Bun­deswehr: Keine neue Atom­waffen-Sta­tio­nierung in Deutschland

Bonn — Der Gene­ral­inspekteur der Bun­deswehr, Eberhard Zorn, sieht trotz des dro­henden Aus für den INF-Vertrag zur Abrüs­tungs­kon­trolle keine mili­tä­rische Not­wen­digkeit zur Sta­tio­nierung neuer Atom­waffen in Deutschland. “Aus mili­tä­ri­schen Gründen ist es nicht nötig. Ange­sichts der heu­tigen Tech­no­logien brauchen wir keine Sta­tio­nierung von festen Sys­temen auf irgend­welchen Ter­ri­torien”, sagte General Eberhard Zorn der “Neuen Osna­brücker Zeitung”.Abwehr lasse “sich heute mobil aus der Luft oder zur See gestalten”. Nachdem Russland wie­derholt gegen den INF-Vertrag ver­stoßen haben soll, hatten die USA ihren Rückzug aus dem Abkommen ange­kündigt. Auch Moskau fühlt sich nicht länger daran gebunden. “Ich wünsche mir, dass wir wieder in einen Rüs­tungs­kon­troll­prozess hin­ein­kommen, nicht nur unter Ein­bindung Russ­lands und der USA, sondern auch wei­terer Staaten wie China”, sagte Zorn weiter und fügte hinzu: “Wir werden in der NATO gemeinsam eine aus­ge­wogene und ange­messene Antwort finden.” Damit die Bun­deswehr den inter­na­tional ein­ge­gan­genen Ver­pflich­tungen nach­kommen könne, muss sich nach Ansicht des Gene­ral­inspek­teurs der Wehretat weiter erhöhen. “Mein Wunsch ist es, dass die Ver­tei­di­gungs­aus­gaben weiter kon­ti­nu­ierlich ansteigen und nicht auf einer Zick-Zack-Linie”, sagte Zorn zur aktu­ellen Debatte um den Ver­tei­di­gungs­haushalt für 2020. “Kon­ti­nuität ist aus pla­ne­ri­scher Sicht wichtig, auch weil es die Ver­läss­lichkeit gegenüber unseren Partnern erhöht, mit denen wir mul­ti­na­tional zusam­men­wirken müssen. Und auch für die hei­mische Industrie sind Kon­ti­nuität und Pla­nungs­si­cherheit wichtig.” Nach Ansicht des rang­höchsten Sol­daten der Bun­deswehr regis­trieren die NATO-Partner durchaus die immer wie­der­keh­rende Debatte über die Höhe des Ver­tei­di­gungs­haus­halts. Vor allem kleinere NATO-Staaten, die nicht die mili­tä­ri­schen Fähig­keiten wie Deutschland hätten, “prüfen uns besonders auf Glaub­wür­digkeit, weil wir gesagt haben wir sind eure Partner”, sagte Zorn. “Wir werden alles tun, um dem Ver­trauen, das man uns ent­ge­gen­bringt, gerecht zu werden. Und wir wollen uns als Füh­rungs­nation beweisen”.
 

(dts Nach­rich­ten­agentur) — Foto: Bun­deswehr-Soldat, über dts Nachrichtenagentur