Nur Gold ist Geld — Gold so günstig wie 1970 und 2000

Wir nähern uns der größten Ver­mö­gens­zer­störung in der Geschichte, daher ist es Zeit, einen Blick auf die Ein­sichten eines der größten Phi­lo­sophen zu werfen. Plato (428–348 v. Chr.) meinte: “Der größte Reichtum besteht darin, mit wenig zufrieden zu leben.”
Die meisten Men­schen der Welt werden für diese Lektion in den kom­menden Jahren ein hartes Lehrgeld zahlen müssen. Wir stehen jetzt am Ende einer Ära, in der irreales Ver­mögen zugunsten von nur wenigen geschaffen wurde — und für den Rest der Welt massive Schulden. Wenn alle Bubble-Märkte bei Aktien, Anleihen, Immobilien/Grundstücken sowie anderen Finanz­an­lagen implo­dieren werden — zusammen mit den Schulden, die der Treib­stoff all dessen waren -, dann werden hun­derte Bil­lionen Dollar schlicht und einfach auf Nim­mer­wie­der­sehen ver­schwinden. Für die meisten Men­schen wird das scho­ckie­rende und ver­nich­tende Folgen haben.
Wir kommen mit nichts und gehen ohne etwas
Es ist schon inter­essant, wie wenige Men­schen (vor allem hier im Westen) die weisen Worte Platons beher­zigen. Wir alle kommen in diese Welt, ohne irgend­etwas zu haben, und genauso ver­lassen wir sie auch wieder — allein, ohne etwas. In der Zwi­schenzeit ver­suchen die meisten, so viele Besitz­tümer wie möglich anzu­sammeln, obgleich wir, wenn wir gehen, nichts mit­nehmen können.
Vor Kurzen hatte ich mit ver­schie­denen Freunden dis­ku­tiert, die ihre Zufrie­denheit mit dem, was sie haben, zum Aus­druck bringen und keine Ver­an­lassung sehen, mate­rielle Güter anzu­häufen. Diese beiden sind sehr kluge und integere Men­schen, sie haben viele Inter­essen, die anregend und frei sind. Es ist erfri­schend und erbaulich, solche Men­schen zu treffen, die voll­kommen zufrieden mit ihren Leben sind.
Inter­essant ist auch, dass beide Gold besitzen. Die meisten Men­schen, von denen wir wissen, dass sie Gold haben — ob nun Kunden oder Freunde — halten Gold nicht, um damit reich zu werden. Sondern weil sie unge­kannte Risiken in dieser Welt, an den Märkten und im Finanz­system erkennen. Sie betrachten Gold als die beste Absi­che­rungs­mög­lichkeit gegen diese Risiken oder als den besten Ver­mö­gens­schutz. Jeder, der Gold wegen kurz­fris­tiger Gewinne kauft, hat den Zweck phy­si­schen Gold­ei­gentums missverstanden.
Gold ist kein Investment zum “schnellen Geld­ver­dienen”. Die­je­nigen, die Gold kaufen, wenn es steigt und ver­kaufen, wenn es fällt, sind im Grunde nur oppor­tu­nis­tische Spe­ku­lanten. Sie ver­stehen nicht den Zweck des Gold­ei­gentums. Gold ist kein Investment. Gold ist Geld, und dazu das einzige Geld, das his­to­risch betrachtet überlebt hat. Über die Zeit hinweg betrachtet, sichert Gold eine stabile Kauf­kraft. Für eine Unze Gold bekommt man einen hoch­wer­tigen Anzug für Männer, wie auch schon vor 2.000 Jahren.
Wo ist all das Papiergeld hin?
In einem Land nach dem anderen ver­schwindet schritt­weise das Papiergeld. Ich war vor Kurzem in Schweden, und dort sind die ost­eu­ro­päi­schen Bettler fast ver­schwunden. Über­ra­schend kommt das nicht, weil das Bargeld in Schweden buch­stäblich ver­schwunden ist und niemand mehr Bares mit sich trägt. Also gibt es auch kein Geld für Bettler.
