Groß­bri­tannien begrüßt Extre­misten, ver­bietet Kri­tiker von Extremisten

Die Vor­stellung der bri­ti­schen Regierung, wer ein legi­timer Asyl­be­werber ist — und wer nicht -, wird von Monat zu Monat seltsamer.
Im November wurde berichtet, dass der paki­sta­ni­schen christ­lichen Mutter von fünf Kindern, Asia Bibi von der bri­ti­schen Regierung auf­grund von Bedenken wegen “Gemein­schafts­be­zie­hungen” in Groß­bri­tannien kein Asyl ange­boten werden dürfte. Das bedeutet, dass die bri­tische Regierung befürchtet, dass Muslime paki­sta­ni­scher Her­kunft in Groß­bri­tannien gegen die Anwe­senheit einer christ­lichen Frau in Groß­bri­tannien Ein­spruch erheben könnten, die die meiste Zeit der letzten zehn Jahre in der Todes­zelle in Pakistan ver­bracht hat, bevor sie offi­ziell für unschuldig erklärt wurde, weil gegen sie eine erfundene Anklage wegen “Blas­phemie” erhoben worden war.
Doch während Asia Bibi — sicherlich einer der Men­schen der Welt, der am meisten Asyl in einem sicheren Land benötigt — wei­terhin um ihr Leben in ihrem Her­kunftsland fürchtet, sieht die bri­tische Vor­stellung davon, wer ins Land reisen (und bleiben) darf, immer per­verser aus.
Eine Person zum Bei­spiel, die keine Pro­bleme hat, in London zu sein, ist Dr. Ata­ollah Moha­jerani, der ehe­malige ira­nische Minister für Kultur und Isla­mische Ori­en­tierung. Moha­jerani ist vor allem bekannt für seine buch­lange Ver­tei­digung der Fatwa des Aya­tollah Kho­meini gegen den bri­ti­schen Schrift­steller Salman Rushdie. Nach dem Aufruf Kho­meinis an die Muslime der Welt, Rushdie wegen des Schreibens eines Romans zu töten, schrieb Moha­jerani ein 250-sei­tiges Buch, Eine Kritik an der Ver­schwörung der sata­ni­schen Verse, das die Todes­strafe begründete. Seit mehr als zehn Jahren jedoch, offenbar mit einem Teil des Regimes im Iran anein­an­der­ge­raten, lebt Moha­jerani in Harrow, wo er spo­ra­disch seine Kam­pagne gegen Rushdie fortsetzt.
Wir haben auch immer wieder gesehen, wie extre­mis­tische Kle­riker wie die paki­sta­ni­schen Kle­riker Muhammad Naqib ur Rehman und Hassan Haseen ur Rehman nach Groß­bri­tannien ein­reisen durften, obwohl sie den Mord an Men­schen unter­stützt haben, die lediglich im Ver­dacht stehen, gegen den Islam gelästert oder vom Islam abge­fallen zu sein. Dennoch, während die bri­tische Regierung wei­terhin Kle­rikern wie diesen erlaubt, nach Groß­bri­tannien ein­zu­reisen, ent­wi­ckelt sie eine ständig wach­sende Liste von Men­schen, die keine Muslime sind, aber gegenüber Aspekten des Islams kri­tisch ein­ge­stellt sind. Es ist fast so, als hätte die bri­tische Regierung beschlossen, dass extre­mis­tische Kle­riker zwar nur selten ver­boten werden können, Kri­tiker solcher Kle­riker jedoch mit Leich­tigkeit ver­boten werden können.
Manche Leute könnten sagen, dass, da es 30 Jahre her ist, seit Moha­jerani sein Buch geschrieben hat, das den Mord an einem bri­ti­schen Bürger recht­fertigt, wir alle die Ver­gan­genheit ruhen lassen sollten — als ob das Befür­worten von Mord die Art von Sache ist, die jedermann in einem Augen­blick der Schwäche tun könnte. Das Problem ist, dass der Trend, Extre­misten laxer zu sehen als ihre Kri­tiker, wei­tergeht. Die kana­dische Blog­gerin Lauren Sou­thern darf mög­li­cher­weise nicht nach Groß­bri­tannien ein­reisen, weil sie eine Bedrohung für die öffent­liche Ordnung dar­stellt. Doch letzte Woche haben wir erfahren, dass die bri­tische Regierung einem Mann namens Brahim Belkaid, einem 41-jäh­rigen Mann deut­scher Abstammung, die Ein­reise erlaubt hat, von dem man glaubt, dass er bis zu 140 Men­schen zur Teil­nahme an Al-Qaida und ISIS inspi­riert hat. Die bri­tische Presse hat letzte Woche erfahren, dass er sich vor fast fünf Jahren nach seiner Rückkehr aus Syrien, wo er im Ver­dacht steht, ter­ro­ris­tische Gruppen unter­stützt zu haben, in Lei­cester nie­der­lassen konnte. Es sieht nicht so aus, als ob Belkaid seine Zeit in Groß­bri­tannien dazu genutzt hat, nied­riges Profil zu halten oder über seine frü­heren Fehler nach­zu­denken. Wie seine Akti­vi­täten auf der Straße und in den sozialen Medien belegen, predigt und rekru­tiert er wei­terhin offen für seine radikale Version des Islam.
