Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) hat mit scharfer Kritik auf eine Studie reagiert, wonach viele Flüchtlingskinder keinen Kita-Platz finden. “Geflüchtete Kinder müssen so schnell wie möglich mit Gleichaltrigen zusammen die Kita oder Schule besuchen dürfen, unabhängig von Nationalität oder Aufenthaltsstatus”, sagte Giffey dem “Handelsblatt” (Mittwochsausgabe). Ein Kita-Platz sei “das A und O für das Erlernen der Sprache und für das Knüpfen von Freundschaften und Beziehungen gerade dann, wenn Kinder aus einem anderen Land kommen”.Anlass ist die “Reges”-Studie (Refugees in the German Educational System) im Auftrag des Bundesbildungsministeriums, über die die Zeitung berichtet. Demnach besucht ein Fünftel der vier- bis sechsjährigen Flüchtlingskinder keine Kita. In Sachsen sei es sogar ein Viertel. Der Grund dafür ist nicht, dass ihre Eltern keine Fremdbetreuung wollten — das gelte nur für ein Zehntel der Flüchtlingsfamilien, so die Studie. Zwei Drittel der Eltern geben vielmehr an, sie hätten keinen Kita-Platz gefunden, ein kleiner Teil weiß gar nichts von dieser Möglichkeit. Für die Studie wurden 3.920 Familien mit insgesamt 4.820 Kindern ab vier Jahren befragt, die zum Großteil auf dem Höhepunkt der Flüchtlingswelle 2015 nach Deutschland kamen. Die Schaffung von ausreichenden Kitaplätzen und eine gute Ganztagsschulbetreuung auch für geflüchtete Kinder “ist in erster Linie Sache der Länder und Kommunen”, sagte Giffey dem “Handelsblatt”. “Sie sind hier in der Pflicht, ihre Anstrengungen in diesem Bereich zu verstärken. Das ist nicht nur eine Frage von Bildungsgerechtigkeit, sondern auch von gelingender Integration”, so die Familienministerin weiter, die den Kita-Ausbau massiv finanziell unterstützt.
Unkommentierte Nachricht der dts Nachrichtenagentur — Foto: Franziska Giffey, über dts Nachrichtenagentur