Viele Läden akzep­tieren schon gar kein Bargeld mehr. Selbst in Läden, wo nur geringe Summen über den Laden­tisch gehen, wie bei Bäckern, werden nur noch Kre­dit­karten akzep­tiert. In vielen euro­päi­schen Staaten liegt die Tages­höchst­summe für Abhe­bungen bei 1.000 Euro, Bar­trans­ak­tionen über diese Summe hinaus sind zudem illegal. In Vene­zuela wurden die Bank­konten vieler nor­maler Men­schen “im Kampf gegen den Ter­ro­rismus” eingefroren.
Also ist es nur eine Frage der Zeit, bevor das Bargeld kom­plett ver­schwindet. Somit bekommen staat­liche Stellen überall auf der Welt volle Kon­trolle über das Geld. Und wie wir von Banken weltweit erfahren, bereitet man sich auf eine solche Ent­wicklung vor. Wenn die nächste Finanz­krise beginnt, wird es ein Leichtes sein, die Geld­au­to­maten abzu­schalten und alle Kre­dit­kar­ten­trans­ak­tionen von sagen wir 100 Dollar oder Euro pro Tag, zu unter­binden. An diesem Punkt werden auch private Kryp­to­wäh­rungen ver­boten und durch staat­liche Kryptos ersetzt werden.
Nur Gold ist Geld
“Geld ist Gold und nichts anderes.”, sagte JP Morgan im Jahr 1912. Auch jetzt wieder wird Gold das einzige echte Geld sein, das über­leben wird. Der grie­chische Phi­losoph Aris­to­teles, ein Schüler Platos, defi­nierte, welche Eigen­schaften wert­hal­tiges Geld haben muss:

  • haltbar
  • trans­por­tabel
  • teilbar
  • intrin­sisch wertvoll

Allein phy­si­sches Gold erfüllt jedes dieser Kri­terien und ist daher die einzige Währung, die im Verlauf der Geschichte überlebt hat.
Wie ich im Artikel von letzter Woche schrieb, wird phy­si­sches Gold heute mit Papiergold ver­wechselt. Der heutige Gold­preis wird durch einen fal­schen Papier­markt bestimmt, der in den kom­menden Jahren wahr­scheinlich aus­fallen wird. Dann werden wir den echten Gold­preis kennen.
Wird das Finanz­system überleben?
Die Aktien des Ban­ken­sektors senden deut­liche Warn­si­gnale, dass das Finanz­system wahr­scheinlich nicht in seiner heu­tigen Form über­leben wird. Viele Ban­ken­aktien haben seit 2007 mehr als 90% ihres Wertes ver­loren. Die Deutsche Bank steht bei­spiels­weise mit 94% im Minus. Schauen wir uns den euro­päi­schen Ban­ken­index STOXX 600 an.
Seit 2007 hat er 75% ver­loren und allein im Jahr 2018 einen Verlust von 1/3 hin­nehmen müssen. Nie hat sich der Index von der letzten Krise erholen können, und wie der Chart zeigt, bewegen sich diese Aktien auf tiefem Niveau seit­wärts. Das ist ein sehr schlechtes Zeichen, das nahelegt, dass dieser Chart in Kürze erneut ein­brechen wird — zusammen mit dem euro­päi­schen Bankensystem.
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2007-09 bald wieder hier — mit voller Kraft
Die Fort­setzung der Krise von 2007-09 wird nicht mehr lange auf sich warten lassen. Staaten und Banker der ganzen Welt haben es geschafft, das Unver­meid­liche um 10 Jahre auf­zu­schieben. Das wird eine Krise von viel grö­ßerem Ausmaß her­vor­rufen. Dieses Mal gibt es kaum noch Spielraum für Zins­sen­kungen, da diese in den meisten Ländern ohnehin schon negativ oder sehr niedrig sind. Zudem ist es höchst unwahr­scheinlich, dass das System durch die kom­mende Geld­schöpfung auf glo­baler Ebene gerettet werden kann.
Bald wird offen­sichtlich werden, dass wir ein Schein­fi­nanz­system haben, das auf Kredit und gedrucktem Geld basiert. Und schließlich wird die Welt in Kürze erkennen, dass man einer Lüge geglaubt hat. Denn gedrucktes Geld kann niemals Ver­mögen gene­rieren. Geld­schöpfung ist so, als würde man den Pilion auf den Ossa türmen. Sprich, ein ergeb­nis­loser Versuch, wie auch die Ken­tauren in der grie­chi­schen Mytho­logie erfahren mussten, als sie einen Berg auf den anderen türmten, um den Himmel zu erreichen und die Götter zu vernichten.
