By Haeferl (Own work) [CC BY-SA 3.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)], via Wikimedia Commons

Vera Lengsfeld: Der deutsche Herbst 2015 ist nun Alltag

„Inzwi­schen weiß ich nicht mehr, was mich wütender macht: Die immer gleichen Aus­flüchte und Bei­leids­kund­ge­bungen der poli­tisch Ver­ant­wort­lichen; die Arroganz der­je­nigen, die im Sep­tember 2015 in jedem Punkt Unrecht hatten; die Rolle der Leit­medien, die sich weiter als Erzie­hungs­in­stanzen der Unein­sich­tigen sehen; die Dummheit der Welcome-Schreier und Welt­retter oder die Nai­vität einer großen Zahl von Men­schen, die immer noch glauben, nicht Attentate wie in Nizza, Ansbach oder Würzburg wären die größte Gefahr für unsere gesell­schaft­liche Ordnung, sondern PEGIDA, die AfD und die Instru­men­ta­li­sierung der Ereig­nisse durch die ‘Rechten’.”
Das schrieb Alex­ander Meschnig im August 2016. Seitdem ist es nicht besser geworden, sondern schlimmer. Aktuell wird von linken Medien wie der TAZ das abscheu­liche Attentat von Christ­church für den Kampf gegen rechts instru­men­ta­li­siert, während über die Tötung von min­destens 120 Christen durch Muslime in Nigeria nur am Rande berichtet wird. Die von Meschnig beschriebene poli­tische Ent­grenzung ist inzwi­schen Alltag geworden und ist dabei, unser Land vor unser aller Augen in eine Gesin­nungs­dik­tatur zu verwandeln.

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Das “his­to­risch ein­zig­artige Expe­riment”, unsere “mono­eth­nische, mono­kul­tu­relle Demo­kratie in eine mul­ti­eth­nische zu ver­wandeln” (Yascha Mounk) wird von Politik und Medien unbeirrt vor­an­ge­trieben. Weil die Folgen immer spür­barer und die Ablehnung dieser Ope­ration am leben­digen Körper der Gesell­schaft immer größer werden, wird die Pro­pa­ganda immer schärfer und die Sank­tionen schmerz­hafter. Inzwi­schen ist Nazi, wer nicht mit der ver­öf­fent­lichten Meinung über­ein­stimmt. Wer als „Rechter“ gebrand­markt wird, der soll kein Bier mehr bekommen, in Restau­rants nicht mehr bedient werden, keinen Raum mehr mieten dürfen, nicht mehr ein­ge­laden werden. Ja, dessen Geburts­tags­feiern soll man nicht mehr besuchen dürfen, wenn man nicht sofort ange­prangert werden will. Wer sich jemals gefragt hat, wie es pas­sieren konnte, dass mitten in Deutschland ein fana­ti­scher Tota­li­ta­rismus ent­stehen konnte, der hat jetzt Gele­genheit, das zu studieren.
Meschnig ana­ly­siert das in seinem Band „Deut­scher Herbst 2015 – Essays zur poli­ti­schen Ent­grenzung“ mit aller wün­schens­werten Schärfe.
„Das grund­le­gende Prinzip im Umgang säku­larer euro­päi­scher Gesell­schaften mit dem Islam lässt sich, nicht nur in Deutschland, in einem Satz zusam­men­fassen: Die von einem wach­senden Teil der mus­li­mi­schen Zuwan­derer und ihrer Nach­kommen prak­ti­zierte strikte Abgrenzung gegenüber den Werten der Mehr­heits­ge­sell­schaft wird in eine Schuld der Auf­nah­me­ge­sell­schaft ver­wandelt, die sich mit dem Vorwurf der Aus­grenzung kon­fron­tiert sieht.“
Bei den Schuld­zu­wei­sungen wird über­sehen, dass ent­scheidend bei der Aus­ein­an­der­setzung mit dem Isla­mismus und isla­mi­scher Ein­wan­derung der Wusch nach Dif­ferenz, nicht Inte­gration ist. Der Westen wird als dekadent und ver­ach­tenswert empfunden.
Es kann auch niemand behaupten, dass die Isla­misten ihre Ziele ver­schweigen würden – sie pro­pa­gieren laufend, was sie anstreben – die Herr­schaft in den von ihnen besie­delten Gebieten. Das Problem ist, dass die herr­schende Elite im Westen das nicht hören will. Absur­der­weise wird in Frank­reich schon dis­ku­tiert, den Mus­limen bestimmte Gebiete einfach zu über­lassen und eine Art fried­liche Zwei­staa­ten­lösung anzu­streben. Dabei kann man an den Span­nungen mit den mus­li­mi­schen Ban­lieues bereits stu­dieren, dass dies nicht funk­tio­nieren wird. Par­al­lel­ge­sell­schaften haben sich inzwi­schen überall in Europa gebildet. In Schweden hat das bereits zu ört­lichen bür­ger­kriegs­ähn­lichen Zuständen geführt, über die kaum berichtet wird.
In Deutschland hat dieser Prozess erst relativ spät begonnen, dafür aber umso nach­drück­licher. Die Grenze zum Failed State ist bald erreicht.
Meschnig: „Die Irr­witzige Zuwan­de­rungs­po­litik, die Wei­gerung, die Grenzen des eigenen Staates zu sichern […] die bis zum Erbrechen wie­der­holte Formel des ‘Wir schaffen das’, die täg­liche Pro­pa­ganda der öffentlich-recht­lichen Medien für eine staatlich ver­ordnete Will­kom­mens­kultur, die massive Abwertung und Denun­ziation aller Kri­tiker der unbe­grenzten Zuwan­derung, die Ver­tu­schung und Ver­leumdung unlieb­samer Fakten – all das ist auch von mir in vielen Artikeln ana­ly­siert worden. Und dennoch bleibt ein Rest des Unglaubens, ein Staunen, ein Kopf­schütteln, dass ein sou­ve­räner Staat wie Deutschland sich gewis­ser­maßen vor unser aller Augen langsam auflöst […] his­to­risch erscheint mir die frei­willige Aufgabe der eigenen Grenzen und die mora­lische Gei­selhaft der Bevöl­kerung ein abso­lutes Novum.“
Weil es ein abso­lutes Novum ist, scheint es für allzu Viele schwer zu durch­schauen zu sein. Deshalb sind Bücher, wie das von Meschnig so wichtig. Auch wenn alles schon tau­sendmal gesagt scheint, wir müssen es so lange wie­der­holen, bis die Mehrheit begriffen hat, was ihr geschieht.
Es gibt keine Alter­native zum Aktiv­werden: Wer schweigt, stimmt zu!

Alex­ander Meschnig: Deut­scher Herbst 2015: Essays zur poli­ti­schen Entgrenzung

Vera Lengsfeld — www.vera-lengsfeld.de