SPD-Poli­tiker Lau­terbach für Rot-Rot-Grün in Bremen und im Bund

Nach dem dop­pelten Wahl­de­bakel für die SPD bei der Euro­pawahl und der Bür­ger­schaftswahl in Bremen hat der SPD-Poli­tiker Karl Lau­terbach sich für eine rot-rot-grüne Koalition auf Landes- und Bun­des­ebene aus­ge­sprochen. “Ich bin nicht nur in Bremen für Rot-Rot-Grün, sondern auch im Bund”, sagte Lau­terbach der “Frank­furter All­ge­meinen Zeitung”. “Das wäre eine echte Alter­native. Es ist eine Illusion der Grünen zu glauben, dass sie in einem Jamaika-Bündnis mit der CDU und der FDP auch nur ein Jota ihrer Umwelt­po­litik durch­setzen könnten.“Lauterbach for­derte seine Partei zu einem grö­ßeren Bewusstsein für die Themen Kli­ma­schutz und Kli­ma­wandel auf. Der Erfolg der Grünen bei den Wahlen zeige, “dass wir so nicht mehr wei­ter­machen können”. “Das Problem ist, dass wir ehr­licher werden müssen, vor allem beim Umwelt­schutz. Die Leute müssen endlich wieder spüren, dass wir es mit dem Umwelt­schutz ernst meinen und nicht bloß Lip­pen­be­kennt­nisse vor­tragen”, so Lau­terbach. “In dieser Hin­sicht müssen wir uns neu erfinden.” Lau­terbach lehnte eine Per­so­nal­dis­kussion um die Partei- und Frak­ti­ons­vor­sit­zende Andrea Nahles als Kon­se­quenz aus dem Wahl­de­bakel ab. “Die SPD darf jetzt um Gottes Willen keine Per­so­nal­de­batte führen. Es geht jetzt nicht darum, kann Andrea Nahles bleiben oder nicht, muss Olaf Scholz über­nehmen, müssen wir jetzt aus der Großen Koalition aus­scheiden.” Die SPD sei bei der Euro­pawahl und in Bremen “nicht an der Groko oder unserem Per­sonal gescheitert, sondern daran, dass wir die soziale Frage für unsere Kli­entel nicht mehr beant­worten können. Wir müssen uns dringend inhaltlich ver­ändern.” Zu Gerüchten, der frühere Par­tei­vor­sit­zende und Kanz­ler­kan­didat Martin Schulz plane die Ablösung von Nahles im Frak­ti­ons­vorsitz, sagte Lau­terbach: “Niemand stellt die Frage einer Palast­re­volte, zumindest nicht offen. Ich habe keinen Respekt vor Leuten, die sich nur im Hin­ter­grund über Andrea Nahles beschweren und das brühwarm an Jour­na­listen wei­ter­geben, aber zu feige sind, ihre Kritik mit offenem Visier vor­zu­tragen.” Lau­terbach fügte hinzu, damit meine er aber aus­drücklich nicht Schulz. “Ich weiß nicht, wer diese Gerüchte über Andrea Nahles in die Welt gesetzt hat. Ich halte Martin Schulz aber für intel­ligent genug, so etwas nicht zu tun. Schon gar nicht hintenrum.”
Foto: Karl Lau­terbach, über dts Nachrichtenagentur