FDP-Chef fürchtet “Zensur-Infra­struktur” durch EU-Urheberrecht

FDP-Chef Christian Lindner hat vor schwer­wie­genden Fehlern bei der Umsetzung des neuen euro­päi­schen Urhe­ber­rechts gewarnt. Ein auto­ma­ti­siertes Fil­ter­ver­fahren zum Schutz von geis­tigem Eigentum im Internet könne “der Beginn einer Zensur-Infra­struktur sein”, sagte Lindner den Zei­tungen der Funke-Medi­en­gruppe (Mon­tags­aus­gaben). “Wir sollten im natio­nalen Recht alles dafür tun, um das zu verhindern.“Er setze auf die Ver­trags­freiheit, sagte Lindner weiter. “Am besten wäre ein Modell, in dem sich Platt­form­be­treiber mit den Anbietern von Inhalten einigen.” Als Bei­spiel nannte er die Musik­in­dustrie mit der GEMA, der Gesell­schaft für musi­ka­lische Auf­füh­rungs- und mecha­nische Ver­viel­fäl­ti­gungs­rechte. “Warum soll sich das nicht ins Internet über­tragen lassen? Tech­no­logien wie Block­chain bieten dabei neue Mög­lich­keiten”, regte der Par­teichef an. Bei Block­chain handelt es sich um mehrfach abge­si­cherte Daten­banken, die ohne zen­trale Kon­troll­in­stanz aus­kommen. Das Euro­pa­par­lament hatte im ver­gan­genen Monat trotz mas­siver Pro­teste einer Reform des Urhe­ber­rechts zugestimmt.
 

Unkom­men­tierte Nach­richt der dts Nach­rich­ten­agentur — Foto: Frau mit Tablet, über dts Nachrichtenagentur