Nur der Kapi­ta­lismus kann uns retten

Im 21. Jahr­hundert haben wir die Wahl, das gegen­wärtige sozi­al­de­mo­kra­tische System fort­zu­setzen und Bankrott zu gehen oder mehr Sozia­lismus zu prak­ti­zieren und einem neuen Tota­li­ta­rismus zu erliegen oder den Weg zu mehr freiem Kapi­ta­lismus zu finden, der zu Wohl­stand und Freiheit führt.
(Dr. Antony P. Mueller)
Der gegen­wärtig jungen Gene­ration und den nach­fol­genden Jahr­gängen steht eine düstere Zukunft bevor. Auf der Grundlage der bis­he­rigen Struk­turen und Trends wird es zu einer Belastung der Gehälter allein schon durch Sozi­al­ab­gaben in etwa zwanzig Jahren auf fast 50 Prozent kommen. Die Alters­armut wird zunehmen und in den nächsten Jahr­zehnten mehr als ein Viertel der Rentner erfassen.
Vielfach kommen junge Paare nur dadurch über die Runden oder können sich einen ange­mes­senen Lebens­standard leisten, wenn sie Dop­pel­ver­diener sind und auf Kinder ver­zichten. Es lässt sich leicht aus­malen, was mit einer Gesell­schaft geschieht, in der vor allem Aka­de­mi­ke­rinnen auf Kinder ver­zichten und die Zahl der Allein­er­zie­henden zunimmt. Die Aus­sichten für die junge Gene­ration sind düster, wenn wir so wei­ter­machen wie bisher.
Die relative gute Kon­junktur der letzten Jahre hat die Illusion geweckt, man könne so fort­fahren wie gewohnt. Viele lassen sich ein­reden, mehr Ein­wan­derung würde das Problem der Alterung der Gesell­schaft lösen. Nicht wenige neigen sogar zu einem Sozia­lismus, der in Form von mehr Demo­kratie, mehr sozialer Gerech­tigkeit und als bes­serer Umwelt­schutz attraktiv ver­packt wird.
Dabei führt das innere Funk­tio­nieren des gegen­wär­tigen sozi­al­de­mo­kra­ti­schen Systems unwei­gerlich zu höheren Steuern und mehr Abgaben. Die öffent­liche und private Ver­schuldung steigt. Der End­punkt des bestehenden Systems von Par­tei­en­de­mo­kratie, öffent­licher Wohl­fahrt und Staats­ka­pi­ta­lismus ist nicht Sta­bi­lität, Wohl­stand und Freiheit, sondern Staats­bankrott, Elend und Unterdrückung.
Der Ausweg ist mehr Kapi­ta­lismus. Insofern der freie Kapi­ta­lismus als Motor der Pro­duk­ti­vi­täts­stei­gerung wirkt, kann der Lebens­standard steigen. Von all den bekannten Wirt­schafts­sys­temen ist allein die freie Markt­wirt­schaft imstande, Wohl­stand für alle zu schaffen.
Die jungen Men­schen brauchen sich keine Sorgen zu machen, wenn ihr Ein­kommen eine hohe Kauf­kraft erfährt. Dann nämlich wird selbst eine prekäre Beschäf­ti­gungs­si­tuation ein gutes Leben ermög­lichen, ganz anders als das all­ge­meine Elend, das mit mehr Sozia­lismus ver­bunden ist.

Hier bestellen!

Die Vision einer frei­heit­lichen, kapi­ta­lis­ti­schen Ordnung mit einer hoch­pro­duk­tiven Wirt­schaft und einer staa­ten­losen Gesell­schaft steht im krassen Gegensatz zu dem heu­tigen sozi­al­de­mo­kra­ti­schen System, das zu mehr Staats­aus­gaben, mehr Staats­ver­schuldung, mehr Regu­lierung, zu gerin­gerer Pro­duk­ti­vität und abneh­mender Kauf­kraft des Geldes führt. Dieser Nie­dergang beschleunigt sich zusehends.