Wie die Times letzte Woche berichtete, wurde Belkaid dabei foto­gra­fiert, wie er Fans, die den Sieg der lokalen Fuß­ball­mann­schaft in Lei­cester 2016 fei­erten, Hardline-Über­set­zungen des Korans in die Hände drückte. Er hat seine Social Media-Präsenz auch genutzt, um die Zer­störung der USA zu fordern und seine eigenen extre­mis­ti­schen Ansichten sowie die Ansichten anderer Extre­misten wie er, zu fördern.
Seine Facebook-Nach­richten ent­hielten Nach­richten mit Kugeln und einem Schwert, in denen stand: “Dschihad: die einzige Lösung”. In einem anderen Beitrag posiert er lächelnd mit einem Arm auf einem Karton Wasch­pulver mit der Auf­schrift “ISIS”. Jede beliebige Ana­ly­se­me­thode zeigt, dass Belkaid in Groß­bri­tannien genau das­selbe tut, was er in Deutschland schon getan hat.
Es gibt mehrere mög­liche Erklä­rungen dafür, warum eine derart ver­rückte Politik in Groß­bri­tannien weiter gepflegt werden könnte. Die erste ist, dass die bri­tische Regierung nicht weiß, was sie tut, und obwohl sie unglaublich gut darin ist, kana­dische Blogger zu erkennen, von denen sie glaubt, dass sie ein gewisses Risiko dar­stellen könnten, ist sie einfach nur weniger erfahren darin, die Namen, Gesichter und Hin­ter­gründe bekannter ISIS-Rekru­tierer zu erkennen. Das ist eine Erklärung. Aber es ist die Art von Erklärung — in Groß­bri­tannien bekannt als “Pfusch­theorie” -, die anfängt, aus­zu­trocken, während sich ein Muster ent­wi­ckelt. Schließlich mag es wie ein Unfall aus­sehen, einem Dschi­ha­disten die Ein­reise erlaubt zu haben; sie aller­dings wei­terhin her­ein­zu­lassen, sieht nach Nach­läs­sigkeit aus. Dass dies darüber hinaus mit der extremen Strenge der bri­ti­schen Regierung gegenüber allen Islam­kri­tikern, die ver­suchen, nach Groß­bri­tannien ein­zu­reisen, ein­hergeht, beginnt, nach einer Politik auszusehen.
Es liegt also im Bereich des Mög­lichen, dass es sich um eine poli­tische Ent­scheidung handelt. Die bri­tische Regierung mag ehrlich zum Schluss gekommen sein, dass der isla­mis­tische Extre­mismus zwar ein beherrsch­bares Problem ist, aber die Mög­lichkeit einer brei­teren öffent­lichen “Radi­ka­li­sierung” gegen Ele­mente der mus­li­mi­schen Gemein­schaft in Gross­bri­tannien und weltweit viel ernster sei. Um es anders aus­zu­drücken, sie haben viel­leicht ent­schieden, dass sich die Ter­ror­an­schläge in West­minster, Man­chester, London Bridge, Borough Market, Woolwich und anderswo wahr­scheinlich nicht wie­der­holen werden, während Darren Osborne’s ein­samer Angriff auf Gläubige, die letztes Jahr aus der Finsbury Park Moschee kamen, Teil eines sich wie­der­ho­lenden Musters ist.
Abge­sehen von der “Pfusch­theorie” oder einer all­ge­meinen (wenn auch fehl­ge­lei­teten) poli­ti­schen Ent­scheidung ist es schwer zu erkennen, was hier sonst noch vor sich geht. Die Ent­schei­dungen, die immer wieder von der bri­ti­schen Grenz­be­hörde und der gesamten Asyl- und Ein­wan­de­rungs­po­litik der bri­ti­schen Regierung auf­ge­deckt werden, sind so uner­klärlich, dass sie genau das sind, was zu den fie­ber­haften und stin­kenden Ver­schwö­rungs­theorien führt — wie zum Bei­spiel, dass Poli­tiker und Beamte mehr Angst davor haben, des “Ras­sismus” beschuldigt zu werden, als isla­mische Extre­misten im Land frei her­um­laufen zu lassen. Wenn die bri­tische Regierung die Ver­breitung solcher Ver­schwö­rungs­be­haup­tungen ver­hindern will, sollte sie hart und schnell handeln. Ins­be­sondere sollte sie in der Lage sein, hart durch­zu­greifen, um zu ver­hindern, dass Men­schen wie Belkaid hier leben dürfen. Die Abkürzung solcher ein­fachen, offenen Fälle würde einen enormen Beitrag dazu leisten, die bri­tische Öffent­lichkeit zu beru­higen und uns davon zu über­zeugen, dass die Grenz­be­hörden Groß­bri­tan­niens zwar viel­leicht nicht perfekt sind, aber zumindest nicht selbstmörderisch.


Douglas Murray, bri­ti­scher Autor, Kom­men­tator und Public Affairs Analyst, hat seinen Sitz in London, England. Sein neu­estes Buch, ein inter­na­tio­naler Best­seller, ist “Der Selbstmord Europas: Immi­gration, Iden­tität, Islam”.
Quelle: Gatestone Insitute