Foto: SPD-Logo, über dts Nachrichtenagentur

Auf­lö­sungs­er­schei­nungen: Ex-SPD-Stratege wirft Partei kol­lek­tives Füh­rungs­ver­sagen vor

Berlin  — Kajo Was­ser­hövel, frü­herer SPD-Wahl­kampf­ex­perte und lang­jäh­riger Ver­trauter des frü­heren SPD-Chefs Franz Mün­te­fering, hat der SPD-Spitze kol­lek­tives Füh­rungs­ver­sagen vor­ge­worfen. “Die Partei steht an einer gefähr­lichen Kante”, schreibt Was­ser­hövel in einem Gast­beitrag für “Zeit-Online”. Die SPD-Führung lasse sich “von per­sön­lichen tak­ti­schen Motiven” leiten und “nicht von der Frage, was man inhaltlich tun muss und wie man wieder neue Kraft gewinnt, das durchzusetzen”.
Es sei “auf offener Bühne zu beob­achten, dass die Füh­rungs­gremien der SPD ihre Stra­te­gie­fä­higkeit kom­plett ver­loren haben. Denn die Akku­mu­lation von per­sön­lichen Ehr­geizen und Kar­rieren ergibt nun einmal keine nach­haltig gute Linie für die Partei”, schreibt der frühere SPD-Wahl­kampf­ex­perte weiter. Was­ser­hövel und die SPD-Chefin Andrea Nahles waren in der Ver­gan­genheit Kon­kur­renten: Der heutige Poli­tik­be­rater orga­ni­sierte mehrere Bun­des­tags­wahl­kämpfe für die SPD und Alt­kanzler Gerhard Schröder. Im Oktober 2005 war er Mün­te­fe­rings Kan­didat für den Posten des Gene­ral­se­kretärs. Damals verlor er im Par­tei­vor­stand über­ra­schend eine Kampf­ab­stimmung gegen Nahles, worauf Mün­te­fering auch als Par­teichef zurücktrat. Nahles zog dar­aufhin nach hef­tiger Kritik auch ihre Kan­di­datur für den SPD-Gene­ral­se­kre­tärs­posten zurück. Was­ser­hövel nennt den Namen von Nahles nicht explizit. Er spricht von der gesamten Par­tei­spitze. Sie müsse ver­stehen, dass der Aufbau der SPD “kein Comeback” sei. Die Partei müsse sich kom­plett neu erfinden. “Der Ent­schluss zum Neu­anfang wird nicht aus dem Zentrum kommen, sondern von den Orts­ver­einen, Unter­be­zirken, den Jusos, aus der Kom­mu­nal­po­litik. Es wird pas­sieren und je eher, desto besser”, schreibt Was­ser­hövel in dem Gast­beitrag für “Zeit-Online”.


Quelle: DTS