Bri­ti­sches Unterhaus lehnt Brexit-Deal ab

London — Das bri­tische Unterhaus hat den Brexit-Deal erneut abge­lehnt, den Groß­bri­tan­niens Pre­mier­mi­nis­terin Theresa May mit der Euro­päi­schen Union aus­ge­handelt hat. Es gab 391 Nein-Stimmen gegenüber 242 Ja-Stimmen, teilte John Bercow, der Sprecher des bri­ti­schen Unter­hauses, am Diens­tag­abend mit. “Ich bedauere zutiefst die Ent­scheidung, die dieses Haus heute getroffen hat. Ich glaube, dass es das beste Resultat wäre, wenn Groß­bri­tannien die EU in einer geord­neter Weise mit einem Deal ver­lässt”, sagte May nach der Abstimmung.Das erneut mit der EU aus­ge­han­delte Brexit-Abkommen sei “der beste und einzige ver­fügbare Deal”. Man werde am Mittwoch darüber abstimmen, ob Groß­bri­tannien die EU ohne einen Deal ver­lässt, so die bri­tische Pre­mier­mi­nis­terin weiter. Bereits Mitte Januar war der mit Brüssel aus­ge­han­delte Brexit-Vertrag von den Par­la­men­ta­riern in London mit großer Mehrheit abge­lehnt worden. Im Kern geht es im Streit über den Brexit-Deal um die umstrittene “Backstop”-Regelung. Der “Backstop” beinhaltet die strittige Frage zum zukünf­tigen Grenz­status zwi­schen dem bri­ti­schen Nord­irland und dem EU-Mit­glied Irland. Mit dem EU-Aus­tritt würden durch eine neue EU-Außen­grenze mit Grenz­kon­trollen und Zoll­vor­schriften viele Pro­bleme ent­stehen. Sowohl die EU als auch die bri­tische Regierung sind der Ansicht, dass eine harte Grenze in Irland ver­mieden werden sollte. Das ist aber wohl nur möglich, wenn Groß­bri­tannien trotz des Brexits auch in einer Zoll­union mit der EU bleibt. Das Unterhaus soll am Mittwoch über einen “harten” Brexit ent­scheiden. Falls auch dieser abge­lehnt wird, sollen die Par­la­men­tarier am Don­nerstag über eine mög­liche Ver­schiebung des EU-Aus­tritts­datums abstimmen. Am 29. März würde es schließlich auto­ma­tisch zu einem “harten Brexit” kommen, wenn bis dahin keine ein­ver­nehm­liche Lösung gefunden oder eine Ver­schiebung beschlossen wird.
(dts Nachrichtenagentur)
Foto: Houses of Par­liament mit Big Ben, über dts Nachrichtenagentur