Rechts ist nicht immer rechts, aber links stets link!

Geschrieben von Torquemada
Von den “Chicago boys” zu den “Miami boys”
In dieser baby­lo­nisch-deka­denten Phase unserer Welt, spe­ziell der “West­lichen Wer­te­ge­mein­schaft”, wo Frauen nicht mehr Frauen, Männer nicht mehr Männer, Kinder nicht mehr Kinder sein dürfen, wo “drittes Geschlecht”, Trans­gen­der­kunde, vom Indi­viduum, über die Familie, bis hin zur Ablehnung von Staat, Volk und Nation, eine glo­ba­lis­tische Inva­si­ons­suppe über die einst stolzen Völker ergießt, die “Sekte EU” zur tota­li­tären Staats­doktrin erhoben wird, sind über­lie­ferter Glaube und alt­her­ge­brachte Normen bis zur Unkennt­lichkeit weg­ge­hobelt oder gar ver­dreht und per­ver­tiert. So finden wir uns in einer Welt wieder, wo rechts nicht immer rechts ist, links hin­gegen immer link.
Vielen von uns mögen sich in diesem Dilemma wie­der­finden, fragen sich, warum der Ultra-Sozialist und spa­nische Premier Sanchez zwar das Grabmal Francos, eines Freundes und Ver­bün­deten Pino­chets, schändet, gleich­zeitig aber den Angriff der Neocons auf den linken Maduro beklatscht, wo hin­gegen ich, als vehe­menter Anhänger und Ver­ehrer Francos und Pino­chets, als dekla­riert Rechter, den links-revo­lu­tio­nären Maduro die US-Invasion vom Hals wünsche.
Beginnen wir also den Dschungel der Ver­wir­rungen, mit der Machete zu lichten, um den rechten Pfad vom linken Irrweg zu trennen. Gehen wir dazu zurück an den Beginn der 1970er-Jahre:
Der Viet­nam­krieg tobt, Richard Nixon ist Prä­sident der USA, Henry Kis­singer Außen­mi­nister und der Kalte Krieg befindet sich am Zenit im Ringen um die Erwei­terung der jewei­ligen Macht­blöcke. Spanien wird noch von Franco regiert, Por­tugal von Salazar. Die Briten ver­lieren ihre letzten Kolonien, und im Rückzug toben Stell­ver­tre­ter­kriege zwi­schen den beiden großen Macht­blöcken von Ost und West in Afrika, Asien und Südamerika.
In Süd­amerika sind mit kuba­ni­scher Hilfe und Inter­bri­gaden linker Europäer und US-Ame­ri­kaner die Linken im erbit­terten Kampf gegen über­wiegend Militär-geführte Junten — auf beiden Seiten nicht gerade zim­perlich, aber noch weit ent­fernt von den Opi­um­schwaden “moderner Demokratien”.
Sal­vadore Allende stammte aus dem Bas­kenland. Sein Groß­vater, Ramón Allende Padín, „Der Rote“, war ein Mit­glied der Partido Radical Social Demó­crata (PRSD) und Groß­meister der Frei­maurer. Sal­vadore Allende ist bis heute eine Ikone der Linken und wurde 1970 vom Par­lament zum chi­le­ni­schen Staats­prä­si­denten gewählt.
Es folgten land­wirt­schaft­liche Kol­lek­ti­vierung, Ent­eignung der Industrie, Lebens­mit­tel­ra­tio­nierung, 600% Inflation. 1972 Mas­sen­streiks der Bus­fahrer, Trans­port­mit­ar­beiter, Bank­an­ge­stellte und Stu­denten(!), um gegen die sozia­lis­tische Politik zu demons­trieren. Anfang 1973 erreichte bei den Par­la­ments­wahlen die sozia­lis­tische Partei nur mehr 44%, jedoch konnten die anderen Par­teien nicht die 2/3 Mehrheit auf­bringen, um Allende des Amtes zu entheben.
Schließlich erfolgte am 11. Sep­tember 1973 der Putsch unter Mili­tär­ober­be­fehls­haber Augusto Pinochet. Allende, der das Angebot des freien Geleits ins Exil ablehnte, beging am Nach­mittag des 11. Sep­tember, ver­schanzt in der Moneda, Selbstmord, obwohl diverse linke Hol­lywood-Pro­duk­tionen und die gesamte linke Schul­pro­pa­ganda hier­zu­lande bis heute die Lügen­märchen der Isabel Allende vom heroi­schen Tod des im Kampf gegen die Put­schisten “gefal­lenen” Vaters verzapft.