Die poli­tische Agenda der modernen Demo­kratie behauptet, dass eine gute Regierung Pro­bleme wie Arbeits­lo­sigkeit, Wirt­schafts­krisen, Rezes­sionen, Depres­sionen, Inflation, Deflation und Ungleichheit ver­hindern und heilen kann und dass der Staat Bildung, Gesund­heits­für­sorge und soziale Sicherheit für alle bietet. Die Ver­spre­chungen stei­gender Ein­kommen und Beschäf­tigung bestimmen die poli­ti­schen Kam­pagnen. Die Politik hat diese Ver­sprechen jedoch nie erfüllt. In Zukunft wird die Politik diese Ansprüche noch weniger erfüllen.
Sozia­lis­tische Politik, auch wenn sie im sozi­al­de­mo­kra­tisch-grünen Gewande ein­her­kommt, funk­tio­niert nicht. Die Politik des staat­lichen Inter­ven­tio­nismus unter­höhlt die Pro­duk­ti­vität, Pro­duk­ti­vität jedoch ist der Schlüssel zum Wohl­stand. Die Antwort auf die Her­aus­for­de­rungen des neuen Jahr­tau­sends ist nicht mehr staat­licher Inter­ven­tio­nismus, sondern die Besei­tigung von Politik und Staat. Man muss der kon­ven­tio­nellen Wirt­schafts- und Sozi­al­po­litik Einhalt bieten. Die Antwort darf nicht mehr Wohl­fahrts­staat und staat­liche Inter­vention sein, sondern mehr freier Kapitalismus.
Was bei der Land­wirt­schaft und der Fer­tigung von Basis­gütern statt­ge­funden hat, ergreift nun die anspruchs­vol­leren Arbeits­plätze, und Maschinen ersetzen Arbeits­kräfte. Ein Hoch­schul­ab­schluss reicht nicht mehr aus als Ver­si­cherung gegen Arbeits­lo­sigkeit. Die neuen Tech­no­logien ent­halten jedoch die Lösung für die Pro­bleme, die sie her­vor­rufen. Während der tech­no­lo­gische Fort­schritt Berufe zer­stört, machen Inno­va­tionen die Wirt­schaft pro­duk­tiver. Der Schlüssel zur Zukunft ist höhere Produktivität.
Nicht der demo­kra­tische Sozia­lismus wird die junge Gene­ration retten, sondern der freie Kapi­ta­lismus wird es tun. Neue Tech­no­logien werden den poli­ti­schen Apparat über­flüssig machen und die Pri­va­ti­sierung der Funk­tionen der Regierung, der öffent­lichen Ver­waltung und des Jus­tiz­systems ermög­lichen. Mit dem Ende der Par­tei­po­litik und der mono­po­lis­ti­schen Staats­do­minanz wird eine kolossale finan­zielle Belastung von den Schultern der jungen Gene­ration genommen.
In einer Welt ohne Staat und Politik im her­kömm­lichen Sinne würden die Lebens­hal­tungs­kosten ein Bruchteil der heu­tigen betragen, und obli­ga­to­rische Abgaben würden nur einen ver­nach­läs­sig­baren Teil des Ein­kommens betreffen. Die Pro­duk­ti­vität wäre so hoch, dass die Kauf­kraft der Gehälter die Sorgen um die Arbeits­platz­si­cherheit zum Ver­schwinden bringen würde.
Ohne eine Änderung zugunsten der liber­tären Ordnung einer staa­ten­losen Gesell­schaft, führt der Weg zu einem System, in dem die neuen Tech­no­logien zu töd­lichen Instru­menten einer umfas­senden staat­lichen Kon­trolle in den Händen eines tota­li­tären Regimes werden können. Um einen neuen Tota­li­ta­rismus zu ver­meiden, lautet die Antwort: mehr Kapi­ta­lismus und weniger Politik. Eine solche libertäre Ordnung würde die Par­tei­po­litik durch ein System ersetzen, bei dem die Mit­glieder der Ver­sammlung der Gesetz­gebung durch Lot­terie bestimmt werden.
