
Nicht nur in Deutschland mischt der böse Russe den Staat auf. Auch in Frank­reich sieht T‑Online und manch anderes Main­stream­m­edium das böse Zer­set­zungswerk. „Schürt Russland mit Des­in­for­mation die Pro­teste, um Macron zu schaden?“
Gibt es Belege?
Mög­li­cher­weise spielen auch 600 Twitter-Profile dabei eine Rolle, die laut einer US-Stiftung dafür bekannt sind, die Agenda des rus­si­schen Kremls zu befördern. “#giletsjaunes”, die fran­zö­sische Bezeichnung für die Gelb­westen, sei in den ver­gan­genen Wochen der bedeu­tendste Hashtag der Profile gewesen, sagte Bret Schafer vom German Mar­shall Funds der Nach­rich­ten­agentur Bloomberg.“ 
Wer ist diese US-Stiftung? Das wird nicht genannt. Viel­leicht die Open­So­ciety oder eine andere der vielen, russ­land­feind­lichen Stif­tungen des Herrn Soros? Man erfährt es nicht. Und „sind bekannt dafür“ ist eben­falls eine mehr als schwammige Behauptung. Also ist das schon einmal kein valider Hinweis. Sehr wahr­scheinlich ist die Stiftung aber der genannte German Mar­shall Funds, und der ist uns doch wohlbekannt.
Ein ThinkTank der US-Rüs­tungs­in­dustrie, der gewählte Regie­rungen stürzt und Kriege sucht, bezichtigt Russland der Ein­mi­schung in Frank­reichs Proteste
Dieser US-ThinkTank ist eine von meh­reren Orga­ni­sa­tionen von US Inter­ven­tio­nisten, die im Interesse ihrer eigenen glo­balen Wirt­schafts­in­ter­essen, ins­be­sondere im Rüs­tungs­be­reich, einen welt­weiten Inter­ven­tions- und Hege­mo­ni­al­an­spruch für sich selbst in Anspruch nehmen und ständige Kriegs­hetze gegen Russland betreiben. Die Seite Heise schreibt dazu:
Barack Obama und Hillary Clinton, aber auch die Bush Familie und McCain oder Lindsey Graham sind die Front­leute dieser kri­mi­nellen Orga­ni­sation. Diese Deep State Gruppe nimmt sich selbst das Recht, in USA und anderen Ländern gewählte Regie­rungen zu stürzen und bedient sich dabei beden­kenlos auch des mil­lio­nen­fachen Mordes durch Krieg, aber auch Folter und orga­ni­siertem Ver­brechen. (…) Beim German Mar­shall Fund findet man die Sym­pa­thi­santen und Unter­stüt­zer­kreise von Nazikiev und dem US-Regi­me­change Satrapen, der so genannten “Oppo­sition” in Moskau, wie der Ex-US-Bot­schafter in Moskau, Michael McFaul, bei der “Alliance for Securing Democracy”.
Als die Sati­re­sendung „die Anstalt“ den bekannten und ein­fluss­reichen Zeit-Redakteur Jochen Bittner als Mit­wir­kenden an einem Projekt dieses German Marshal Funds aufs Korn nahm, ver­suchte Herr Bittner jede Ver­bindung dahin abzu­streiten, ins­be­sondere, dass er die Ziele und Inhalte einer Rede des dama­ligen Bun­des­prä­si­denten Gauck im Sinne des German Mar­shall Funds geschrieben habe. Herr Gauck for­derte in der Rede, dass Deutschland mehr Ver­ant­wortung in der Welt über­nehmen müsse, auch militärisch.
