Trump und Kim haben sich ergebnislos getrennt. Das mit viel Tam-Tam angekündigte Treffen der beiden erwies sich als Luftnummer. Aber wen konnte das überraschen?
Das Problem ist, dass Nordkorea mehr Forderungen an die USA hat, als umgekehrt. Die USA wollen „nur“, dass Nordkorea seine Atombomben und Raketen abschafft. Diese Forderung ist zwar verständlich, aber für Nordkorea nicht ohne weiteres akzeptabel, wenn die USA ihnen nicht auch weit entgegen kommen.
Nordkorea fordert die Aufhebung der Sanktionen und „Sicherheitsgarantien“, wie man immer in der Presse lesen kann. Nur was bedeutet das tatsächlich?
Die USA haben in den vergangenen Jahrzehnten oft gezeigt, dass sie nicht davor zurückschrecken, jedes beliebige Land anzugreifen, wenn sie sich nur überlegen genug fühlen. Nordkorea hat daher seine Atomwaffen und Interkontinentalraketen entwickelt. Das soll die USA von einem möglichen Angriff abschrecken. Die USA haben fast 40.000 Soldaten in Südkorea und außerdem große Basen mit tausenden Soldaten in Japan und auf den Philipinen. Das ist eine Gefahr für Nordkorea.
Die USA haben aber bisher immer offiziell die komplette Denuklearisierung Nordkoreas gefordert, ohne selbst Zugeständnisse anzubieten. Nun weiß man nicht, was hinter verschlossenen Türen gesprochen wurde, aber wenn die USA diese Linie auch in den Verhandlungen mit Nordkorea gefahren sind, war ein Scheitern vorhersehbar. Das Beispiel Iran, wo die USA das getroffene Atomabkommen einseitig gebrochen haben, dürfte für Nordkorea eine Warnung sein, dass man den USA nicht vertrauen kann. Und ja, die USA haben das Abkommen mit dem Iran nicht gekündigt, sondern gebrochen. Ein einseitiger Ausstieg war in dem Abkommen nämlich gar nicht vorgesehen.
Daher war die Forderung von „Sicherheitsgarantien“, die für Nordkorea im Gespräch waren, für mich immer ein Grund zum Zweifeln. Wie sollten solche Garantien aussehen, wenn man weiß, dass die USA kein Problem damit haben, Verträge zu kündigen oder sogar zu brechen?
Nordkorea wird daher mehr gefordert haben, als schöne Worte oder Verträge. Nach dem, was man weiß, wollte Kim die völlige Aufhebung der Sanktionen, wobei dies sicher nur ein erster Schritt war. Auch eine konkrete Reduzierung der Bedrohung Nordkoreas durch die USA wird er gefordert haben, sprich eine Reduzierung der US-Militärpräsenz in der Region. Das konnten die USA mit ihrem Selbstverständnis nicht akzeptieren.
Wenn also Trump in dem Konflikt einen Erfolg erreichen will, dann hätte er sogar zu einseitigen Schritten zumindest bei den Sanktionen bereit sein müssen. Einseitige Schritte Nordkoreas waren nicht zu erwarten. Kim hat einseitig einen Teststopp für Atomwaffen und Raketen verkündet, nun waren die USA an der Reihe, etwas zu bieten.
Nordkorea wird deshalb trotz aller schönen Worte seine Atomwaffen nicht verschrotten, solange die konkrete militärische Bedrohung durch die USA im Raum steht.
Ob das Scheitern der Gespräche nun eine neue Eiszeit einläutet oder ob sich Trump und Kim noch einmal zusammenraufen, muss man abwarten. Aber solange die USA nicht bereit sind, Nordkorea einen großen Teil des Weges zu einem Kompromiss entgegenzukommen, wird sich kaum etwas bewegen.
Quelle: anti-spiegel.ru