Der Fall des DOW/Gold-Ver­hält­nisses — ein unheil­brin­gendes Zeichen
Was in den nächsten Jahren, in Zeiten der Ver­mö­gens­zer­störung, pas­sieren wird, zeigt sich am besten im Chart des Gold-Dow-Ver­hält­nisses. Steigt dieses Ver­hältnis, so steigt der Dow gegenüber Gold; sinkt es, gewinnt Gold relativ zum Dow. 1980 hatten die Aktien relativ zum Gold ihre Tal­sohle erreicht, der Gold­preis stieg bis auf 850 $. Anschließend stiegen die Aktien kräftig und Gold fiel Ende der 1990er bis auf 250 $. Dann fiel der Dow zwi­schen 2000 bis 2011 um 87% gegenüber Gold.
Seit 2009 haben wir einen starken Akti­en­markt und sin­kende Gold­preise beob­achten können. Trotz alledem liegt der Dow, von 1999 aus betrachtet, immer noch mit 52% im Minus gegenüber Gold. Die Kor­rektur scheint jetzt vorbei, und seit Oktober 2018 war ein 14%iger Verfall im Ver­hältnis zu beob­achten, wie der schwarze Tages­chart für 2018 unten zeigt.
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Der lang­fristige Verfall begann im Jahr 1999 und wird wahr­scheinlich jetzt erst wieder richtig ein­setzen. Ein Akti­en­markt­crash steht uns bevor. 1980 erreichte das Ver­hältnis 1, und das bedeutet, dass Dow und Gold auf gleichem Niveau lagen — bei ca. 850. Wahr­scheinlich werden wir min­destens diese Trend­linie, die bei 0,75 liegt, wieder erreichen. Mög­li­cher­weise wird es aber zu Über­trei­bungen kommen, die das Ver­hältnis sogar auf 0,5 fallen lassen.
Das bedeutet, dass der Gold­preis min­destens doppelt so hoch sein wird wie der Dow. Ob das 20.000 $ Gold und 10.000 im Dow bedeutet, lässt sich jetzt noch nicht sagen. Im Fall von Hyper­in­flation könnten wir auch 50.000 $ Gold und 25.000 im Dow bekommen.
Natürlich lässt sich das exakte Niveau unmöglich vor­her­sagen; klar ist zumindest, dass Aktien zusammen mit den meisten Assets effektiv, also im Ver­hältnis zu Gold, einen dras­ti­schen Verfall erleben werden.
Gold ist jetzt so billig wie 1970 und 2000
Werfen wir abschließend noch einen Blick auf den Gold­preis, wenn er um das reale Geld­an­gebot oder FMQ (Fiat Quantity Money) bereinigt wurde. Wie der Chart unten zeigt, befindet sich der Gold­preis auf dem gleichen Niveau wie Ende der 1960er und Anfang der 1970er (35 $), bevor Nixon das Gold­fenster schloss. Gold befindet sich zudem auf jenem Niveau, das während der Jahr­hun­dert­wende bei ca. 300 $ mar­kiert wurde. Fol­gendes wird hier ganz deutlich: Gold ist in jeder Hin­sicht schwer unter­be­wertet — ob nun relativ zum Geld­an­gebot oder zum Aktienmarkt.
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Dennoch sollten sich die Gründe für Gold­ei­gentum nicht in erster Linie auf diese unglaub­liche Unter­be­wertung stützen, sondern auf fol­gende Tat­sache: Gold stellt die beste Ver­si­cherung und den ulti­ma­tiven Ver­mö­gens­schutz vor dem anste­henden Zusam­men­bruch der meisten Ver­mö­gens­werte sowie des Finanz­systems dar.
© Egon von Greyerz
Mat­terhorn Asset Management AG
www.goldswitzerland.com
Dieser Artikel wurde am 19. Dezember 2018 auf www.goldswitzerland.com veröffentlicht.