Die USA planten zwar nicht den Putsch, waren nicht unmit­telbar invol­viert, aber beob­ach­teten ihn im Vorfeld mit Wohl­wollen. Die chi­le­ni­schen Militärs, deren Macht­er­greifung vom Volk mehr­heitlich begeistert auf­ge­nommen wurde, planten die schnelle Rückkehr zur Zivil­re­gierung. Chile hatte im Gegensatz zu den typi­schen Bana­nen­re­pu­bliken Latein­ame­rikas keine Tra­dition in Putsch und Armee-Prä­si­denten. Nach einer kurzen Säu­be­rungs­welle, die so manchen Kom­mu­nisten in die DDR ver­schlug und später die Hon­eckers ins “demo­kra­tische” Chile kata­pul­tierte, begann eine ein­zig­artige Erfolgs­ge­schichte der inneren Sicherheit, gepaart mit einem über drei Jahr­zehnte anhal­tenden Wirtschaftswunder.
Die Rechten & Chicago Boys
Während Rechte und Militärs für law & order sorgten, holte die Junta unver­züglich die “Chicago Boys” ins Land und setzte sie an die neur­al­gi­schen Stellen der Wirt­schafts­po­litik. Die “Chicago Boys” waren ein Zirkel chi­le­ni­scher Wirt­schafts­wis­sen­schafter, der Mitte der ´50er-Jahre ent­stand. Sie stu­dierten über­wiegend in Chicago und waren ganz den Ideen Friedrich August von Hayek und Milton Friedmans zugetan. Sie trafen unver­züglich scharfe Pri­va­ti­sie­rungs- und Dere­gu­lie­rungs­maß­nahmen und hatten dazu völlig freie Hand unter Pinochet. In seiner Ära stellte die Gruppe der “Chicago Boys” prak­tisch durch­gehend die Wirt­schafts- und Finanzminister.
Der kome­ten­hafte wirt­schaft­liche Auf­schwung Chiles wurde zum Vorbild zahl­reicher Staaten Süd­ame­rikas, nir­gendwo sonst jedoch so erfolg­reich wie in Chile. 1988 endete die Regent­schaft Pino­chets. Der Westen über­wiegend von Beginn an von Pinochet abge­wandt und um Allende trauernd, benö­tigte mit dem Fall der Sowjet­union Pinochet in Chile genauso wenig, wie die Weiße Regierung in Süd­afrika. Die Ver­bün­deten im Kalten Krieg wurden fallengelassen.
Während Margret Thatcher 2010 das Ableben Pino­chets öffentlich betrauerte, ver­laut­barte das Weiße Haus: “Unsere Gedanken sind mit den Opfern seiner Herr­schaft und deren Familien”. So ist es, wenn man Ver­bün­deten zum Dank ins Grab spuckt.
Vieles haben die “demo­kra­ti­schen”, linken Regie­rungen Chiles nach 1988 wieder zer­stört, noch immer aber blicken weite Teile der Bevöl­kerung, die den Putsch for­derten, mit­trugen und unter­stützten, mit Stolz auf diese große Zeit zurück.
Die “Rechten” & “Miami Boys”
Vier­einhalb Jahr­zehnte nach der Befreiung Chiles durch Pinochet, befinden wir uns im gegen­wär­tigen Chaos. Der Bush-Clan, der Clinton-Clan mit ihrem Platz­halter Obama, stellten die US-Prä­si­denten der letzten 30 Jahre. Die Sowjet­union zer­brach und mit ihr neigte sich die Präs­dient­schaft Ronald Reagans zu Ende, der letzte über­wiegend als “gut” erin­ner­lichte US-Prä­sident, der noch klas­sische, rechte Tugenden vertrat.
Es folgte unter seinem Nach­folger George Walker Bush, der von den USA pro­vo­zierte Golf­krieg 1990, in Folge des Schei­terns des Irak in seinem Krieg mit dem Iran. Francis Fukuyama schrieb “vom Ende der Geschichte”, und der Macht­rausch der USA “als einzig ver­bliebene Welt­macht” kannte keine Grenzen.
Schließlich, 1997, gossen Richard Perle, Paul Wol­fowitz (der ursprünglich Mit­glied der US-Sozia­lis­ti­schen Partei, dann Democrat war, später Repu­blican wurde), Donald Rumsfeld und Richard Armitage und Kon­sorten in dem scheinbar rein markt­wirt­schaft­lichen, ideo­logie-freien Zeit­alter der Freiheit, ein neues ideo­lo­gi­sches Modell, das “Project of a New Ame­rican Century” mit fol­genden Kernthesen:
US-ame­ri­ka­nische Füh­rer­schaft ist sowohl gut für die Ver­ei­nigten Staaten von Amerika als auch für die ganze Welt.
