Gibt es so etwas wie „Deman­zi­pation“?

Das ist eine überaus inter­es­sante Frage. Besonders in einer Gesell­schaft, die sich inzwi­schen derart liberal gibt, dass selbst neue Züge von Tota­li­ta­rismus nebst Frau­en­feind­lichkeit wieder an der Tages­ordnung sind. Solche Ten­denzen sind jetzt aller­dings im Wege einer „von oben ver­ord­neten Toleranz“ zu akzep­tieren. Vor Jahren noch hätte man solches als einen extremen „Wer­te­verfall“ gebrand­markt und wäre offen dagegen zu Felde gezogen. Heute zieht man exakt gegen die Men­schen zu Felde, die genau diesen Verfall bit­terlich beklagen.
Kanz­lerin Merkel liefert dazu jüngst ein überaus inter­es­santes Bei­spiel. In Deutschland gilt gemeinhin eine Schul­pflicht. Die Schule zu schwänzen wurde gegenüber den Erzie­hungs­be­rech­tigten bislang als Ord­nungs­wid­rigkeit betrachtet und im Zweifel wurde die Schul­pflicht hernach mit Poli­zei­gewalt durch­ge­setzt. Wenn jetzt die Kinder Freitags für Klima blau­machen, dann wird das sogar von der Kanz­lerin gelobt… von Schul­pflicht und Schul­schwänzern ist da gar keine Rede mehr.
In diesem Fall steht die neue “Klima-Ideo­logie”, aus Gründen der Dring­lichkeit und der Staats­räson, deutlich über der all­ge­meinen Schul­pflicht. Solche Ver­an­stal­tungen sind nicht minder wichtig, wie damals, zu den Par­tei­tagen der SED am Stra­ßenrand zu stehen. Da war es von über­ge­ord­neter Bedeutung, Ruhm und Ehre der Partei und ihrer Bonzen, mittels der zuvor sorgsam an die Schüler aus­ge­teilten Wink­ele­mente zu unterstreichen.

Bei­spiel: ein heu­tiges Frauenbild

Das all­ge­meine, bzw. heutige Frau­enbild lohnt einen wei­teren Lack­mustest. In einer Glitzer- und Glamour-Gesell­schaft ist es hipp, die Frauen besonders her­aus­zu­stellen. Bei­spiels­weise die schönsten Fuß­bal­ler­frauen. Was sagt das über die hofierten Frauen? Sie werden in diesem Zusam­menhang, wie früher schon einmal, wieder Objekte. Diesmal aller­dings mit der geballten Zustimmung der Gesell­schaft. Das mutet ein wenig seltsam an, ist aber bei weitem nicht das einzige Indiz in Richtung “Deman­zi­pation”.
Erinnern wir uns einfach an andere Kul­tur­kreise. Gehen wir nach Afgha­nistan oder den Iran der 70er-Jahre. Dort liefen die Frauen damals mit nackten Beinen und kurzen Röcken herum. Also wie in dem auf­be­geh­renden Europa der Zeit. Der neu­erlich erreichte Fort­schritt für die Frauen in den zuvor erwähnten Gesell­schaften beschränkt sich auf eine Renais­sance der Ver­schleierung in all ihren Facetten. Vom Kopftuch bis zur Voll­ver­schleierung ist wieder alles möglich. Nur nackte Beine und offenes Haar sind nicht mehr so sehr angesagt.
Das führt uns zu dem Schluss, dass es sehr wohl so etwas wie die “Deman­zi­pation” gibt. Stre­cken­weise ist die unter dem Deck­mantel der Toleranz auch noch gut­zu­heißen, um nicht in irgend­einer von den poli­tisch korrekt geschulten Mit­men­schen mit der Endung “…phob” bedacht zu werden. Alles in allem ist es leider kein gutes Zeichen, aber dafür ein umso ver­läss­li­cheres, dass sich die Gesell­schaft in rie­sigen Schritten wei­ter­ent­wi­ckelt. Nur ist die Richtung tat­sächlich so begrü­ßenswert? Da muss jeder Leser einmal für sich innere Einkehr halten.