STEPHANSPOSCHING: Gestern Nachmittag wurde die Polizei zu einer Ruhestörung in die Asylbewerberunterkunft gerufen. Angeblich würden mehrere Bewohner die Einrichtung beschädigen und randalieren. Nachdem vier Streifen vor Ort waren und die Situation zunächst ruhig schien, heizte sich die Stimmung immer mehr auf, in der Folge solidarisierten sich rund 30 Bewohner der Unterkunft, beleidigten die Einsatzkräfte auf das Übelste, attackierten und bedrängten die Beamten.
Nachdem es den Einsatzkräften gelungen war, einen der Rädelsführer aus der Menschenmenge in Gewahrsam zu nehmen, eskalierte die Situation vollkommen. Mehrere Personen schlugen darauf auf die Polizeibeamten ein und warfen sogar vor der Unterkunft abgestellte Fahrräder auf die Beamten, um so den Festgenommen zu befreien. Einem der Beamten spuckte ein Bewohner sogar noch ins Gesicht. Die massiven und aggressiven Angriffe gegen die eingesetzten Polizeibeamten konnten letztendlich nur durch den Einsatz von Pfefferspray abgewehrt werden.
Nachdem der Rädelsführer bereits am Dienstfahrzeug war, sprang einer der Asylbewerber mit beiden Füßen in die Seitenscheibe des Polizeifahrzeuges. Die restlichen Personen verbarrikadierten die Ausfahrt aus dem Ankerzentrum mit Steinen, Kabeltrommeln und versperrten das Tor mit Fahrradschlössern, um so die Ausfahrt aus der Unterkunft zu verhindern. Letztendlich gelang es den Beamten nur noch, über einen rückwärtigen Bauzaun das Gelände zu verlassen.
In der Folge wurden massiv Polizeikräfte um das Ankerzentrum angefordert, um so eine weitere Eskalation zu unterbinden und auch um mögliche weitere Tatverdächtige festzunehmen. An dem Folgeeinsatz waren auch Beamte des angrenzenden Polizeipräsidiums Oberpfalz angefordert worden. Zunächst wurden 15 Personen vor Ort in Gewahrsam genommen. Nach den ersten polizeilichen Befragungen wurden sechs Personen festgenommen und der Kripo Deggendorf zur weiteren Sachbearbeitung übergeben. Dort soll im Laufe des morgigen Tages die Haftfrage in Absprache mit der Staatsanwaltschaft Deggendorf geklärt werden. Da die Person, die bei dem anfänglichen Einsatz in Gewahrsam genommen werden sollte, flüchtig war, wurde die Fahndung u. a. mit einem Polizeihubschrauber aufgenommen. Gegen 21.00 Uhr stellte sich der Flüchtige im Zuge der Fahndung den Einsatzkräften vor Ort.
Derzeit laufen kriminalpolizeiliche Ermittlungen vorerst gegen sechs Nigerianer, u. a. wegen Körperverletzung, Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte, Verdacht des schweren Landfriedensbruchs und der Gefangenenbefreiung. Die eingesetzten Beamten erlitten Schnitt-und Rippenverletzungen, sowie Verletzungen an den Augen. Vier Beamte mussten sich zur ambulanten Behandlung in eine Klinik begeben.
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