Luxemburg — In der Europäischen Union lebt jeder sechste Bürger an der Armutsschwelle. Deutschland liegt dabei leicht unterhalb des EU-Durchschnitts, berichtet die “Saarbrücker Zeitung” (Freitagsausgabe) unter Berufung auf eine aktuelle Datenübersicht des EU-Statistikamtes Eurostat. Im Jahr 2017 waren demnach 16,9 Prozent der EU-Bürger armutsgefährdet.
In Deutschland lag die Quote bei 16,1 Prozent. Im Vergleich zum Jahr davor ist das ein Rückgang um jeweils 0,4 Prozentpunkte. Aktuell sind EU-weit 85,3 Millionen Personen betroffen. Davon leben rund 13,1 Millionen in Deutschland. Nach den Kriterien der europäischen Statistik gilt als armutsgefährdet, wer weniger als 60 Prozent des mittleren Nettoeinkommens der Gesamtbevölkerung im jeweiligen Mitgliedsstaat zur Verfügung hat. In Deutschland lag dieser Schwellenwert für einen Alleinstehenden im Jahr 2017 bei 1.096 Euro im Monat. Am wenigsten armutsgefährdet sind Menschen aktuell in Tschechien und in Finnland. Dort liegen die Quoten nur bei 9,1 beziehungsweise 11,5 Prozent. Schlusslicht ist Rumänien mit einer Armutsgefährdungsquote von 23,6 Prozent. “Europa ist sozial gespalten”, sagte die Sozial- und Arbeitsmarktexpertin der Linken, Sabine Zimmermann. Die Armutsbekämpfung komme nicht entscheidend voran. “Wir brauchen soziale Standards in Europa. Das wird die zentrale Frage der kommenden Wahl zum Europäischen Parlament sein”, so die Linken-Politikerin.
(dts Nachrichtenagentur)