Der Staat brauche lang­fristig das Geld der Bürger — Neuer Wirt­schafts­weiser für Steuererhöhungen!

Das neue Mit­glied der soge­nannten Wirt­schafts­weisen, Achim Truger, kri­ti­siert die Grund­linie des Sach­ver­stän­di­genrats für Wirt­schafts­fragen der Bun­des­re­gierung. Truger will Steuern erhöhen, den Euro-Sta­bi­li­tätspakt lockern und die Schul­den­bremse ver­ändern, außerdem ist er gegen die Abschaffung des Soli­da­ri­täts­zu­schlags. “Der Spit­zen­steu­ersatz kann um ein paar Pro­zent­punkte steigen, ohne dass es öko­no­misch Pro­bleme bereitet”, sagte Truger der “Süd­deut­schen Zeitung” (Mitt­wochs­ausgabe). Das Steu­er­system sei unge­recht. Truger ist über­zeugter “Keyne­sianer” und u.a. Gewinner des “Pro­gressive Economy Call for Papers 2015” in der Kate­gorie „Alter­na­tives to Austerity“ der Sozi­al­de­mo­kra­ti­schen Fraktion des Europaparlamentes.
“Die oberen 30 Prozent zahlen heute weniger als vor 20 Jahren, die unteren 70 Prozent mehr”, so der neue Wirt­schafts­weise weiter. Der Staat müsse mehr für Straßen und Schulen aus­geben, es fehle an Woh­nungen. Truger fordert höhere staat­liche Inves­ti­tionen, um einen dro­henden Abschwung zu ver­hindern. Dafür will er die im Grund­gesetz ver­an­kerte Schul­den­bremse ver­ändern. “Ich würde Inves­ti­tionen von der Schul­den­bremse aus­nehmen. Sie ist ohnehin zwei­felhaft”, so der Wirt­schafts­weise. Es gebe keine Begründung für ein Defizit in dieser Höhe. “Wir müssen einen Sparkurs ver­meiden, falls die Kon­junktur abstürzt, sonst geht es richtig schief”, so Truger weiter. Er setzt sich für mehr Fle­xi­bi­lität beim Sta­bi­li­tätspakt ein, der sich heute nur zum Preis sozialer Ver­wer­fungen ein­halten lasse. “Man sollte Inves­ti­tionen nicht aufs Defizit anrechnen und nicht auf Gesamt­schulden von 60 Prozent der Wirt­schafts­leistung beharren. Es reicht, das aktuelle Niveau zu halten”, sagte der Wirt­schafts­experte. Es dürfe zwar keinen Frei­brief für die Euro­länder geben, zu tun, was sie wollten. “Aber alles so wei­ter­laufen zu lassen, bedroht Europa im Kern”, so Truger weiter. Er begrüßte das neue Sozi­al­staats­konzept der SPD. “Ich führe den Absturz der SPD stark auf die Agenda 2010 zurück. Viele ver­loren das Ver­trauen, dass sie sich für kleine Leute ein­setzt”, so der neue Wirt­schafts­weise. Das neue Konzept scheine anzu­kommen. “Ich finde es auch öko­no­misch richtig. Län­geres Arbeits­lo­sengeld ver­bunden mit Qua­li­fi­zierung schützt vor Risiken”, sagte Truger der “Süd­deut­schen Zeitung”. Wer schnell auf Hartz IV falle, nehme in der Not Jobs an, für die er über­qua­li­fi­ziert sei.
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Truger gegen Abschaffung des Solis
Truger spricht sich gegen die Abschaffung des Soli aus und erneuert seine Kritik an der jüngsten Reform der Erb­schafts­steuer: Es gebe “nun mal einen enormen Nach­hol­bedarf: in der Infra­struktur, bei der öko­lo­gi­schen Sanierung, bei Bildung, Gesundheit, sozialer Sicherung”, sagte Truger der “taz” (Mitt­wochs­ausgabe). Der Staat brauche lang­fristig das Geld, “nicht mehr unbe­dingt für den Aufbau Ost, aber für andere Felder, wo es Inves­ti­ti­ons­bedarf gibt: beim sozi­al­öko­lo­gi­schen Umbau oder bei der Bekämpfung regio­naler Ungleich­heiten”, so der neue Wirt­schafts­weise weiter.
Truger, der sich als Keyne­sianer bezeichnet, plä­diert auch für mehr Plu­ra­lismus in der Öko­nomie — wirt­schafts­po­li­tisch, aber auch metho­disch. Eine wichtige soziale Frage sei derzeit die Woh­nungs­po­litik. “Und es dürfte eigentlich unstrittig sein, dass beim Wohnen der freie Markt nicht funk­tio­niert. Da lässt sich in vielen Fällen Markt­ver­sagen wegen Markt­macht und zeit­lichen Ver­zö­ge­rungen zwi­schen Nach­frage und Angebot fest­stellen. Also kann man sicher viel­fältige staat­liche Ein­griffe — auch eine Miet­preis­bremse — recht­fer­tigen”, sagte der Wirt­schafts­experte der “taz” . Truger ist Pro­fessor für Volks­wirt­schafts­lehre an der Hoch­schule für Wirt­schaft und Recht Berlin und gehört seit dem Aus­scheiden seines Würz­burger Kol­legen Peter Bofinger dem Sach­ver­stän­di­genrat an.
Anmerkung der Redaktion: Keyne­sianer sind Staatzis. Sie sind davon über­zeugt, dass der Staat ein auf­ge­blähtes Gebilde sein muss, dass sich um alles kümmert, die Wirt­schaft bestimmt/subventioniert und den Bürgern mög­lichst wenig Mit­spra­che­recht an der Politik einer neo-sozia­lis­ti­schen Eliten ein­räumen soll. Die Umsetzung dieser Theorien hat am Ende immer zu hohen Steuern und hoher Ver­schuldung geführt. Keyne­sianer finden sich über­wiegend bei den Grünen, der SPD aber auch in den Reihen der CDU.
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Quelle: dts Nach­rich­ten­agentur mit Ergän­zungen der Redaktion- Foto: Steu­er­be­scheid, über dts Nachrichtenagentur