CDU-Jus­tiz­mi­nister kri­ti­sieren See­hofers Abschiebepläne

Die Jus­tiz­mi­nister der CDU-regierten Bun­des­länder appel­lieren in einem Schreiben an Uni­ons­frak­ti­onschef Ralph Brinkhaus (CDU), den von Bun­des­in­nen­mi­nister Horst See­hofer (CSU) erar­bei­teten Geset­zes­entwurf zur Beschleu­nigung von Abschie­be­ver­fahren an ent­schei­dender Stelle abzu­schwächen. Das Vor­haben genüge “dem Anspruch leider nicht”, zur “Stärkung des Rechts­staates und zum Sicher­heits­gefühl der Bürger und Bür­ge­rinnen” bei­zu­tragen, heißt es in dem vom 8. März datierten Brief, über den das “Han­dels­blatt” berichtet. “Nicht nur würde der Vor­schlag die Justiz in einer nicht ver­tret­baren Weise belasten, der vor­ge­schlagene ‘Misch­be­trieb‘ wäre zudem im höchsten Maße inef­fi­zient und würde die Sicherheit in unseren Voll­zugs­an­stalten gefährden”, heißt es in dem Brief.Das Bun­des­in­nen­mi­nis­terium beteuert, es gehe bei der Aus­weitung der Abschie­behaft darum, die Gebäude und das Per­sonal der Jus­tiz­voll­zugs­an­stalten zu nutzen. Die Unter­bringung solle so geregelt werden, dass Aus­länder und Straf­täter sich nie begeg­neten, die Grenze zwi­schen Asyl- und Straf­recht somit nicht ver­wischt werden. Ohnehin seien die Unter­bringung in regu­lären Haft­an­stalten nur eine Zwi­schen­lösung, die nur so lange gelten solle, bis wieder mehr Plätze in der Abschie­behaft gebe. Doch diese Ver­si­che­rungen genügen den CDU-Ländern nicht. Schon jetzt seien die meisten Gefäng­nisse aus­ge­lastet. “Schon die Vor­stellung, dass zwi­schen teils gefähr­lichen Straf­tätern Familien mit Kindern unter­ge­bracht werden sollen, denen allen­falls zur Last gelegt werden kann, nicht aus­ge­reist zu sein, sollte von der Unver­hält­nis­mä­ßigkeit des Anliegens über­zeugen”, schreiben die Lan­des­mi­nister. Sie bitten Brinkhaus, dass die “vor­ge­sehene Auf­hebung des Tren­nungs­verbots vollends gestrichen wird”. Der Brief trage die Unter­schrift der hes­si­schen Staats­mi­nis­terin der Justiz, Eva Kühne-Hörmann, sowie ihrer CDU-Kol­legen aus Nord­rhein-West­falen, Hessen, Sachsen, Meck­lenburg-Vor­pommern, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Hol­stein, Baden-Würt­temberg, des Saar­lands und Nie­der­sachsen, berichtet die Zeitung weiter. Das CSU-regierte Bayern habe sich dem Schreiben nicht anschlossen. Die SPD-regierten Länder teilten dagegen die Kritik, wie sie diese Woche in einem Brief an See­hofer deutlich machten, über den das “Han­dels­blatt” berichtet. Darin lehnten sie auch das Vor­haben des Bun­des­in­nen­mi­nis­terium ab, den Katalog von Straf­taten, bei denen ein besonders schwer­wie­gendes Aus­wei­sungs­in­teresse besteht, um Dro­gen­de­likte und Sozi­al­betrug zu erweitern, heißt es in dem Brief.
 

Unkom­men­tierte Nach­richt der dts Nach­rich­ten­agentur — Foto: Horst See­hofer, über dts Nachrichtenagentur