Berlin — Der Chef der CSU-Landesgruppe im Bundestag, Alexander Dobrindt, sieht Chancen für eine Neuauflage von Koalitionsgesprächen mit den Grünen und der FDP. “Ich will nicht ausschließen, dass eine neue Jamaika-Verhandlungsrunde ganz anders ausgehen könnte, als vor zwei Jahren”, sagte Dobrindt dem “Spiegel” in seiner aktuellen Ausgabe. Schon beim ersten Versuch nach der Bundestagswahl 2017 hätten er und der Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter “Kompromisse in der Verkehrspolitik erzielt”, so der CSU-Politiker weiter.
Damals galt Dobrindts scharfer Kurs gegen die Grünen als ein Grund für das Scheitern der Gespräche. Künftig wolle der CSU-Landesgruppenchef seinen Ton mildern. “Zwar habe ich selten einen politischen Fehdehandschuh liegen lassen, aber alles hat eben seine Zeit”, sagte Dobrindt. Er merke, “dass die Bevölkerung vieler Konflikte überdrüssig ist und sich einen anderen Stil wünscht”. Die Union müsse mehr um junge Leute werben. “Es ist kein Naturgesetz, dass wir bei jungen Wählern von den Grünen abgehängt werden”, so der CSU-Politiker weiter. Klimaschutz und Naturschutz seien Teil des “Gencodes christlicher Volksparteien”, doch “ausgerechnet hier haben wir im Wahlkampf — auf der Straße wie auch im Netz — zu wenig Angebote gemacht”, sagte Dobrindt dem “Spiegel”. Für ihn stehe der Klimawandel außer Frage, doch Zwangsmaßnahmen fruchteten hier nicht. “Aus Bürgern, die sich von gefühlten politischen Gängelungen für den Klimaschutz ausgegrenzt fühlen, werden mit Sicherheit keine überzeugten Klimaaktivisten. Öko muss Spaß machen, um die Menschen in der Breite zu erreichen”, so der CSU-Landesgruppenchef weiter.
Quelle: dts