Eine auf Zufall beru­hende Auswahl der Mit­glieder der gesetz­ge­benden Ver­sammlung zusammen mit einer voll­ständig markt­ba­sierten Wirt­schafts- und Wäh­rungs­ordnung und der pri­vaten Bereit­stellung von Recht und öffent­licher Sicherheit würde den Staat als mono­po­lis­tische Domi­nanz­or­ga­ni­sation mini­mieren und schließlich abschaffen.
Eine freie, voll pri­vat­recht­liche Gesell­schafts­ordnung würde den Weg für neue Tech­no­logien ebnen, um die Lawine der öffent­lichen Politik und Vor­schriften zu besei­tigen und das gegen­wärtige System zu besei­tigen, das so inef­fi­zient, korrupt, unge­recht und im Wesent­lichen auch unde­mo­kra­tisch ist. Vor allem aber kommt es auch darauf an, Tyrannei im Zeit­alter der Tech­no­logie zu verhindern.
In den letzten zwei­hundert Jahren, seit der indus­tri­ellen Revo­lution, hat die Tech­no­logie die mensch­liche Existenz mehr ver­ändert als in der ganzen Geschichte davor. In den kom­menden Jahr­zehnten werden Inno­va­tionen die Welt noch stärker wandeln als in den ver­gan­genen zwei­hundert Jahren. Der freie Kapi­ta­lismus würde zusammen mit dem dras­ti­schen Abbau des Staates und der Abschaffung der Politik die finan­zi­ellen Belas­tungen besei­tigen, die den modernen Bürger belasten. Staat­liche Ein­griffe in das Wirt­schafts­leben führen nicht zum Wohl­stand. Der Weg zum Wohl­stand ist der Rückzug des Staates und das Ende der Politik.
Das neue Jahr­tausend wird den Gesell­schaften gehören, die den Ver­wal­tungs­staat ver­werfen und auf eine Form von Kapi­ta­lismus zugehen, die frei von Staat und Politik ist. Die Antwort auf die Her­aus­for­de­rungen des neuen Jahr­tau­sends ist nicht mehr staat­licher Inter­ven­tio­nismus, sondern die Redu­zierung von Politik und Staat. Kapi­ta­lismus jen­seits von Staat und Politik ist die Zukunft.
*****
Antony P. Mueller hat jüngst bei Amazon die Taschen­bücher „Kapi­ta­lismus ohne Wenn und Aber“ und „Feinde des Wohl­stands“ ver­öf­fent­licht. Im Juli dieses Jahres ist eine erwei­terte Ausgabe seines Traktats „Prin­ciples of Anarcho-Capi­talism and Demarchy“ erschienen.

Dr. Antony P. Mueller (antonymueller@gmail.com) ist habi­li­tierter Wirt­schafts­wis­sen­schaftler der Uni­ver­sität Erlangen-Nürnberg und derzeit Pro­fessor der Volks­wirt­schafts­lehre, ins­be­sondere Makro­öko­nomie, an der bra­si­lia­ni­schen Bun­des­uni­ver­sität UFS (www.ufs.br), wo er am Zentrum für ange­wandte Wirt­schafts­for­schung und an deren Kon­junk­tur­be­richt mit­ar­beitet und im Dok­to­rats­pro­gramm für Wirt­schafts­so­zio­logie mit­wirkt. Er ist Mit­glied des Ludwig von Mises Institut USA, des Mises Institut Bra­silien und Senior Fellow des Ame­rican Institute of Eco­nomic Research (AIER). Außerdem leitet er das Web­portal Con­ti­nental Eco­nomics (www.continentaleconomics.com).