Eine solche Füh­rer­schaft erfordert mili­tä­rische Stärke, diplo­ma­tische Energie und Hingabe an mora­lische Prinzipien.
Eine mul­ti­polare Welt hat den Frieden nicht gesi­chert, sondern stets zu Kriegen geführt.
Die Regierung der Ver­ei­nigten Staaten soll Kapital schlagen aus ihrer tech­no­lo­gi­schen und wirt­schaft­lichen Über­le­genheit, um durch Einsatz aller Mittel – ein­schließlich mili­tä­ri­scher – unan­ge­fochtene Über­le­genheit zu erreichen.
Fortan bestimmten und defi­nierten die “Falken”, die “rechte” Politik der USA. Sowohl national-kon­ser­vative wie Pat Buchanan, als auch die Liber­tären um Ron Paul, gerieten durch das mes­sia­nisch-christlich-jüdische Ideo­logie-Gebäude ins Abseits der breiten poli­ti­schen Wahrnehmung.
Durch die 1990er zogen sich die “Jugo­slawien Kriege” mit der Absprengung des “Kosovo”. Längst hatte sich die “Rechte” mit den Main­stream Demo­crats zum Deep State ver­bündet. Der Democrat Eliott Engel war nicht nur unter Clinton Architekt des Kosovo, sondern auch eine vehe­menter Befür­worter des Syri­en­kriegs und der Absetzung Assads. Heute, nach dem Sieg der Demo­crats bei den Kon­gress­wahlen, ist er Vor­sit­zender des außen­po­li­ti­schen Aus­schusses des Kon­gresses und ein Unter­stützer des US-Put­sches in Venezuela.
Die wohl wesent­lichste Zäsur erfolgte durch die Ereig­nisse des 9/11, auf die an dieser Stelle nicht näher ein­ge­gangen werden kann und wohl auch nicht muss. Nur so viel dazu: Trump kün­digte im Wahl­kampf die Auf­klärung zu 9/11 an. Er ver­sprach Prinz Walid al Talal und anderen Prinzen, mit dem Königshaus auf­zu­räumen. Dies tat später teil­weise MBS im Ritz-Carl­ton/Riad, das 9/11-Bußgeld, welches Trump von den Saudis in drei­stel­liger Mil­li­ar­denhöhe in Form von Rüs­tungs­auf­trägen ein­nimmt, ist ihm jedoch mehr wert als 100 Saudis in Guantanamo.
Es war jeden­falls 9/11, welches die Bür­ger­rechte in den USA aus­he­belte, den Geheim­diensten weit­rei­chendste Befug­nisse und Budgets erteilte und unter dem “Patriot Act” dem “glo­balen Kampf gegen den Terror” einen Per­sil­schein ausstellte.
Alles ver­kauft als “rechte” law&order Politik. Aber aus­ge­rechnet die rechte Basis, die Waf­fen­be­sitzer, Mili­zionäre und Skep­tiker gegenüber den Bun­des­be­hörden, miss­trauische Gegner Washingtons und New Yorks, rochen den Braten — auch sie sollen viel später Kern­wähler Trumps werden.
2003 der Irak­krieg, diesmal ein Werk des jungen Bush, wenn­gleich nach Auf­wärm­bom­bar­de­ments und Sank­tionen unter Clinton und Alb­right. Mission bis heute “not accom­plished”. Nichts unter­scheidet einen Dick Cheney vom ver­bre­che­ri­schen Treiben der Hillary Clinton, nichts die Ver­brechen der Bush-Prä­si­denten von Clinton und Obama.
Und so führte das Deep State Amalgam mit Neocon Ideo­logie ihren Macht­rausch über Libyen und dem Arab Spring fort, bis Russland in Syrien und Trump plötzlich Prä­sident der USA, Wüs­tensand in die “West­liche Wer­te­ge­mein­schaft” streute.
Der ambi­tio­nierte Tea-Party Schützling Marco Rubio, der aus ärm­lichen Ver­hält­nissen kuba­ni­scher Ein­wan­derer stammt, nährt seine offen­kun­digen Min­der­wer­tig­keits­kom­plexe aus dieser Her­kunft. Trotz erz­ka­tho­li­schem Elternhaus wollte er wohl rich­tiger WASP werden und landete zwi­schen­durch bei den Mor­monen. In mancher Hin­sicht ähnelt auch die ein­fache Her­kunft des John Bolton, die nicht im Geringsten an den Partei- und Geldadel der GOP her­an­reicht den Kom­plexen des Rubio. Mike Pompeo, Sohn ita­lie­ni­scher Ein­wan­derer, der erst spät über die Tea Party auf die aktive Politik stieß, ist der dritte im Bunde. Man könnte noch Nikki Haley und ein paar andere Namen auf­listen, viel­leicht Lindsay Graham, der sich aber seit dem Tod McCains eher als Ein­zel­marke verkauft.