Er war zwar nicht der Reden­schreiber. Er hat aber im Auftrag des German Mar­shall Fund und zusammen mit dessen ehe­ma­ligem Direktor Thomas Kleine-Brockhoff — der übrigens auch mal Zeit-Redakteur war — an diesem Papier zur neuen deut­schen Außen­po­litik gear­beitet, während der­selbe Thomas Kleine-Brockhoff in dem­selben Sinn und Geist die Münchner Rede für Gauck geschrieben hat. “Third-Party-Tech­nique” heißt dieser Lob­by­isten-Kniff in der Fach­sprache: Wenn mehrere scheinbar von­ein­ander unab­hängige Quellen das­selbe sagen, wirkt das über­zeu­gender auf das Publikum.“ 
Es dürfte mithin klar sein, dass der German Mar­shall Fund die so ziemlich letzte Insti­tution ist, die sich anmaßen kann, andere der Ein­mi­schung und Ein­fluß­nahme zu bezichtigen.
Dass der Hashtag “#giletsjaunes” in den ver­gan­genen Wochen der bedeu­tendste Hashtag der Rus­so­philie-ver­däch­tigen Profile war, besagt genau gar nichts. Auch in den Main­stream­m­edien von ARD, ZDF, FAZ, BILD,Welt, Zeit, usw. usf. beherrschte die sich anbah­nende Revo­lution der Gilets jaunes die Schlag­zeilen. Alles kryp­to­rus­sische Propagandamedien?
Soviel zu den halt­losen Unter­stel­lungen. Dass Russland selbst­ver­ständlich sehr inter­es­siert ist, was in Europa pas­siert und auch bemüht ist, seine Sicht der Dinge zu publi­zieren, dürfte klar sein. Russia­Today sagt es ja auch ganz offen. Unter „Die Sicht der anderen“ werden immer wieder inter­es­sante Bei­träge aus der Sicht Russ­lands gesendet, die durchaus wertvoll und fun­diert sind. Eine eigene Meinung kann sich jeder selbst dazu bilden.
Welches Interesse hätte Moskau an einem Sturz der Macron-Regierung?
Um es kurz zu machen: Keines.
Es sind Prä­sident Emmanuel Macron und Bun­des­kanz­lerin Merkel, die ver­suchen, die Pipeline Nord­stream 2 zusammen mit Russland gegen den erbit­terten Wider­stand der USA durch­zu­ziehen. Es sind eben­falls Prä­sident Emmanuel Macron und Bun­des­kanz­lerin Merkel, die immer wieder daran mit­wirken, den Ukraine-Kon­flikt nicht aus dem Ruder laufen und zu einem Krieg in Europa aus­arten zu lassen. Es ist Prä­sident Macron, der unbe­dingt eine eigene EU-Armee schaffen will, die von der NATO weit­gehend unab­hängig ope­riert und mit euro­päi­schen Waffen aus­ge­stattet wird. Es war Prä­sident Macron, der mit seiner Rede zum 100sten Jah­restag des Endes des ersten Welt­krieges die Einheit eines (von den USA unab­hän­gigen) Europas betonte. Er watschte Prä­sident Donald Trump öffentlich ab, indem er sich auf dessen Bekenntnis bezog, er sei Ame­ri­ka­ni­scher Natio­nalist. Prä­sident Macron machte laut und öffentlich vor den Staats­ober­häuptern aus aller Welt die Ansage, dass Natio­na­lismus schlecht sei, weil er die Position „Ich zuerst!“ ein­nehme – eine allzu deut­liche Bezug­nahme auf Prä­sident Trumps „America first!“. Dagegen setzte er den guten Patrio­tismus, die Liebe und Ver­ant­wortung zum eigenen Land. Darüber kann man streiten, aber der Affront gegen Prä­sident Trump war heftig.
Frau Bun­des­kanz­lerin Merkel und Prä­sident Macron haben den anti­rus­si­schen Kurs der USA immer geschickt halb mit­ge­tragen, halb aus­ge­bremst. Ein echter Krieg in Europa gegen Russland, wie ihn ThinkTanks wie der German Mar­shall Fund vor­be­reiten, wäre über­haupt nicht im Sinn der EU.
Wenn also jemand Interesse daran haben könnte, Prä­sident Macron und Bun­des­kanz­lerin Merkel „abzu­sägen“ sind es genau diese US-ame­ri­ka­ni­schen Kreise der Rüs­tungs­lobby, Bushs und Clintons.