Jeden­falls ist dies — um sich der RAF-Klas­si­fi­zierung zu bedienen — die zweite Gene­ration der Neocons, die ebenso nach Kriegen dürstet wie ihre Grün­dungs­väter. “Rechts” ist an ihnen so mancher gesell­schafts­po­li­ti­scher Aspekt wie die Ablehnung der Abtreibung, nicht aber der Natio­nal­staat und das Wohl des eigenen Volkes, sondern das Durch­setzen der glo­balen Agenda. Darin treffen sie sich völlig mit den Demo­crats und hier ist die Bruch­linie zu Trump, weit­gehend auch zu Bannon, auf jeden Fall aber zur eigent­lichen Rechten, der sich Trump auf­grund seiner Wäh­ler­schaft hin­ge­zogen fühlt und die ihm nach den “Unruhen von Char­lot­tes­ville” von den Neocons und Linken aus­ge­trieben wurden. Es waren auch gerade die Neocons, die ihren ideo­lo­gi­schen Allein­ver­tre­tungs­an­spruch der “Rechten” auf­recht­erhalten wollten, indem sie eine Hexenjagd auf alle Süd­staa­ten­symbole, Denk­mäler, etc. star­teten, wohl­ge­merkt mit Stra­ßen­kampf-Unter­stützung des links-anar­chis­ti­schen Gewaltmobs!
Die Absicht der Neocons, ihre Ideo­logie und Unter­drü­ckung der Rechten diverser Schat­tie­rungen in den USA und im Verbund mit ihren Deep State alli­ierten Demo­crats, Banken und Medien, machen nicht nur der Trump Agenda zu schaffen, sondern führen auch zu dem völlig fal­schen Bild, dass eine “rechte” US-Regierung einen linken Sozia­listen in Vene­zuela weg­bläst. Es geht nur und aus­schließlich um die glo­ba­lis­tische Neocon Deep State-Agenda. Eine reine, obszöne Aus­plün­derung des ölreichen Opfer­staates, eine völlige “Markt­über­nahme” durch Invasion. In keiner Weise ist dies mit Chile 1973 ver­gleichbar. Dieser Neocon/Deep State Putsch-Allianz schließen sich in “inter­na­tio­naler Soli­da­rität” der Ultra-Sozialist Sanchez, die Sozia­listin Bachelet, der Roth­schild­bürger Macron und die Obama-Freundin Merkel an.
Alle rechts-natio­na­lis­ti­schen Schritte Trumps stoßen sowohl bei den Neocons, als auch ihren lokalen und inter­na­tio­nalen Ver­bün­deten auf erbit­terten Wider­stand: Russ­land­po­litik, Anti-EU, Pro-Brexit, Rückzug der US-Armee, Mauer zu Mexiko, etc.
Die gleichen, die in Vene­zuela von CNN bis Fox nach Krieg dürsten, schreien über Trumps-Agenda und Trup­pen­abzug aus Syrien.
Die Linke in Europa ist fast voll­ständig im Main­stream ein­ge­kauft, inklusive Teile der BRD-“Linke”. Dort, wo sie noch “orthodox” links ist, irrt sie, indem sie um den gran­diosen Hort des Sozia­lismus in Vene­zuela bangt, liegt aber richtig, wo sie den Neocon-Deep State-Inter­ven­tio­nismus anprangert.
Die “rechte” Neocon Trans­at­lan­tik­brücke kom­mu­ni­ziert tief hinein in die euro­päische Rechte den anti-linken Reflex gegen den Staats­o­zia­lismus des Maduro. Teils gelingt ihr das mit großem Erfolg. An der Spitze ist einzig Salvini hellwach und erkennt die ver­schlungene Kampf­linie. Es ist in der Tat nicht immer leicht, bei den vielen ver­meint­lichen Wider­sprüchen den rechten Pfad zu erkennen — aber — auch wenn er oft ver­wachsen ist, tröstet, dass es ihn gibt, während der falsche “rechte” Pfad letztlich der linke und somit stets der Weg ins Ver­derben ist.


Quelle: bachheimer.com